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Fahrbericht Kona Electric: Upgrade für Hyundais Erfolgs-SUV

Die zweite Generation des Kona Elektro ist spürbar erwachsener. Mit deutlich größerer Karosserie und mehr Reichweite will das Erfolgsmodell der Koreaner Opel Mokka und Co. weiter auf Abstand halten.

Mit dem Kona kann man durchaus etwas sportlicher unterwegs sein - unser Testwagen hatte immerhin 160 kW.| Foto: Hyundai
Mit dem Kona kann man durchaus etwas sportlicher unterwegs sein - unser Testwagen hatte immerhin 160 kW.| Foto: Hyundai
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Thomas Kanzler

Die Neuauflage wächst enorm, in der Länge um ganze 15 auf 4,35 Zentimeter, in der Breite um 2,5, in der Höhe um 2 Zentimeter. Der Radstand vergrößert sich um sechs Zentimeter. Damit ist der Kona eines der größten Fahrzeuge im B-SUV-Segment. Das Längenwachstum kommt neben den Fondpassagieren vor allem dem Kofferraum zugute. Der wächst um satte 40 Prozent auf 466 Liter und bietet damit den größten Kofferraum im Segment.

Zwei Batteriegrößen, zwei Leistungsstufen

Der im Europawerk im tschechischen Novovice gebaute Elektro Kona mit zwei Batteriegrößen verfügbar. Der Kona Elektro mit 115 kW/156 PS hat in Verbindung mit der 48,4 kWh großen Batterie eine Reichweite von 377 km im kombinierten WLTP-Prüfzyklus. Diese Reichweite wächst im reinen Stadtverkehr, bei dem der Kona Elektro durch seinen Rekuperationsmodus immer wieder die Batterie nachlädt, auf 512 km (WLTP City mit 17-Zoll-Rädern). In 8,8 Sekunden beschleunigt das SUV auf 100 km/h, abgeregelt wird bei 162 km/h.

Die von uns gefahrene leistungsstärkere Variante verfügt über eine 65,4 kWh große Batterie und 160 kW/218 PS und sprintet in 7,8 Sekunden auf die 100 Kilometer pro Stunde. Die Reichweite (WLTP) ist mit 454 Kilometern schon Langstrecken-tauglich, Im City-Verkehr soll das Kompakt SUV sogar bis zu 683 Kilometer weit kommen. Für den stärkeren Kona gibt Hyundai eine Höchstgeschwindigkeit von 172 km/h an.

SUV mit unverwechselbaren Hyundai-Design

Optisch unterscheidet sich der neue Kona durch das etwas expressivere Design vom Vorgänger – und von der Konkurrenz. Vorne und hinten gibt die feine Lichtleiste dem Kona eine markante, individuelle Anmutung, das Pixel-Design zitiert die Schwestermodelle der Ioniq-Submarke. Von der Seite fällt die diagonale „Bügelfalte“ auf, die auch schon beim Ioniq 5 die Seitenansicht prägt. Das dynamische Styling wird durch markant geformte Radlaufverkleidungen akzentuiert. Sie beziehen die Scheinwerfer und Rückleuchten ein und betonen den robusten Charakter des Lifestyle-SUV. Den Hyundai-Designern rund um Eduardo Ramírez Cárcamo ist es gelungen, ein modernes und gefälliges, aber nicht beliebiges Kompakt-SUV auf die Räder zu stellen.

Materialen wurden wertiger

Neben dem spürbaren Platzzuwachs fällt auch die gediegenere Materialauswahl im Interieur auf. Vor dem Fahrer gibt es ein 12,25-Zoll Instrumentendisplay und ein Head-up Display, ein gleich großes Display in der Mitte des Armaturenbrettes ist für Navigation und Infotainment zuständig. Neben dem Touchscreen sind zum Glück für die wichtigsten Bedienschritte noch echte Knöpfe und Regler verbaut. Auch Sitzheizung – und sogar Kühlung sind mit einem einfachen Knopfdruck angewählt – kein umständliches Suchen in Untermenüs.

Die aus dem Ioniq bekannten Relax-Liegesitze lassen sich jetzt auch für den Kona optional bestellen, das Material der Innenausstattung ist wertig und besteht zum Teil aus Recycling-Materialen, für die Sitze lässt sich auch ökologisch verarbeitetes Leder ordern. Besonders in der hellen Innenausstattung wirkt der Kona sehr wertig. Premium Sound liefert Bose, das Ambiente licht kann 64 verschiedene Farben darstellen.

Etwas rätselhaft erschien uns, dass der Kona Android Auto kabellos. Apple Car Play aber nur am Kabel nutzen kann. Laut Hyundai wären dazu umfangreiche und teure Änderungen in der Hard- und Software nötig gewesen. Aber man würde das in den nächsten Modelljahren umsetzen.

Umfangreiche Fahr- und Assistenzsysteme serienmäßig

Die üppige Auswahl an Assistenzsystemen bis hin zur Kamera gegen den toten Winkel oder die Funktion, das Handy als Schlüssel für das SUV zu nutzen und via App die aktuellen Fahrzeugdaten abrufen zu können, sind vorbildlich. Und ein vollwertiges Head-up Display ist in diesem Segment auch keine Selbstverständlichkeit. Sogar eine Innenraum-überwachung ist an Bord, um den Fahrer beim Verlassen vor eventuell zurückgelassenen Personen oder Tieren auf den Rücksitzen hinzuweisen.

Navigation ist auf dem neuesten Stand, kann Over the Air aktualisiert werden und plant jetzt auch die Ladestopps in die Streckenführung mit ein. Der kamerabasierte Fahraufmerksamkeitsassistent erschien uns allerdings bei der Probefahrt als etwas überengagiert.

So fährt sich das Kompakt-SUV

Im Besten Sinne unauffällig. Das B-Segment SUV liegt sicher auf der Straße, die Lenkung ist leichtgängig, das Fahrwerk deutlich komfortabler als das des Vorgängers. Die Hyundai Ingenieure haben dem Fahrwerk des Kona einen guten Kompromiss zwischen Komfort und einer Prise sportlicher Straffheit angedeihen lassen. Nur in zügig gefahrenen Kurven neigt der Kona zum Untersteuern. Die drei Fahrstufen „Eco“, Normal“ und „Sport“ liegen nicht weit auseinander, auch im Eco Modus beschleunigt der Kona ansehnlich, im Sport Modus wird er nicht zum brachialen Flitzer.

Der neue Kona scheint ein recht sparsames und effizientes Fahrzeug geworden zu sein. Zwar ist das Fahrzeug in alle Richtungen gewachsen und hat dementsprechend auch eine größere Stirnfläche, gleichzeitig haben die die Koreaner beim cw-Wert nachgeschärft. Für die große 65,4 kW Batterie gibt Hyundai eine Reichweite nach WLTP von 454 Kilometer an, laut Anzeige bei vollem Akku zeigte das Display beim Start unserer Testfahrten gute 400 km an. Im i-Pedal-Modus ist das so genannte One-Pedal-Driving möglich, also das Fahren allein mit dem Gaspedal. Die Stärke der Rekuperation lässt sich manuell über die Wippen hinterm Lenkrad steuern. Alternativ gibt es aber eine automatische Rekuperation, bei der sich die Stärke der Energierückgewinnung in Abhängigkeit vom vorausfahrenden Verkehr und den Geschwindigkeitsbeschränkungen anpasst.

Unsere Verbrauchswerte waren erfreulich niedrig. Im Umland des Hyundai Werks in der Nähe von Ostrava fuhren wir Landstraßen und Innerstädtisch, kaum Autobahn – auf dem Display gab der Kona einen Durchschnittsverbrauch von 14,3 kW am ersten Tag an. Diesen Wert konnten wir am zweiten Tag noch toppen – 13,4 kW vermeldete der Zentralbildschirm.

An der Ladesäule nicht ganz so flott

Mit der kleineren Batterie beträgt die maximale Ladeleistung 74 kW, der 65,4 Akku kann mit maximal 102 kW geladen werden. Stets serienmäßig ist die Batterievorkonditionierung, nur in der einfachsten Kona-Variante muss die Wärmepumpe extra geordert werden. Erstmals ist auch im Kona Vehicle to Load (V2L) möglich, als Zusatzausstattung zum Trend-Paket oder serienmäßig in der höchsten Ausstattungslinie, dem Prime-Paket.

Für die Basis Ausstattung ruft Hyundai faire 41.990 Euro für den Kona mit 48,4 kWh Akku auf, da sind unter anderem schon Rückfahrkamera, Navi und Voll-LED Scheinwerfer dabei. Das Trend Paket enthält z.B. die Wärmepumpe, das Assistenzpaket 1 und Sitzpolster in Stoff-Leder Kombination und kostet 2.200 Euro zusätzlich. In der Top Variante, dem Prime Paket für 5.700 Euro on Top, ist fast alles verbaut, was man an Annehmlichkeiten ordern kann. Glasschiebedach, Assistenzpaket 2 und Bose Sound ließen sich noch dazu buchen. Ein Upgrade auf die große Batterie – und mehr Leistung -  kostet in allen Ausstattungslinien 3.000 Euro extra. Hyundai bietet gewohnt umfangreiche Garantien für den neuen Kona Electric. Acht Jahre auf das Fahrzeug, acht Jahre auf die Batterie und acht Jahre Mobilitätsgarantie sind ein Wort.

Hyundai rechnet mit mehr Elektro als Verbrenner Konas

Nach dem vollelektrischen Kona werden sowohl eine Hybrid-Variante als auch eine reine Verbrenner-Version auf den Markt kommen. Hyundai rechnet mit etwa 59 Prozent Elektro-Anteil, 29 Prozent Verbrenner und 12 Prozent Hybrid. Bei den Akku-Größen werden sich nach Unternehmenseinschätzung etwa 60 Prozent für die 65,4 kWh-Variante entscheiden.

Was bedeutet das?

Interessant ist die hohe Zufriedenheit mit dem Hyundai-SUV. 82 Prozent der Kona Fahrer würden einer ADAC-Umfrage nach wieder zu diesem Modell greifen, ein extrem hoher Zufriedenheitswert. Und Hyundai hat das Kompakt-SUV mit der neuen Generation noch besser gemacht.

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