Fahrzeuggewichte: Fett gewinnt

Mit den Neuvorstellungen speziell der deutschen Premiumhersteller wird der 2,5-Tonner zum Standard. Im Schnitt wiegt ein Neuwagen in Deutschland über zwei Tonnen.

Wuchtbrumme: Ein EQS SUV bei Vollausstattung und Vollausladung stößt an die 3,5-Tonnen-Schwelle. | Foto: Mercedes-Benz
Wuchtbrumme: Ein EQS SUV bei Vollausstattung und Vollausladung stößt an die 3,5-Tonnen-Schwelle. | Foto: Mercedes-Benz
Johannes Reichel

Mit den Neuvorstellungen in der Luxusklasse der Elektrofahrzeuge fällt der Fokus auch wieder auf die stark gestiegenen Fahrzeuggewichte. So bringen es etwa ein BMW i7 oder ein Mercedes-Benz EQS SUV auf 2,7 Tonnen Leergewicht, vor allem aufgrund gewaltiger Akkus mit über 100 kWh Kapazität. Doch auch generell ist das Fahrzeuggewicht seit 2001 kontinuierlich und seit 2010 wieder stärker gestiegen, wie Spiegel Online jetzt dargestellt hat. Neuwagen bringen es im Schnitt auf 2041 Kilogramm Leergewicht. Es gebe eine "nachhaltige Nachfrage in einzelnen Marktregionen - in Asien, vor allem in China sowie in Nordamerika, konstatiert der Automobilexperte Stefan Reindl, Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Geislingen. Vor allem bei den deutschen Premium-Marken ist das Wachstum "chinesisch" motiviert, denn das Reich der Mitte spielt eine zentrale Rolle als Absatzmarkt: Audis China-Anteil liegt bei 42 Prozent, bei BMW gehen 34 Prozent des Absatzes nach China.

Aufgrund der Tatsache, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderklafft, rechnet Reindl damit, dass die Strategie der Hersteller sogar aufgeht. Kleinwagen sind dagegen "out" und fallen speziell bei den Premiumherstellern sukzessive aus dem Programm. In China werden die NEVs, so schwer sie auch sein mögen, als Elektrofahrzeuge sogar noch gefördert und zahlen auf den Flottenverbrauch eines Herstellers ein. In der EU steht für Ende 2022 hier wenigstens eine Neuregelung an. Dass man früher oder später um eine staatliche Regelung nicht herumkommt, ist unter Fachleuten kaum umstritten. Immerhin zieht auch die Führerscheinregelung eine Grenz: Voll ausgeladen stoßen die schweren Mobile in Transporterdimensionen vor - und über 3,5 Tonnen wird der "kleine" Lkw-Schein fällig.

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