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Fahrbericht Skoda Superb iV: Superber Dienstwagen

Neben dem Citigo iV kommt auch der Superb als iV – in dem Fall aber als Plug-in-Hybrid.

Der iV unterscheidet sich optisch kaum von den anderen Verbrennern. | Foto: G. Soller
Der iV unterscheidet sich optisch kaum von den anderen Verbrennern. | Foto: G. Soller
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Gregor Soller

Mit dem Superb hat Skoda einen sehr scharfen Pfeil im Köcher: Er ist eine der letzten Neuerscheinungen im schrumpfenden Segment der Limousinen respektive klassischen Kombis, die sich dort noch etablieren konnten. Technisch und haptisch eher in der günstigen Mittelklasse angesiedelt, optisch und vom Platzangebot her aber eher am oberen Ende der oberen Mittelklasse, so dass er sowohl dem Passat als auch dem Audi A6 Kunden zieht. Das Gleiche gilt für die übrigen Premiumhersteller und Importeure – der Superb versteht sich ganz superb aufs Wildern in allen Revieren.

Und da laut Skoda 82 Prozent aller Kunden aus Flotten kommen, braucht es jetzt unbedingt einen Plug-in-Hybrid. Den man sich wieder aus dem Konzernregal holen kann, wobei VW hier noch die „alte“ Lagerware vorhält, heißt: 115-kW-1,4-Liter-TSI-Benziner samt Sechsgang-DSG plus 85-kW-E-Maschine – ergibt 160 kW (218 PS) Systemleistung und bis zu 62 Kilometer rein elektrische Reichweite. Wobei der Doppel- hier zum Triplekuppler mutiert, denn eine dritte Kupplung, die auch im Ölbad läuft, hier als Verbindungsmodul zwischen E-Maschine und Verbrenner dient. Der 66-Liter Tank wurde wegen dem 13-kWh-Akku auf deren 50 verkleinert, trotzdem sollen noch bis zu 930 Kilometer Gesamtreichweite drin sein. Auch das Ladevolumen muss ein bisschen was abgeben: Die Limousine bietet noch 485 Liter, der Kombi 510 Liter Volumen – allemal genug für Familien oder Handlungsreisende, zumal Skoda bei den Verbrennern die Unterflurfächer dazuzählt, die dann für 660 respektive 625 Liter Volumen sorgen. Zumal der fürstliche Beinraum im Fond voll erhalten blieb. Den WLTP-Verbrauchswert gibt Skoda mit unrealistischen von 1,5 Liter auf 100 Kilometer an, den CO2-Ausstoß mit 33 bis 35 Gramm je Kilometer.

Also steigen wir ein und starten – wozu man eine kurze Gedenksekunde einplanen sollte, damit der Tscheche sein System hochfahren kann. Erst nach dem Klingelton ist er bereit – schweigt allerdings weiterhin, denn angefahren wird immer rein elektrisch. Und so gleitet man von dannen. Die Sitze sind vorn wie hinten großzügig ausgelegt, dürften sich vorn aber gern noch weiter nach unten stellen lassen, dass man noch mehr im statt auf dem Auto sitzt. Das Akkupaket speichert die Energie für den Elektroantrieb und versorgt gleichzeitig Heizung und den Kompressor der Climatronic mit Energie. Neben dem rein elektrischen Fahrbetrieb stehen noch „Hybrid“ und „Sport“ zur Wahl, bei denen die Steuerelektronik beide Maschinen auf beste orchestriert: Nur die Energieflussanzeige verrät, wie und woher der Superb gerade seinen Antrieb herzieht. Ganz Eilige bringen den Superb in 7,7 Sekunden von Null auf 100 km/h, was aber Drehzahlen des Vierzylinders fordert und jegliche Sparsamkeit im Keim erstickt. Besser liegt dem großen Tschechen das elegante Gleiten, zumal man großen Wert auf Geräuschdämmung legte: Auch bei Tempo 130 flüstert der Superb vor sich hin.

Auch rekuperieren kann man in vier Stufen, was die Bremsen schont und dem Akku jedes Mal etwas Strom zurückgibt. Auf unserer ausführlichen ersten Ausfahrt in den Niederlanden kamen wir auf 3,1 Liter Sprit- und knapp neun Kilowattstunden Stromverbrauch über ziemlich exakt 100 Kilometer. Im alltäglichen Mischbetrieb verließ uns die Akkukraft nach 84 Kilometern, doch wer weiter rekuperiert, erhält weiter elektrische „Boost“- respektive Anfahrkraft, die den dann steigenden Verbrauch im Zaum hält. Aber auch hier gilt: Wer viel schnelle Langstrecken schrubbt, wird mit dem TDI am Ende des Tages wahrscheinlich sparsamer fahren. Auch das Adaptiv-Fahrwerk kann von sportlicher Härte bis zu weichem Komfort variiert werden, wobei die softeren Auslegungen prinzipiell besser zum superb passen. Allenfalls kurze Bodenwellen können den Gleiter etwas aus der Ruhe bringen.

Die E-Maschine nimmt DSG seine Hektik!

Noch wichtiger aber: Die E-Maschine nimmt der DSG ihre Unüberlegtheit samt ruppigem Anfahrverhalten. Einmal in Schwung schaltet der Doppelkuppler praktisch unmerklich und soll auch einen minimal besseren Wirkungsgrad als moderne Wandler haben. Den moderneren 1,5-Liter TSI vermisst man ebenso wenig wie den siebten Gang der moderneren VW-Schaltbox. In Sachen Fahrkomfort und Platz gleitet der Superb also dezent mitten in die obere Mittelklasse, bei Materialität und Preis hält er fühlbar Abstand: Plastikeinlagen und ein billiger Kofferraumfilzteppich halten den Superb haptisch klar in der Mittelklasse. Ein Jahr kostenfrei sind die automatische Aktualisierung von Systemsoftware und Navigationskarten „over the air“ sowie der Zugriff auf die Mobilen Online-Dienste von Škoda Connect. Dazu zählen Services wie zum Beispiel der Proaktive Service, der Fahrzeugfernzugriff (Remote Access) oder iV-spezifische Dienste wie „Aufladen“ oder „Klimatisierung. Wird die Vorklimatisierung während des Ladevorgangs genutzt, hat dies keinen Einfluss auf den Ladestand der Batterie. In der Summe seiner Eigenschaften gehört der Superb zum ziemlich Besten, was es derzeit im Plug-in-Sektor zu kaufen gibt – weshalb niemand an seinem Erfolg zweifelt und Skoda dem Teilzeitstromer für 2020 auf Anhieb 20 Prozent Marktanteil am Superb-Portfolio zutraut.

Bereits aus dem Passat kennt man den Anhänger-Rangierassistenten, der den Fahrer beim Rückwärts-Rangieren unterstützt. Außerdem helfen vier Kameras mit 360 Grad Rundumsicht beim Parken und Manövrieren. A propos Anhänger: 1600 Kilogramm darf der Superb an den Haken nehmen und weil wir schon bei Gewichten sind: Mit knapp 1700 Kilogramm Leergewicht liegt der iV gerade noch im Rahmen des großen 4x4-TDI – hält also auch hier Maß.


Etwas Geduld braucht man beim Laden: An der Haushaltssteckdose über das serienmäßige Mode-2-Kabel dauert eine Komplettladung fünf Stunden, an der Wallbox mit 3,6 kW kann man das Ganze auf 3,5 Stunden abkürzen, optional gibt es hier ein Mode-3-Ladekabel. Man kann den gewünschten Akkustand aber auch während der Fahrt einprogrammieren: Über das Navi errechnet der Superb dann, wie viel er aus dem Akku noch zuschießen kann oder ob er ihn gar Laden muss, um am Ende den gewünschten Stand zu erreichen. Dann muss man aber mit eher ungünstigen Benzinerverbräuchen rechnen, die schnell über die Acht-Liter-Marke steigen.

Keine Einschränkungen gibt es bei den Ausstattungen: Der iV ist optional auch als „Sport Line“ oder Laurin&Klement-Version zu haben. Bei den Preisen hält Skoda Maß: Die Limousine startet bei 41.590, der Kombi bei 42.590 Euro brutto, das sind knapp 35.790 Euro netto. Im Leasing schafft man es mit großzügigen Rabattierungen sogar fast unter die 300-Euro-Marke!

Was bedeutet das?

Der Superb wird als iV-Plug-in-Hybrid ein noch schärferer Pfeil und seinen Weg samt Stückzahlen in der (oberen) Mittelklasse machen.
 

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