Fifteen-Studie: Dank E-Bikes könnten 15 Prozent der Deutschen umsteigen
Nur wenige Wochen nach Bekanntmachung der Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests und im Vorfeld der am 21.6. beginnenden Eurobike 2023 in Frankfurt hat der französiche Bikesharing-Spezialist eine Studie zu den Potenzialen von Pedelec-Nutzung und E-Bike-Sharing veröffentlicht, die dabei helfen soll, den Anteil des Radverkehrs in deutschen Städten zu steigern. Auf der Grundlage der Daten des Instituts Destatis (2022), des ADFC-Fahrradklima-Tests (2022) und dank eigener Prognosemodelle schätzt der Anbieter, dass mit E-Bike-Sharing-Systemen bundesweit 13 Millionen Bürger:innen zum Radfahren ermutigt werden können. Dies entspricht 15 % der gesamten deutschen Bevölkerung. Dadurch würden in Deutschland 39,2 Kilotonnen CO2 eingespart. Dies entspräche einem Anteil von 2,68% an den gesamten jährlichen Verkehrsemissionen und komme einer Reduktion von rund 20.000 Autos auf deutschen Straßen gleich. „E-Bike-Sharing-Systeme sind eine kostengünstige Möglichkeit, die Verkehrsemissionen zu reduzieren, und bieten eine breite Palette an sozialen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Vorteilen", erklärt Benoit Yameundjeu, CEO von Fifteen.
Aus seiner Sicht habe Deutschland hat zwar große Ambitionen, den Verkehrssektor zu dekarbonisieren, jedoch würden Investitionen in Infrastrukturen wie Bike-Sharing entscheidend sein, um die Netto-Null-Ziele des Landes zu erreichen. In den Städten, die an der Studie teilgenommen haben, beginnen die Investitionen für solche Systeme laut Fifteen bereits bei 20 Cent pro gefahrenen Kilometer. Dies werde durch qualitativ hochwertige E-Bikes, intelligente Abstelllösungen und einen effizienten Betrieb erreicht. Mit dieser Studie veröffentlicht Fifteen erstmals fundierte Informationen für den deutschen Markt.
Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie:
- Diese Städte in Deutschland könnten durch das Angebot von E-Bike-Sharing zu einem echten Fahrrad-Hub werden: Das Ranking der 101 Städte mit dem Potenzial zur Steigerung des Anteils des Radverkehrs wurde auf Grundlage der kürzlich veröffentlichten Daten des ADFC-Fahrradklima-Tests in Kombination mit den Daten des Instituts Destatis (2022) zur geografischen Ausdehnung, zur Bevölkerungszahl, zur aktuellen Bewertung der Radverkehrsbedingungen, zur Tourismusaktivität, zur wirtschaftlichen Dynamik und zum Pkw-Anteil erstellt. Die Studie zeigt, dass die Stadt Münster, dicht gefolgt von Freiburg im Breisgau, die besten Voraussetzungen für ein profitables öffentliches E-Bike-Sharing-System mitbringt und das größte Potenzial hat, eine Fahrradhauptstadt zu werden.
- Darüber hinaus sind Hof, Hagen und Remscheid die drei Städte, die ihr Rad-Potential noch nicht ausgeschöpft haben, dies aber könnten, sofern entsprechende politische Maßnahmen implementiert werden. Hierfür wurden die Fahrradklima-Test-Ergebnisse der Städte mit dem von Fifteen ermittelten Potenzial für Radverkehr verglichen. Die Studie legt nahe, dass gerade mittelgroße Städte ein großes ungenutztes Potenzial bieten, da neun der zehn Städte mit dem größten ungenutzten Potenzial - darunter Passau und Pforzheim - weniger als 250 000 Einwohner verzeichnen. In Verbindung mit dem entsprechenden politischen Engagement zur Dekarbonisierung des Verkehrs kann die Einführung eines öffentlichen Fahrradverleihsystems die Wahrscheinlichkeit, dass die Bewohner:innen die zur Verfügung gestellten Räder nutzen, erhöhen.
- In 101 der untersuchten Städte, die ein Drittel der Gesamtbevölkerung Deutschlands ausmachen, könnten rund 19 % der Bevölkerung durch E-Bike-Sharing zum Radfahren bewegt werden. Zu den Städten mit den meisten E-Bike-Nutzer:innen gehören Passau, Baden-Baden, Bamberg, Frankfurt am Main und Offenbach am Main. Gäbe es dort ein Bike-Sharing-System, würden 25 % oder mehr der Bevölkerung davon profitieren. Selbst in Städten mit der höchsten Autonutzung könnte E-Bike-Sharing Menschen in den Fahrradsattel locken. In Wolfsburg, der laut Destatis autofreundlichsten Stadt Deutschlands, könnten bis zu 10 % der Bevölkerung E-Bike-Sharing nutzen, wenn diese Option verfügbar wäre.
- Fifteen listet zudem die Städte auf, in denen die CO2-Emissionen dank E-Bike-Sharing am deutlichsten sinken würden. Baden-Baden, Düsseldorf und Bamberg wurden als diejenigen Städte identifiziert, in denen die CO2-Emissionen (pro Person) durch die Einführung von E-Bike-Sharing-Systemen am stärksten reduziert werden könnten. Die Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass die Reduzierung der CO2-Emissionen durch E-Bike-Sharing in Städten jeglicher Größenordnung erreicht werden kann. Unter den 15 Städten, die durch E-Bike-Sharing die größten CO2-Einsparungen pro Kopf erzielen können, sind: 5 Städte unter 100.000 Einwohner, 5 Städte 100.000 bis 250.000 Einwohner, 2 Städte 250.000 bis 500.000 Einwohner und 3 Städte über 500.000 Einwohner.
- Die Studie stellt die Top 15 Städte vor, in denen die Einwohner:innen durch ein E-Bike-Sharing-System gesundheitliche Vorteile erzielen können, indem sie mehr Kilometer mit dem E-Bike zurücklegen. Frankfurt, Düsseldorf und Bamberg sind die drei Städte, in denen die Einwohner:innen am ehesten längere Strecken mit dem Fahrrad zurücklegen und damit einen gesünderen und aktiveren Lebensstil führen. Wie eine Studie der Medizinischen Hochschule Hannover jüngst gezeigt hatte, steigert E-Bike-Fahren Fitness und Gesundheit. In diesen Städten, zu denen auch andere Städte mit hohem Potenzial für Radverkehr wie Berlin, München oder Heidelberg gehören, schätzt die Studie, dass E-Bikes, die in einem Verleihsystem verfügbar sind, zu durchschnittlich bis zu 35 Minuten moderater Aktivität pro Woche beitragen würde (die WHO empfiehlt 150 Minuten) - je nach Preis des Verleihsystems.
Die Städte mit den größten Potenzialen für mehr Radverkehr sind Münster, Freiburg und Frankfurt. | Grafik: Fifteen
Der Anbieter hatte schon in weiteren Städten gezeigt, wie sich das Potenzial für E-Bike-Sharing erfolgreich heben lässt:
- In Marseille hat ein neues, zu 100% elektrisches Bike-Sharing-System, das 2023 ein Angebot mit rein mechanischen Rädern ersetzt hat, innerhalb von 3 Monaten zu einer Verdreifachung der Bike-Sharing-Fahrten geführt. E-Bikes finden auch in Deutschland immer größere Verbreitung. Nach Angaben des ADFC hat sich der Anteil der deutschen E-Bike-Nutzer:innen unter den Befragten in den letzten sechs Jahren fast verdreifacht - von 12 auf 35 %.
- 2021 zeigte eine Umfrage der französischen Agentur für ökologischen Wandel (ADEME), dass Nutzer:innen von E-Bike Sharing-Rädern bis zu 29 % mehr Kilometer mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurückgelegt haben als diejenigen, die ein herkömmliches Fahrrad nutzten.
- In Paris werden mit öffentlichen E-Bikes fast doppelt so viele Fahrten pro Tag zurückgelegt wie mit klassischen Fahrrädern.
- 2023 zeigte eine von Fifteen durchgeführte Studie in denjenigen Städten, in denen das Unternehmen tätig ist, dass vollelektrische Bike-Sharing-Systeme in mittelgroßen Städten im Durchschnitt zweimal besser abschneiden als die vollmechanischen Bike-Sharing-Systeme in größeren Städten.
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