Trotz pandemisch schwerer Zeiten überarbeitet Jaguar Land Rover aktuell die gesamte Palette und ist jetzt im Alphabet ganz hinten angekommen: Beim Range Rover Velar. Dem musste man beim turnusgemäßen Facelift (ist auch schon wieder vier Jahre alt) kaum Fältchen aus dem Gesicht Bügeln – doch eine „Verkabelung“ im Sinne eines Plug-in-Hybrid war bitter nötig und vom Markt gefordert. Wir konnten erste Runden in anspruchsvollem Geläuf, aber nicht abseits der Straßen drehen.
Typisch Velar: Innen so cool wie außen
Innen empfängt einen jetzt auch hier das bedienfreundlichere Pivi-Pro-System mit 11,4-Zoll-Zentralscreen und ein „Gangwahlknauf“ in Kricketballform da folgt der Velar dem Rest der Familie. Ansonsten hat man nach wie vor die Qual der Wahl, sich das Interieur auf Wunsch durchaus auch farbig schick einzurichten. Die Eleganz und coolness gehört nach wie vor zu den USPs der britischen Marke. Auch das Streamen von Musik und Medien wurde einfacher, denn Spotify ist jetzt direkt ins Infotainment-Menü integriert und hat ein eigenes Datenvolumen bestückt. Darüber hinaus können im Velar zwei Mobiltelefone gleichzeitig per Bluetooth verbunden werden.
Knackiges Fahrwerk trotz hohem Gewicht
Also strömen wir los, wobei der Landlord darauf nicht so viel Lust hat: Schon bald wirft er den Vierzylinder dazwischen und selbst im ökologischsten Fahrmodus spannt er gern die knapp 300 Pferdchen des Reihenvierzylinders dazu, um souverän voranzukommen. Wobei natürlich auch hier das Problem besteht, das ein Reihenvierzylinder akustisch nie ganz so souverän ist wie ein Sechszylinder. Und so stürmen bis zu 404 systemische PS und 640 Newtonmeter bergan und man freut sich am vergleichsweise kompakten und direkten Fahrverhalten des gut 2,2 Tonnen wiegenden Briten. Auch Fahrwerke konnten sie schon immer in den Midlands, egal ob man Luft- oder Stahlfedern wählt.
Zu hörbar respektive eben nicht hörbarem Fahrkomfort trägt auch das „active noise cancelling“bei, bei dem vier Mikros vor allem (unschöne) Fahrbahngeräusche aufnehmen und diese mit per Speaker dann destruktiven Interferenzwellen zu eliminieren versuchen. So fliegt man souverän durch die Wälder, wenngleich der Velar dafür auch belohnt werden will: Wegen des eher zurückhaltenden Einsatzes der E-Maschine gönnt er sich auf anspruchsvollem Geläuf schon auch mal zehn Liter – und auch wenn bis zu 60 elektrische Kilometer drin sein sollen, die in der Realität eher auf 40 zusammenschnurren, so bleibt für Langstrecken doch der Diesel erste Wahl, zumal der auch 2,4 (als D200 Vierzylinder) respektive 2,5 (als D300 Sechszylinder) anhängen darf, wo sich der P400e mit exakt zwei Tonnen bescheiden muss.
Abseits befestigetr Straßen und beim Trailer rangieren hilft auch hier das neue 3-D-Surround-Kamerasystem mit Darstellung einer 3-D-Außenansicht auf dem Touchscreen. Hier lässt sich auch eine Draufsicht von oben Fahrzeug einblenden, wobei der Velar selbst dann scheinbar verschwindet. Auch am „ClearSight Ground View“, den man bereits vom Evoque kennt, wirkt das 3-D-Surround-Kamerasystem mit. Die Technologie setzt die Bilder verschiedener Kameras im Vorderwagen zusammen, was die Motorhaube praktisch „durchsichtig“ macht – vor allem in schwerem Gelände gut.
Gut: Die Schnellladefähigkeit
Immerhin kann er nicht nur schnell fahren, sondern auch schnell laden: Der unter dem Fahrzeugboden untergebrachte 17,1-kWh-Lithium-Ionen-Akku (13,7 kWh netto) lässt sich an einer DC-Schnellladesäule laut Land Rover binnen 30 Minuten wieder zu 80 Prozent laden – an einer 7-kW-Wallbox dauert es eine Stunde und 40 Minuten bis dorthin, an der Haushaltssteckdose ist der Akku in knapp sieben Stunden wieder zu 100 Prozent geladen.
Bergab lässt sich der Velar dann doch noch ein bisschen zum Sparen und strömen überreden und dürfte als Plug-in vor allem für Kurz- und Überlandstrecken interessant werden. Ansonsten raten wir hier auch weiter zu den Dieseln und hier im Speziellen zum D300 Reihensechszylinder, der bei Bedarf ebenfalls bis zu 650 Newtonmeter und 300 Pferde aufzäumt. Noch spannender wäre allerdings ein rein elektrischer Velar – doch bis der soweit ist, wird das aktuelle Modell die Stellung halten müssen – was ihm zumindest optisch nicht allzu schwer fallen dürfte.
Die Preise starten bei gut 50.330 Euro netto (59.895 Euro brutto) für den kleinen Diesel D200, gehen über gut 57.582 Euro (68.523 Euro brutto) für den D300 bis hin zu knapp 59.616 Euro netto (70.943 Euro brutto) für den P400, der aber gefördert wird und steuerlich deutlich günstiger kommt – man muss ihn nur entsprechend sanft fahren…
Was bedeutet das?
Der Velar Plug-in war überfällig und könnte laut ersten Schätzungen bis zu 50 Prozent der Gesamtverkäufe des Modells ausmachen. Schade ist nur, dass der Vierzylinder-Sound nicht ganz zur Optik passt – noch effizienter wäre natürlich ein Stromer – doch bis der kommt, wird noch einige Zeit vergehen.
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