Werbung
Werbung

Fahrbericht Opel Grandland GSe: Ganz Sportlicher Eisenacher

Auch bisher konnte man den Grandland bereits mit 300-PS-Topmotorisierung ordern. Künftig bleibt die Kombi aus Turbobenziner und zwei E-Maschinen der neuen Topversion GSe vorbehalten, die wir gern durch die Serpentinen nördlich von Malaga trieben.

Der Grandland GSe punktet mit viel Punch und straffem Setting. | Foto: G. Soller
Der Grandland GSe punktet mit viel Punch und straffem Setting. | Foto: G. Soller
Werbung
Werbung
Gregor Soller

Verkehrte Welt bei Opel. Während der Astra GSe mit 225 PS und einem ordentlichen Restkomfort eher dezent ausgelegt wurde, schmeckten die Rüsselsheimer ihr Thüringer Topmodell deutlich schärfer ab. Der zusätzliche E-Motor an den Vorderhufen macht dem Midsize-SUV merklich mehr Beine als es im Vergleich zum Astra mehr an Gewicht herumschleppen muss. Und da man merklich höher sitzt, und der Schwerpunkt merklich höher liegt, wurde der Grandland auch merklich straffer abgestimmt als der Astra.

Stimmig: Die straffe Abstimmung auf großen 19-Zöllern

Was unserer Meinung nach trotzdem stimmig ist und gelang: Zwar reagiert der Grandland auf manche Verwerfungen der nicht immer glatten spanischen Straßen durchaus etwas sportlicher als der Astra, findet aber eine gute Synthese aus Komfort und Kontakt zu diesen. Etwas Komfort kosten auch die großen 19-Zöller, deren Design dem Manta-GSe-Elektromod entlehnt wurde. Auch die Lenkung gibt ordentliche Rückmeldung ohne dabei extrem zu werden. Fahrwerken können sie in Rüsselsheim und dazu passende, AGR-zertifizierte Sportsitze verbauen.

Nicht ganz so souverän gibt sich der Antrieb: Auch im Grandland verlässt er sich grundsätzlich erstmal lang und gern auf die E-Maschinen, die ihn deutlich vehementer voranschießen als den Astra. Fein abgestimmt auch das Blending, wenn der Verbrenner hinzugeholt oder weggeknipst wird. Doch wenn man das Gaspedal wirklich kickdownt oder den Sportmodus nutzt, wird es dem 1,6-Turbo unter der schicken schwarzen Haube schnell zu hektisch und er tut das dann lautstark kund. Aber im direkten Vergleich zum 55 kW schwächeren Astra fühlt sich der Grandland immer deutlich souveräner an.

Ordentlicher Verbrauch auf Serpentinenstrecken – der Rekuperation sei Dank

Der Verbrauch hält sich dabei in Grenzen und pendelte sich auf unserer Runde bei gut 5 l/100 km und gut 5 kWh/100 km Strom ein. Auch hier gilt: Freudiges Serpentinensurfen schont den Verbrauch besser als eine Langstrecke, denn meist muss man da, wo man hochsurft auch wieder hinabcarven. Und das nutzt der Grandland gern, um seinen 14,6-kWh-Akku immer wieder zu füllen und nach Möglichkeit auch wieder vom Turbobenziner an die E-Maschinen zurückzugeben. Nicht ganz so souverän fällt der Konsum dann auf Langstrecken aus, wo nach 50 bis 80 Kilometern in der Regel der Verbrenner allein die Hauptarbeit machen muss – Turbobenziner mit großer Stirnfläche waren auf „ganz schnellen Etappen“ noch nie sparsam…

Der Grandland nutzt den Raum sehr gut aus

Dafür klappt auf dieser (Ex-PSA-)Basis die Raumausnutzung ausnehmend gut, heißt: Auf 4,47 Metern Länge (gerade mal zehn Zentimeter mehr als beim Standard-Astra, mit dem er sich en Radstand teilt) bietet der Grandland GSe genug Platz für vier große Gäste samt deren Gepäck, die von seinen ganz elektrisierenden Eigenschaften vielleicht gar nicht so viel mitbekommen.

Aussagen in diesem Video müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.

Für den „ganz sportlichen Eisenacher“ wären allerdings mindestens 57.600 Euro brutto, das sind knapp 48.404 Euro netto anzulegen – was nach heutigen Maßstäben zwar ein reeller Preis ist, aber viele User-Chooser-Budgets mittlerweile übersteigen könnte.

Zumal er der teuerste unter seinen Geschwistern ist: Die eng verwandten Peugeot 3008 Hybrid 4 starten ab 54.850 Euro brutto etwas günstiger, und der DS 7 E-Tense4X4 300 Performance Line startet bei 56.290 Euro. Doch wie wir nach Fahrten mit allen DS-7-Plug-ins bestätigen können: Antriebstechnisch ist das 300-PS-Allrad-Paket „ganz super elektrisierend!“ Denn dem 225er fehlt die zweite E-Maschine und damit der Punch, während der bei Opel nicht verfügbare 360er seine Kraft fast ausschließlich über die Programmierung der Motoren zieht – und tendenziell eher hektischer, aber nicht so viel souveräner wird, wie es die Mehrleistung vermuten lässt.

Was bedeutet das?

Opel füllt sein Kürzel GSe mit Leben – und plant, künftig endlich mal daran festzuhalten. Insofern darf man Astra und Grandland als guten Auftakt werten, Mokka, Corsa und der Insignia-Nachfolger dürften perspektivisch folgen. Und mit den reinen Stromern der nächsten Generation könnte das Label noch elektrisierender werden.

Werbung
Werbung