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Fahrvorstellung Opel Mokka: Starkes Zeichen!

Mit dem Mokka führt Opel das neue Logo und eine neue Designlinie ein – die tatsächlich ein „Haben-Wollen“ auslöst.

Mit dem Mokka sollte Opel auch absatzseitig wieder auf die Überhiolspur wechseln können. | Foto: Dani Heyne
Mit dem Mokka sollte Opel auch absatzseitig wieder auf die Überhiolspur wechseln können. | Foto: Dani Heyne
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Gregor Soller

Knackig steht er da – hochbeinig, breitschultrig, an jeder Ecke ein Rad, was durch optionale 18-Zöller nochmal betont wird – der neue Opel Mokka. Der mit dem „Vizor-Grill“ und der schwarzen Haube gekonnt, aber nicht kitschig vor allem den Manta A zitiert und endlich wieder so „Opel“ ist, wie die Marke es zuletzt in ihren Heydays Anfang der 1970er Jahre war. Und dass, obwohl unter der Hülle die gleiche CMP-Plattform wie beim ganz anders auftretenden DS3 Crossback steckt, mit dem der Mokka – nun ja, sehr eng verwandt ist. Damit löst er den Vorgänger, der auf GMs Gamma-II-Plattform basierte ab, und legt damit auch den Allrad ad acta.

Endlich mal ein neues Modell, das Kompakter baut als der Vorgänger

Großer Vorteil: Gegenüber dem Vorgänger schrumpfte er in der Länge um 125 Millimeter, in der Höhe um 124 Millimeter, legte aber in der Breite um zehn Millimeter zu, beim Radstand um zwei. Und er speckte trotz 15 Prozent steiferer Karosserie um 120 Kilogramm ab. Und vorn spürt man das: Man steigt ein und blickt über eine Haube so groß und mit Mittelsicke, dass man glaubt Opel habe das alte Presswerkzeug der Admiral- respektive Diplomat-Haube wiederverwendet – schwarz und riesig. Und da anfangs kein Stromer bereitstand starteten wir mit dem 130-PS-Dreizylinder, der das erhabene Ober-Opelgefühl gleich mal zernähmaschient. Er geht zwar bei Bedarf grantig und der Aisin-Achtgang-Wandler liefert schnell und immer die richtige Übersetzung, aber schon ab 120 km/h tost der Wind um die Hütte und mit den großen Rädern wirkt das prinzipiell sauber abgestimmte Fahrwerk immer etwas staksig. Und so wirklich sparsam ist er auch nicht: Auf zügigen Autobahnetappen nimmt er ger n mal zehn Liter/100 km, auf unserer gut 70 Kilometer langen Runde waren es am Ende 7,9l/100 km. Gut, wer es brav angehen lässt, schafft auch eine sechs vor dem Komma, aber in Summe ist das jetzt kein Maßstab.

Der Stromer fährt sich viel souveräner - wiegt aber auch rund 300 Kilo mehr

Umstieg in die E-Version und: Oberopelfeeling! Leise und satt rollt der Mokka e auf die Testrunde, die in dem Fall zwei Autobahnabschnitte, etwas über Land und eine Durchfahrt durch Mainz beinhaltet, rund 40 Kilometer in Summe. Auch hier treten wir so manches Mal im Sportmodus ordentlich aufs Fahrpedal, bleiben aber natürlich „braver“ als im Verbrenner und schaffen am Ende gut 20 kWh/100 km. Freilich ist die PSA-CMP schon wieder nicht die jüngste und effizienteste Plattform, doch damit kann man leben, zumal man auch im Winter fast echte 300 Kilometer Reichweite schafft, wenn man sich etwas am Riemen reißt. Das Fahrwerk: Ganz anders. Das Gewicht sorgt für ein viel ruhigeres, satteres und damit souveräneres Fahrverhalten und altmodisch eingestellte Petrolheads freuen sich, so eine riesige gesickte Haube vor sich herzuschieben in ihrem eigentlich 4,15 Meter kompakten Hochsitz. Der dann im Fond tatsächlich sehr kompakt ausfällt, dahinter aber immerhin noch brauchbare 350 bis 1105 Liter Kofferraumvolumen bietet. Und weil die B-Säule nicht so üppig ausfällt wie beim DS 3 Crossback, fühlt sich der Fond sogar etwas „luftiger“ an, wobei man ehrlich sagen muss, dass der größere Vorgänger hier deutlich mehr bot und es für Personen über 1, 8 Meter dann schon sehr „kuschelig“ wird.

Danke dafür! Durchdachte Bedienung

Einen großen Schritt machte Opel auch bei der Bedienung: Gott sei Dank ergaben Kliniken, dass man die Klimatisierung ergonomischer und verkehrssicherer per Drehregler einstellt, darüber thront das sieben oder zehn Zoll große Touch-Display, das gegenüber den letzten PSA-Versionen wieder weiter verbessert wurde, ebenso wie die Sprachbedienung, mit der sich jetzt auch die Temperatur regeln lässt. Das Alles hat Opel neu arrangiert und auch das gefällt: Statt weichen Wellen zeigen die Rüsselsheimer hier jetzt klare Kante und bleiben doch übersichtlich und intuitiv bedienbar. Die Haptik entspricht der Klasse und verwendet im nicht-sichtbaren Bereich die gleiche (Hartplastik-)-Narbung wie die übrigen PSA-Modelle, PSA-typisch ist auch das riesige Handschuhfach.

Schnellladen mit bis zu 100 kW

Am Ende kehren wir zufrieden zurück und stecken wieder an: DC-Schnellladen ist mit bis zu 100 kW möglich, dann sind 80 Prozent Akkustand binnen einer halben Stunde erreicht, oder 100 Kilometer in zwölf Minuten „nachgetankt“. Oder neun Kilometer in einer Minute. Bei 50 kW schafft man 100 Kilometer in 19 Minuten, bei 11 kW AC lädt man diese binnen 90 Minuten. 100 Prozent dauern dann fünf Stunden 15 Minuten. An der 2,3-kW Haushaltssteckdose braucht der brutto 50 kWh fassende Akku, der aus 18 Modulen respektive 216 Zellen besteht, dann schon einen vollen 24-Stunden-Tag.

Die Preise starten beim billigsten 100-PS-Basisbenziner bei 19.990 Euro brutto, das sind 16.800 Euro netto. Der Diesel beginnt ab 23.595 Euro brutto (19.830 Euro netto) und der Stromer bei üppigen 34.110 Euro (28.670 Euro netto), wovon aber noch 9.570 Euro Umweltbonus abgehen. Und zu berücksichtigen ist, dass er sich eine ganze Klasse „satter“ fährt als die Dreizylinder-Benziner, die bis 31.005 Euro brutto (26.055 Euro netto) reichen.

Und: Das coole Matcha Grün Metallic gibt es for free! Sonst nur weiß…Metallic kostet 495 Euro brutto (416 Euro netto) extra, die schwarze Motorhaube schlägt – übrigens gasgedämpft zu öffnen und innen lackiert – mit 300 Euro zu Buche, das sind gut 250 Euro netto extra. Aber wie gesagt: Sie ist fast so groß wie bei den einstigen „Oberopeln“ der KAD-Serie und erst in schwarz so richtig „opelig“.

Was bedeutet das?

Mit dem Mokka startet Opel im Stellantis-Konzern noch eigenständiger als bisher. Die neue Optik überzeugt, der Mokka e als Stromer auch, sofern man auf Allrad und Rücksitzraum verzichten kann – und das allerletzte Quäntchen Effizienz. Doch als gut aussehendes Kompakt-SUV dürfte er nicht nur seinem Bruder Corsa einige Kunden abnehmen.

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