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Fifteen-Direktor: Pedelec-Sharing schafft E-Mobilität für alle - und die Verkehrswende

Jean-Michel Boëz, International Development Director, Fifteen, fordert Zugang zu E-Bikes für alle. Er meint: Eine Förderung des Radverkehrs ist für jede Stadt, die die Verkehrswende will, alternativlos. Als treibender Faktor im Markt werden E-Bikes in Deutschland öfter verkauft als normale Fahrräder. Für viele ist ein eigenes E-Bike aber weiter zu teuer. Ein städtisches Sharing System mit E-Bikes könne hier eine Brücke bauen und für viele zum Auto-Ersatz werden. Ein Fachbeitrag.

Strom für alle: Mit E-Bike-Sharing-Systemen könnte E-Mobilität für breite Schichten erschwinglich werden, wirbt der Anbieter Fifteen. | Foto: Fifteen
Strom für alle: Mit E-Bike-Sharing-Systemen könnte E-Mobilität für breite Schichten erschwinglich werden, wirbt der Anbieter Fifteen. | Foto: Fifteen
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Für 15 Prozent der deutschen ist ein privates Fahrrad das Haupttransportmittel. Damit die Verkehrswende umgesetzt werden kann und Städte ihre Klimaziele erreichen, muss die Gesamtzahl der Radfahrer aber noch weiter steigen. Das geht nur mit attraktiven E-Bikes. Denn die meisten Entfernungen liegen für normale Fahrräder außerhalb der Reichweite. Auch kurze Strecken sind natürlich mit einem elektrischen Fahrrad deutlich komfortabler zu erreichen. Fazit: Für viele Personen ist ein E-Bike die einzige ernsthafte Option. In den Verkaufszahlen spiegelt sich diese Entwicklung nieder, 2023 wurden in Deutschland erstmal mehr E-Bikes verkauft als normale Fahrräder. In den letzten 10 Jahren hat sich der Bestand an E-Bikes in Deutschland sogar versiebenfacht und ist inzwischen auf insgesamt 11 Millionen angewachsen. Selbst umweltfreundliche E-Autos verursachen im Betrieb 30-mal so viele Emissionen pro Kilometer wie ein Elektrofahrrad.

Hemmender Faktor: 2.500 Euro im Schnitt

Dennoch gibt es viele Faktoren, die den Trend zu E-Bikes und damit die Verkehrswende erheblich hemmen. Noch immer kostet ein durchschnittliches E-Bike in etwa 2500 Euro für viele ist das schlichtweg zu teuer. Insbesondere für Gelegenheitsnutzer, eine Investition, die nicht attraktiv ist. Aufgrund der hohen Preise ist auch die Angst vor Diebstahl oder Vandalismus groß. Ein teures E-Bike draußen stehenzulassen ist immer mit einem Risiko verbunden, an sicheren Orten zu parken kann hingegen aufwendig sein und ist nicht immer möglich. Diese Sorgen erschweren die Entscheidung für den privaten Kauf eines E-Bikes. Privates E-Bike mit hohen Hürden verbunden. Ein normales Rad liegt im Bereich von 500 Euro, das Kostenverhältnis also in etwa bei 5:1. Hinzu kommt, der Second-Hand Markt ist bei normalen Fahrrädern attraktiver, da der Pool weitaus größer ist und die Haltbarkeit der Batterie Ungewissheit mit sich bringt.
 

 

Ein normales Fahrrad ist für viele Menschen jedoch oft keine sinnvolle Option. Längere Strecken sind mit dem Auto komfortabler oder schneller. Die körperliche Fitness ist ein einschränkender Faktor, der nicht unterschätzt werden sollte. 53 Prozent der Erwachsenen in Deutschland sind von Übergewicht betroffen. Mehr als jeder vierte Deutsche ist über 60, bis 2050 werden es voraussichtlich 38 Prozent der Bevölkerung sein. Auch kulturelle Aspekte hemmen den Radverkehr, viele nutzen das Fahrrad nicht, weil sie es nicht gewohnt sind. Die körperlich intensivere Betätigung bei einem normalen Fahrrad wirkt hier abschreckend, selbst für Menschen, die physisch gesund sind.

Sharing ermöglicht attraktives Kostenverhältnis

Durch Bike-Sharing Systeme können genau die Menschen erreicht werden, denen ein eigenes E-Bike zu teuer, zu unsicher oder zu unpraktisch ist. Ebenso jene, für die der Gebrauch eines normalen Fahrrads nicht in Frage kommt. Ein E-Leihrad ist keine große Investition, sondern kostet nur ein paar Euro pro Nutzung. Das Kostenverhältnis zwischen E-Bike und normalem Rad ist dabei deutlich besser als bei einem Kauf. Während der Kauf eines E-Bikes in etwa 5-mal so teuer ist wie ein normales Rad, ist das Leihen nur in etwa doppelt so teuer verglichen mit einem normalen Leihrad. Ein Leih-E-Bike bringt also ein weitaus attraktiveres Preisleistungsverhältnis mit sich, vor allem für Gelegenheitsnutzer.

Das Risiko eines Diebstahls liegt beim Bike-Sharing auch nicht beim Verbraucher, das Rad kann also sorgenfrei abgestellt werden. Durch zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen sind Bike-Sharing Anbieter besser auf das Diebstahlrisiko vorbereitet als Privatpersonen. Mit automatischen Radsperren, GPS-Tracking und lauten Alarmsystemen wird hier effektiv vorgebeugt. Das Risiko für Schäden lässt sich auch so zwar nicht komplett verhindern, ein großer Anbieter ist jedoch deutlich besser dazu geeignet, das Restrisiko zu tragen als eine Einzelperson. Hinzukommt, die Bike-Batterien stellen einen potenziellen Brandherd dar. Für den privaten Besitzer ein Risiko für die Wohnung oder die Garage, in der das Fahrrad geladen wird. Beim Laden in Bike-Sharing-Stationen trägt der Nutzer hingegen nicht das Brandrisiko. Die Gefahr, die von einem Brand in einer öffentlichen Ladestation ausgeht, ist zusätzlich niedriger, da sich das Feuer schwerer verbreiten kann als in einem privaten Haushalt.

Vorteile des E-Bikes mit geringeren Kosten

Mit einem Bike-Sharing System werden gleichzeitig die Vorteile von E-Bikes gegenüber normalen Fahrrädern weiterhin gewährleistet. Weite Distanzen können komfortabel zurückgelegt werden. Die geringen Kosten und hohe Verfügbarkeit eines städtischen Leihsystems schaffen eine niedrige Barriere zur Nutzung von Fahrrädern und tragen so auch zu einer Gewöhnung ans E-Fahrrad und einem kulturellen Wandel bei.

Aus diesen Gründen kann für einen signifikanten Teil der Bevölkerung Fahrradfahren durch E-Bike-Sharing-Systeme überhaupt erst zu einer sinnvollen Alternative zum Auto werden. Genau diese Bevölkerungsgruppen aufs Fahrrad zu bekommen, ist elementar für die Verkehrswende. Die Förderung oder der Aufbau solcher Systeme sind für Städte ein wichtiger Ansatz in der Verkehrspolitik, der aufgrund der großen Potentiale eine hohe Priorität haben sollte.

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