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Fiat 500e: Mit schicken Elektro-Minis gegen die XL-Stromer

Nach der "La Prima"-Version legen die Italiener nach und zeigen weitere Versionen auf 500e-Basis, die reißenden Absatz finden dürften. Etwa der 3+1 oder die Basisversion mit 70 kW und 180 km Reichweite.

Macht breit die Tür: Für besseren Zustieg sorgt die 3+1-Variante, die zugleich neue Zielgruppen von urbanen Familien erschließen soll. | Foto: FCA
Macht breit die Tür: Für besseren Zustieg sorgt die 3+1-Variante, die zugleich neue Zielgruppen von urbanen Familien erschließen soll. | Foto: FCA
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Johannes Reichel

Der Fiat-Chrysler-Konzern hat nach der ersten "La Prima"-Variante des neuen Fiat 500e am Stammsitz in Turin diverse weitere Versionen der 500er-Baureihe präsentiert, darunter eine Basisversion des E-Kleinwagens sowie eine 3+1-Variante mit zusätzlicher Tür ähnlich dem BMW i3 oder dem alten Mini Clubman. Damit will man auch den nach FCA-Analyse veränderten Nutzergewohnheiten Rechnung tragen und etwa auch Familien für den Kleinwagen begeistern, die ihre Kinder befördern müssen. Die dritte "kleine Tür" öffnet sich in die entgegengesetzte Richtung und eröffnet ohne B-Säule einen breiten Zustieg oder das Beladen.

Die Abmessungen der Karosserie bleiben absolut identisch, die Gewichszunahme soll nur 30 Kilo betragen und ohne Auswirkungen auf das Fahrverhalten oder den Verbrauch des Autos bleiben. Aus Sicherheitsgründen kann das hintere Portal allerdings nur bei bereits geöffneter Vordertür geöffnet werden. Auch den "3+1" gibt es in der Ausstattungsvariante "La Prima", die über zahlreiche Goodies verfügt wie Voll-LED-Scheinwerfer, zweifarbige 17-Zoll-Felgen, Sitze, Armaturenbrett und Lenkrad in Eco-Leder und 360°-"Drone View" Parksensoren.

Wie die Großen: Fahren auf Level 2

Zudem fährt der Konzern mit in dieser Klasse ungewohntem Niveau an Fahrerassistenz auf Level 2 auf wie einem intelligente adaptive Geschwindigkeitsregelung (iACC) und Fahrspurzentrierung, Verkehrszeichen-Erkennung, Autonome Notbremse mit Fußgänger- und Radfahrererkennung, Intelligenter Geschwindigkeits-Assistent, Spurhalteassistent, HD Rückfahrkamera, Automatische Dämmerungs- und Blendungssensoren, Notruf & SOS-Knopf sowie einer elektronischen Parkbremse. Darüber hinaus verfügt er serienmäßig über eine Klimaautomatik, einen Schlüssel in Steinoptik, 85 kW Schnellladung und ein bis  zu 11 kW Mode 3-Kabel (in AC) zum Laden zu Hause oder an öffentlichen Ladestationen. An Bord sorgt ein 7“ TFT-Display und das neue 10,25" Infotainment-System Uconnect 5 mit Navigationssystem, DAB-Radio, Wireless CarPlay / Android Auto, Uconnect Box, eine Telematik Box, die Connected Services ermöglicht und ein induktives kabelloses Smartphone-Ladepad für kompatible Smartphones für zeitgemäßes Infotainment.

Basisversion mit 70 kW und 180 km Reichweite

Wem das alles zu viel ist, den bedient Fiat mit drei grundlegenden Ausstattungsvarianten. Die Einstiegsversion ACTION, die mittlere Variante PASSION sowie die Topversion ICON. Der ACTION ist mit einem 70 kW Elektromotor ausgestattet, der in 9.5 Sekunden von Null auf 100 km/h beschleunigt und dessen Spitzengeschwindigkeit auf 135 km/h limitiert ist. Der Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 23,8 kWh soll eine Reichweite von über 180 km im WLTP-Zyklus ermöglichen, in der Stadt auch mehr. So müsse man davon ausgehend, dass die tägliche Nutzung im Durchschnitt unter 50 km liegt, das Fahrzeug nur alle paar Tage aufladen, wirbt der Hersteller.

Das geschieht mittels einem 50-kW-DC-Lader wahlweise recht rasch, 50 Kilometer sollen so in zehn Minuten geladen sein. Im AC-Laden geht es mit bis zu 11 kW zur Sache. Bereits der Action verfügt über Müdigkeitsassistent, Autonomen Notbremsassistent mit Radfahrer- und Fußgängererkennung sowie den Spurhalteassistent. Zudem ist ein Basisinfotainment mit Smartphone-Halterung an Bord. Zentral informiert immer ein 7"-Farbinstrument über den Stand der Dinge im Fahrzeug.

Die Variante Passion ergänzt dann zu einem 87 kW starken E-Motor, der bis auf 150 km/h beschleunigt, eine größere Batterie, die bis zu 320 km Reichweite ermöglichen soll sowie einen 85-kW-Schnelllader. Beim Topmodell Icon ist das Antriebspackage dann identisch, aber die Ausstattung deutlich üppiger. Selbstverständlich ist eine App, mit der sich die Grundfunktionen des Fahrzeugs überwachen und fernsteuern lassen, etwa der Ladezustand oder die Programmierung der Klimaanlage.

Was bedeutet das?

Bravo, Fiat! Vernünftig kann so vergnüglich sein, das beweist der 500e in seinen diversen Ausprägungen. Der FCA-Konzern scheint sich nun doch noch zu berappeln - und zumindest im Fiat-Teil des Unternehmens auf seine Grundtugenden zu besinnen: Kleine, praktische, raum- und energieeffiziente Fahrzeuge für den Alltag. Die Ergänzung der 500e-Palette um den 3+1 dürfte viele Nutzer ansprechen, denen der reine Dreitürer bisher einfach zu unpraktisch war. Hand auf's Herz im Alltag, braucht man selten mehr als einen Kleinwagen. Wenn der so effizient zu Werke geht, wie von Fiat angekündigt, wäre das ein perfektes Gegenmodell zum elektrischen Wettrüsten, das Tesla, Polestar, Audi, BMW, Daimler, Lucid &Co da gerade veranstalten.

Sie missverstehen die Chance der Antriebstransformation teilweise völlig und nutzen den effizienteren E-Antrieb doch wieder nur, um viel zu große, viel zu schwere und viel zu schnelle Automobile auf die Straße zu bringen. Schon steigt der Anschaffungspreis der Stromer in schwindelnde Höhen, offenbar wollen die Leute Luxus. Doch Höchsttempo und fette Karossen, das sollte der Vergangenheit angehören, wollen wir die Klimakrise noch in den Griff bekommen. Elektrisch, praktisch, gut? Das gilt nicht immer. Sondern es gilt, die Transformation mit Moderation zu verquicken: Sprich kleinere Fahrzeuge, die dennoch nett und spaßig zu fahren sein können. Wie der Mini SE, der Honda-e, der Mazda MX-30 oder jetzt der Fiat 500e. Mehr davon, Fiatisti! Dann verzeiht man der Schwester Chrysler auch die vielen dicken Geländewagen ...

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