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FCA plant in die Zukunft – Überraschungen inklusive!

Das 25-jährige Bestehen des Werkes Melfi nahm FCA zum Anlass, einen konkreten Ausblick auf die Neuheiten 2020 zu geben.

In Melfi läuft derzeit die Vorserienproduktion der Compass- und Renegade-Plug-in-Hybride an. | Foto: G. Soller
In Melfi läuft derzeit die Vorserienproduktion der Compass- und Renegade-Plug-in-Hybride an. | Foto: G. Soller
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Gregor Soller

Wie lange die meisten Hersteller mit der Elektrifizierung ihrer Programme zaudern, merkt man an FCA: Noch vor vier Jahren positionierte sich der Konzern unter dem verstorbenen CEO Sergio Marchionne als strikter Elektrifizierungsgegner, jetzt rollt man 2020 gemeinsam mit den meisten anderen Konzernen diverse elektrifizierte Modelle aus und liegt damit voll im Plan. Dazu lud FCA ins Werk nach Melfi und sorgte einmal mehr für Überraschungen. Denn die Anfahrt erfolgte mit Jeep-Modellen – leider noch nicht mit den neuen Plug-in-Hybriden.

Deren Vorserie entsteht nämlich gerade in Melfi: Pro Schicht sind aktuell rund 35 Fahrzeuge eingeplant – vor allem Compass und Renegade. Während die Verbrenner auch noch in anderen Werken rund um den Globus entstehen, werden die Plug-in-Hybride ausschließlich in Italien gefertigt werden. Warum man dann nicht gleich den Fiat 500 X, der auf der exakt gleichen Plattform steht, ebenfalls als PHEV anbietet, wollte der Head of E-Mobility EMEA, Roberto di Stefano nicht sagen, allerdings validiere man das Szenario aktuell und technisch sei es natürlich kein Problem, auch den 500 X als PHEV anzubieten. Die beiden Jeeps sollen jedenfalls im Januar nach den Werksferien in Serie produziert werden. Überraschung: Es gab keine weiteren Details zu den Antrieben, außer, dass man die E-Maschine an der Hinterachse mit dem 1,3-Liter-Benziner zusammenspannen wird und rund 50 Kilometer rein elektrische Reichweite verspricht.

Ebenfalls im Januar werden Fiat 500 und Panda auf 48-Volt-Mild-Hybride umgestellt, ebenso wie der Lancia Y, der nach früheren Angaben zusammen mit dem Fiat Punto beerdigt werden sollte – und damit auch die Marke. Nein, erklärt die Stefano, Marken seien wertvoll und wichtig – anscheinend auch, wenn sie nur noch mit einem Modell in einem Land (Italien) verkauft werden. Fakt ist: In Italien verkauft sich der Lancia Y nach wie vor blendend: Im ersten Halbjahr setzte die Marke in Europa 34.700 Autos ab, Alfa Romeo dagegen nur 27.702 Autos…

Womit wir gleich bei der nächsten Überraschung wären, denn die aufwendig konstruierte Grigio-Plattform brachte bisher nur Gulia und Stelvio hervor – die geplanten größeren Modelle, welche man gegen BMW 5er und X5 stellen wollte, kamen ebenso wenig wie Chrysler-oder Dodge-Modelle, die immer noch auf einer Uralt-Plattform von Daimler stehen. Dafür ist der Tornale verabschiedet, der als Kompakt-SUV das Alfa-Programm nach unten abrunden soll und auch als PHEV kommt. Auch er dürfte die 500X-Jeep-Plattform nutzen, wird aber wahrscheinlich nicht in Melfi, sondern im einstigen Alfa-Sud-Werk Pomigliano d´Arco gebaut werden, rund 80 Kilometer westlich von Melfi. Die Serienversion wird in Genf stehen, die Serienproduktion wird Stand heute Ende 2020/Anfang 2021 starten. Keine Aussagen traf man zur Gulietta, die 2020 zehn Jahre alt wird und zur Elektrifizierung der übrigen Alfa-Modelle.

Überraschungen auch bei Fiat: Der 124 Spider wurde nach nur vier Jahren schon wieder aus dem Programm gekippt, dafür zeigt man in Genf die Serienversion des 500e, von dem auch eine Giardinera-(Kombi-)Version kommen wird. Die Stromer kommen aus dem Stammwerk Mirafiori, während die 48-Volt-Verbrenner-500er weiter in Polen gefertigt werden. Der neue 500e steht auf einer komplett neuen Plattform, die auch den neuen Fiat Panda tragen wird, der als Studie „Centoventi“ bereits seine Schatten vorauswirft. Starten sollen die Italo-Stromer im Frühjahr 2020. Nach den Herbstferien 2020 soll dann er Elektro-Ducato folgen.

Und da man laut di Stefano nächstes Jahr alle drei Monate ein neues elektrifiziertes Auto bringen möchte, könnte im September auch der neue Maserati Alfieri als Stromer und Plug-in-Hybrid an den Start gehen. Der soll ebenfalls in Mirafiori und in Modena gefertigt werden. Immerhin lieferte man Zahlen: In den nächsten Jahren stellt FCA insgesamt 13 komplett neue oder umfassend modernisierte Modelle vor. Die Elektrifizierung wird mit der Präsentation von zwölf Elektrofahrzeugen - entweder komplett neu oder basierend auf vorhandenen Baureihen - ebenfalls weiter vorangetrieben.

Und auch FCA geht verstärkt Kooperationen ein, natürlich bevorzugt mit italienischen Partnern: Mit Enel X und Engie EPS geht man das Thema Ladenetzwerk an, Die FCA-Bank (die übrigens mit der französischen Credit Agricole verbandelt ist) wird über die Tochter Leasys finanzielle Pakete schnüren und mit Terna plant man ein Pilotprojekt bezüglich Vehicle2Grid, um das Stromnetz über die Autos zu stabilisieren: So sollen im Piloten 700 Autos bis zu 25 Megawatt ins Netz einbringen respektive aus dem Netz heraus stabilisieren. Mit Transatel organisiert man die Connectivity. Generali schnürt spezielle Versicherungspakete und LexisNexis wird Partner bei den Daten und deren Verwaltung. Dazu arbeitet man natürlich auch mit den Universitäten in Turin, Mailand und Pavia zusammen: „Wir hören auf junge Menschen“, erklärt di Stefano dazu und plant entsprechende „Think Factories“.

Was bedeutet das?

Auch FCA startet 2020 elektrisch und elektrifiziert in die Zukunft – in EMEA vor allem aus italienischen Werken heraus. Planerisch bleibt es nach 2020 bei Überraschungen, auf die man gespannt sein darf – das Kernprogramm der Marken steht jedenfalls.  

 

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