Fering Pioneer: Bis zu 7000 Kilometer Reichweite!
Nicht für die Stadt, sondern eher fürs unbefestigte Land, auf dem man über hunderte von Kilometern weder Tankstelle noch Stromleitung sieht, scheint der Fering Pioneer gedacht zu sein. Optisch erinnert er an einen Mix aus kompaktem Humvee und US-Baja Rallyebuggy, was ihn nebenbei auch für die Militärs dieser Welt sehr interessant machen könnte. Hinter dem Projekt steckt Fering-Chef Ben Scott-Geddes. Der begann einst als Formel-1-Ingenieur bei Ferrari und McLaren und leitete daraus den Caparo T1 ab: Grundsätzlich ein straßenzugelassenes Formel-1-Auto mit Dach.
Jetzt denkt Geddes in eine ganz andere Richtung: Der Fering Pioneer soll ein hochgeländegängiges Vehikel mit hoher Zuladung werden, das in erster Linie für professionelle Einsätze bei Wehren, im öffentlichen Dienst oder eben beim Militär gedacht ist. Das Ganze mit elektrischem Allradantrieb, womit das Thema Reichweite aufblinkt: Denn in den Weiten des Urals oder der Mongolei wird man eher keine Ladesäulen finden. Deshalb greift Geddes hier auf einen Verbrenner als Range-Extender zurück, der selbst kompakt baut, aber auch einen kleinen Akku erlauben soll.
Kompakt: Die Akkus und der Range-Extender
Den Vortrieb übernehmen zwei Elektromotoren in den Achsen. Die kleine Traktionsbatterie soll rund 80 Kilometer Reichweite bieten. Bei der entschieden sich die Briten statt der üblichen Lithium-Ionen-Technologie für Lithium-Titanat-Oxid-Zellen. Dazu kommt ein kompakter 800-Kubik-Dreizylinder-Diesel, der als Range Extender die Akkus lädt und mit Diesel aus nachwachsenden Rohstoffen betankt werden soll. Die große Reichweite erzeugt ein Dieseltank, der dank modularer Bauweise verschiedene Größen aufweisen kann oder bei Bedarf für „Fernst-Reisen“ ohne Tank- oder Ladestopp zusätzlich montiert werden kann. Rechnet man jetzt mit den von Fering versprochenen 4,7l/100 km, bräuchte man für die kolportierten 7.000 Kilometer Reichweite allerdings schon mindestens einen 329-Liter-Vorrat. Man kann laut Fering stattdessen auch Wassertanks an Bord packen. Das entspricht der Tankgröße eines ausgewachsenen Verteiler-Lkw. Was nicht ganz für das kolportierte Systemdrehmoment von 600 Nm zutrifft. Lkw-mäßig auch das Räderformat von 22,5 Zoll. Die Wattiefe beträgt bis zu 1,4 Meter, die Steigfähigkeit bis zu 60 %. Den Kippwinkel gibt Fering mit 50 Grad an und das Topspeed mit bis zu 125 km/h.
Damit müsste der Pioneer gut 280 Kilogramm Diesel schultern, was von den üppigen 1,5 Tonnen Nutzlast abginge. Aber auch hier geht Geddes in die Vollen und nutzt sein Formel-1-Know-How: Denn mehr als 1,5 Tonnen soll sein Offroader nicht wiegen, was für die angekündigten Daten ein sehr guter Wert wäre. Er soll massiv Material sparen und am Ende seines Lebens komplett zerlegt und recycelt werden können.
Der Pioneer soll hochmodular aufgebaut sein. Heißt: Wenn Kunden weiter rein elektrisch fahren wollen, sollen sie einen größeren Akku erhalten. Wollen sie statt Diesel lieber Alkohol oder Wasserstoff tanken, soll auch das möglich sein.
Mittlerweile gibt es einen fahrfertigen Prototypen, der laut Fering bereits von potenziellen Kunden getestet werden soll. Und auch Computerrenderings des zivileren fertigen, umfangreicher verkleideten Produktes samt Union-Jack auf der Heckklappe. Denn ab 2022 will Fering den Pioneer in Großbritannien bauen.
Was bedeutet das?
Die große Stärke des Konzeptes dürfte neben dem Leichtbau seine Flexibilität sein. Wobei die Reichweiten von 7.000 Kilometer eher PR-Gag für Fernreisende sein dürften. Klar wäre das Auto damit für Abenteurer erste Wahl, doch wir sehen eher professionelle Einsätze bei Bergwachten, Feuerwehren, Polizei und dem Militär. Man darf gespannt sein, ob und wo der Pioneer 2022 als „Serienprodukt made in UK“ auftauchen wird.
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