Auf knapp 4,4 Meter Länge noch elegante Linien und trotzdem ein ordentliches Platzangebot für vier hinzubringen, gelingt nur wenigen – ganz besonders aber dem Jaguar E-Pace. Der darüber hinaus als neuer P300e – also Plug-in.-Hybrid auch mehr als genug Leistung an seine Krallen werfen kann, um sehr schnell oder sehr sparsam zu sein.
Shocking: Ein Jag mit Dreizylinder - aber: Es funktioniert!
Das bewies er auf nicht nur auf dem anspruchsvollen Geläuf rund um seine Heimat in den britischen Midlands sondern auch im Taunus, wo die Deutschlandzentrale sitzt. Also auf den Feldberg gestürmt und gewundert, wie lange die kleine Raubkatze im Vergleich zum vorher genossenen Range Rover Velar Plug-in im Elektromodus bleibt. Verdammt lang nämlich: Erst, wenn man ihr wirklich bergan die Sporen gibt, lässt sie den Ingenium-Dreizylinder lostrommeln, der allein 200 der 309 System-PS an die Tatzen bringt. Das Voll-Alu-Aggregat ist laut Jaguar 33 Kilogramm leichter als die 2,0-Liter-Vierzylinder. Der Abgaskrümmer ist in den Zylinderkopf integriert, was die Distanz zwischen den Auslasskanälen und der Turbine des Turboladers verkürzt und so schnelles Aufwärmen und Ansprechen bewirkt. Klappt das? Unserer Erfahrung nach ja! Er hängt immer giftig und alert am Gas. Zusammen mit der 109-PS-E-Maschine an den Hinterrädern türmen sich so auch bis zu 540 Nm Drehmoment ab 1600 Touren auf – womit der Jaguar schnell der Turm am Feldberg zueilt.
In Summe günstige Verbräuche
Klar, die bis zu 55 Kilometer rein elektrische Reichweite schmelzen so wie Butter in der Sonne und es bleiben eher deren 40 plus minus x übrig, doch der Verbrauch bleibt so brav in Grenzen: Um die 5,0 l/100 km sind auf längeren Passagen im Alltag durchaus drin, umgekehrt bleibt er mit reinen Stromverbräuchen um die 20 kWh/100 km einigermaßen sparsam, offiziell meldet Jaguar 15,9 kWh/100 km.
15 kWh ist auch die Kapazität des Lithium-Ionen-Akkus, der allerdings das Tankvolumen von 67 auf gut 57 Liter reduziert. Und zusammen mit dem E-Antrieb für ein nicht ganz niedriges Leergewicht ab 2.173 kg sorgt, womit der Jag eher zu den Schwerkatzen zählt. Zum Vergleich: Der P160 Mildhybrid, ebenfalls als Dreizylinder, aber nur als Fronttriebler wiegt ab 1783 kg, die Vierzylinder-Allradler starten ab 1847 kg. Dafür sinkt die Anhängelast von 1.800 auf 1.600 Kilogramm.
Starker Antritt bei moderaten Verbräuchen
Und trotzdem passt das Antriebsduo am besten zum kleinen Jag, denn es bietet überragende Fahrleistungen bei geringen Verbräuchen, spontanstes Ansprechverhalten und die Möglichkeit, viele Kurzstrecken rein elektrisch zu durchstreifen. Wovon das Antriebspackage gern Gebrauch macht.
Und sonst? Das übliche JLR-Facelift mit neuer, besser bedienbarer Pivi-Pro-Connectivity und dem Drive-Selector mit Kricketballnaht. Außerdem hat Jaguar in Sachen Haptik aufgerüstet: Davon zeugen unter anderem die metallischen Akzente der Lautsprecher und Lüftungsdüsen. Das Lenkrad wurde vom Design des I-Pace inspiriert; es trägt (bei Nichtbetätigung) noch verborgene Bedientasten und metallische Schaltwippen. Und für bessere Rücksicht sorgt auch hier ClearSight-Innenrückspiegel. Der überträgt über eine in die Dachantenne integrierte Weitwinkel-Kamera das Bild des rückwärtigen Bereichs auf ein in das rahmenlose Spiegelgehäuse integriertes HD-Display. Selbst groß gewachsene Personen auf der Rückbank, Wasser auf der Heckscheibe oder schlechte Lichtverhältnisse können dank der neuen Technik den Blick nach hinten nicht trüben.
Auch außen hat Jaguar den E-Pace nachgeschärft: Analog zu anderen Jaguar Modellen spendierte man auch dem E-PACE Premium-LED-Scheinwerfer mit (ab SE) doppelter J-Blade-Signatur für das Tagfahrlicht. Optional noch mehr Auflösung und Helligkeit sowie eine situationsabhängige Beleuchtung bestimmter Straßenabschnitte bringt das Pixel-LED-Licht, dass selbst die nachts dunklen Straßen zum Feldberg in gleißendes Licht taucht. Dank der im Vergleich zu den Matrix-Scheinwerfern bis zu drei Mal größeren Anzahl an LEDs kann das Fernlicht laut Jaguar sowohl horizontal als auch vertikal ganze Teilbereiche aus- und einblenden. Die adaptive Fernlichtfunktion scannt dazu das Vorfeld und passt das Fernlicht durch die gezielte Wahl unterschiedlicher LED Segmente noch feiner an als Matrix-Scheinwerfer. So soll der Gegenverkehr nicht geblendet werden, dafür strahlt er stark reflektierende Verkehrszeichen weniger stark an und optimiert so die eigene Sicht.
Eher optisch edel: Sequentielle Blinker finden sich ab der S-Line bei allen Modellen am Heck; die SE- und HSE-Derivate bieten diese auch vorn. Womit wir abbiegen und wieder bergab rollen, um samtpfötig zum Ausgangspunkt zurückzustromern.
Was bedeutet das?
Die kompakten Plug-ins von Jaguar Land Rover nutzen ihre rein elektrische Fortbewegungsmöglichkeit deutlich intensiver als die größeren und schwereren Modelle. Der E-Pace ist als P300e sehr passend und souverän motorisiert und bietet bereits genug Platz für vier samt Gepäck. Schade nur, das er erst ab Niveau R Dynamic S und damit ab 49.025,21 Euro netto startet.
Elektromobilität , IAA Pkw , SUVs und Geländewagen , Diesel , Hybrid , Antriebsarten, Kraftstoffe und Emissionen , Hypermotion , Tokyo Motor Show , Oberklasse- und Sportwagen , Carsharing , Autonomes Fahren (Straßenverkehr) , Ladeinfrastruktur , Apps und Software (sonst.) , Verkehrspolitik und Digitale Infrastruktur , Formel E , Brennstoffzellen , Fahrzeug-Vernetzung und -Kommunikation , Fahrzeuge & Fuhrpark , Wirtschaft, Steuern, Recht & Politik , Automotive-Messen & Veranstaltungen , Pkw, Carsharing , Kompakt- und Mittelklasse , Minis und Kleinwagen