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FCA will 700 Millionen Euro für E-Version des Fiat 500 investieren.

Auch FCA fährt in Sachen E-Mobilität ein Aufholrennen. Ab 2020 soll eine neue Elektroversion des Fiat 500 in Mirafiori gefertigt werden.

FCA haucht Mirafiori derzeit wieder neues Leben ein: Der Fiat 500 BEV soll hier gebaut werden. | Foto: FCA
FCA haucht Mirafiori derzeit wieder neues Leben ein: Der Fiat 500 BEV soll hier gebaut werden. | Foto: FCA
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Gregor Soller

FCA feiert den 80. Geburtstag des Werks im Turiner Stadtteil Mirafiori mit Robotern: Comau installierte den ersten Roboter für die Produktionslinie des zukünftigen elektrischen Fiat 500 BEV (Battery Electric Vehicle). Am Empfang nahmen unter anderen Chiara Appendino, Bürgermeisterin von Turin, Alberto Cirio, Präsident der Region Piemont, sowie Claudio Palomba, Präfekt der Stadt Turin, teil. Pietro Gorlier, Chief Operating Officer von Fiat Chrysler Automobiles (FCA), sagte: „Mirafiori hat sich parallel zur Stadt Turin gewandelt. Beide teilten Erfolge, aber auch schwierige Zeiten, kamen aber immer wieder zurück auf die Füße. Das Werk in Mirafiori ist eine der ältesten Automobilfabriken in Europa, die heute noch in Betrieb ist."       

Heute arbeiten rund 20.000 Menschen im Turiner Produktionskomplex, zu dem neben Mirafiori auch das Werk im benachbarten Grugliasco zählt. Sie sind beschäftigt in den Bereichen Fertigung, Entwicklung, Design, Verkauf, Finanzdienstleistungen sowie Ersatzteile und Accessoires. Das Werk Mirafiori ist das weltweit größte von FCA. Das Unternehmen hat in der Region Piemont weitere 4.000 Angestellte, Zulieferer geben noch einmal rund 40.000 Menschen Arbeit.

Der Aufbau der Produktionsstraße für den Fiat 500 BEV, der sich noch über einige Monate erstrecken wird, markiert ein neues Kapitel in der Geschichte von Mirafiori. Die Fertigung konzentriert sich auf eine Plattform für Elektroantriebe. Der Fiat 500 BEV ist das erste Modell, das darauf basiert. Der jetzt installierte Roboter ist der erste von rund 200, die zukünftig alleine im Karosseriewerk vollautomatisch Bleche schweißen werden. Die Vorserienproduktion soll Ende 2019 beginnen. Sobald der Betrieb voraussichtlich im zweiten Quartal 2020 voll aufgenommen ist, werden rund 1.200 Menschen in der Fertigung des Fiat 500 BEV arbeiten. Die Kapazität beträgt zunächst 80.000 Fahrzeuge pro Jahr, eine Steigerung ist möglich. Das Investitionsvolumen für das gesamte Projekt - inklusive Entwurf, Konstruktion und Aufbau der Produktionsstraße - beträgt rund 700 Millionen Euro.

„Der Fiat 500 BEV wurde komplett in Mirafiori konzipiert, designt und entwickelt. Er ist ein originales Produkt nach dem Motto ‚Made at Fiat' und ‚Made in Turin'. Das Fahrzeug ist ein weiteres exzellentes Beispiel für die Kreativität und die Innovationskraft der Stadt und unseres Unternehmens. Wir bauen in Turin ein Kompetenzzentrum für Elektromobilität auf mit derzeit 260 Mitarbeitern. Der neue Fiat 500 BEV ist nur die erste Phase unseres Investitionsplans für Mirafiori", sagte Gorlier. „Die nächsten Schritte sind die Erneuerung der Modellpalette von Maserati, startend mit dem Levante, sowie die Erweiterung um zusätzliche Modelle, wie wir es im Business-Plan projektiert haben."

In den vergangenen Wochen hat FCA eine Abteilung aufgebaut, die im EMEA-Wirtschaftsraum (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) für Elektromobilität zuständig ist. Zusätzlich hat FCA jüngst Abkommen mit Enel X und Engie unterzeichnet, die Kunden den Kauf und den Betrieb von Elektro-Fahrzeugen aller FCA Marken erleichtern werden. Alleine in Italien sollen mehr als 900 Ladestationen auf den Mitarbeiterparkplätzen der FCA Werke errichtet werden, zusätzlich rund 1.200 an Leasys Mobility Stores und mehr als 1.100 bei Autohändlern. Das Projekt hat ein Investitionsvolumen von 33 Millionen Euro. Zusätzlich erforscht FCA Möglichkeiten der so genannten Vehicle-to-Grid-Technologie, bei der in Spitzenzeiten Strom aus den Fahrzeugbatterien ins Netz eingespeist wird und die Aufladung in Phasen mit geringerem Bedarf im Netz erfolgt. Von dieser Technologie profitieren zum einen die Fahrzeugbesitzer, zum anderen wird dadurch die Stromproduktion insgesamt reduziert.

Das Projekt Fiat 500 BEV ist nur ein Teil des insgesamt 5 Milliarden Euro umfassenden Investitionsplans 2019-2021 von FCA für Italien. Der Plan sieht außerdem die Einführung von 13 komplett neuen oder grundlegend überarbeiteten Modellen sowie von 12 elektrisch angetriebenen Versionen neuer oder vorhandener Modelle vor. „Trotz des schwierigen makroökonomischen Klimas und den daraus folgenden schlechten Marktbedingungen haben wir unseren Investitionsplan bestätigt. Die Zeremonie in Mirafiori ist ein konkretes Signal, dass unsere Projekte mit hoher Geschwindigkeit laufen", sagte Gorlier.

Gorlier verwies außerdem auf bereits existierende E-Modelle des Unternehmens, darunter die auf dem Genfer Auto-Salon im Frühjahr 2019 präsentierten Plug-in-Hybride von Jeep Renegade und Jeep Compass sowie der elektrisch angetriebene Transporter Ducato, das erste E-Fahrzeug von FCA aus europäischer Produktion. Auch andere FCA Werke in Italien durchlaufen gerade eine tiefgreifende Umbruch- und Modernisierungsphase. So entsteht im bisherigen Werk Rivalta ein Verteilungszentrum, mit dem Mopar® Europa, den Mittleren Osten, Afrika sowie andere globale Märkte mit Ersatzteilen und Accessoires beliefert. In Verrone, wo FCA Antriebskomponenten für eine Vielzahl von Modellen fertigt, wird die Produktion von Antrieben für den Fiat Ducato gesteigert. In Pratola Serra werden ab Ende 2020 neue Motorenmodelle für den Fiat Ducato gebaut. Im Werk Cento startete vor etwas mehr als einem Monat die Fertigung einer neuen Generation von V6-Motoren für den Export, die in Nordamerika-Modellen der Marke RAM verbaut werden.

Das aktuelle Modell wurde seit 2013 in den USA produziert, war dem verstorbenen FCA-CEO Sergio Marchionne aber ein Dorn im Auge: Er riet öffentlich vom Kauf ab, da er mit jedem 500e Geld verlöre. Hinter den Kulissen treibt FCA seine Mini-Plattform voran, auf der dann der neue Panda (der von der Studie Centoventi abgeleitet werden könnte) und der neue 500 stehen sollen – auch als Stromer. Man darf gespannt sein, wie groß der Aufschlag von Fiat 2020 ausfallen wird – nötig wäre es.

Was bedeutet das?

Aktuell scheint die Sonne in Mirafiori und über Fiat wieder etwas heller zu scheinen: Trotz sich eintrübender Aussichten investiert FCA wieder in Italien.

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