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Fahrbericht Ford Fiesta: Der Kölsche Jung wird erwachsen

Der Ford Fiesta gehört zu den Topsellern in Europa. Was der Neue besser kann als der Alte, klärt ein erster Fahreindruck.
So gar nicht mehr grün hinter den Ohren, dafür "aquamarin-grün" gekleidet: Der neue Ford Fiesta | Foto: HUSS-Verlag/Gregor Soller
So gar nicht mehr grün hinter den Ohren, dafür "aquamarin-grün" gekleidet: Der neue Ford Fiesta | Foto: HUSS-Verlag/Gregor Soller
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Gregor Soller

Aus dem Arbeitstitel „Bobcat“ wurde für Ford ein Topseller, den es zu feiern gilt: Als Hernry Ford II am 18.12.1975 in Detroit die erste Fiesta-Generation enthüllte, konnte noch keiner ahnen, dass aus dem neuen Kompakten einmal ein europäischer Topseller werden sollte. Und als solcher verabschiedete sich der frisch gebliebene Vorgänger jetzt in den Ruhestand, um dem leicht gewachsenen Nachfolger Platz zu machen. Der wächst in allen Dimensionen leicht und legt erwartungsgemäß bei Sicherheit und Ausstattung zu.

Doch nehmen wir erstmal Platz: Das Interieur hat Ford aufgeräumt und aufgewertet. Bis auf das Basismodell bieten jetzt alle Fiesta eine 6,5 oder 8,0 großen Zentralscreen, auf dem sich die meisten Funktionen einfach bedienen lassen. Ein Stockwerk darunter liegt die Klimatisierung, die weiterhin mit den bewährten Tastern und Rändeln gesteuert wird. Dazu kommen je nach Ausstattung zahlreiche, ebenfalls gut bedienbare Knöpfe am Lenkrad, dass sich in Summe ein großer Fortschritt gegenüber der anfangs gewöhnungsbedürftigen Knopfbatterie des Vorgängers ergibt. Den spürt man auch beim Fahren. Der Neue fühlt sich deutlich erwachsener, ohne seine grundsätzliche Leichtigkeit verloren zu haben. Trotzdem fährt er sich nicht mehr ganz so knackig-frech wie der Vorgänger, der das optional auch noch mit wilden Armaturenbrettfarben unterstrich. Man könnte auch sagen: Mit 40 ist der Fiesta dann doch mal erwachsen geworden – im positiven Sinne.

Unter der Haube arbeiten künftig ausschließlich Dreizylinder-Benziner, bei denen wir grundsätzlich zu den aufgeladenen Ecoboostern mit 100, 125 und 140 PS raten. Schon die 100-PS-Version tritt gewohnt spritzig und kräftig an, 125 Pferde tun sich beim Fiesta nochmal fühlbar leichter. Für Kilometerfresser hat Ford die 1,5-Liter-Vierzylinder-TDCI aufgewertet, die jetzt 85 oder 120 PS leisten, die aber trotz geringer 40 Kilo Mehrgewicht etwas Leichtigkeit kosten. Alternative Antriebe oder eine Elektrisierung? Sind mittelfristig nicht geplant. Und die Verbräuche? Wie zu erwarten war, keine Revolution: In der Praxis brauchen die Benziner je nach Fahrweise zwischen sechs und sieben, die Diesel zwischen fünf und sechs Liter – da ist die Physik unerbittlich. Das gilt auch für die Versteifungen, die Ford Fahrwerk und Karosserie des neuen angedeihen ließ: Vor allem mit den starken Ecoboost-Benzinern fährt sich der Fiesta straff und frisch, ohne den Komfort zu kurz zu kommen lassen. Und selbst ganz fieses Kopfsteinpflaster im Hafen von Magdeburg kann der Karosserie kein Knarzen oder Knistern entlocken. Auch hier wurde der Kölner Jung erwachsener! Nach den Fahreindrücken widmen wir uns dem Entertainment, das sich komplett und weitgehend intuitiv über die Screen oder Spracheingabe steuern lässt. Es versteht jetzt auch abstrakte Befehle wie „Ich habe Hunger“, allerdings nicht immer und wenn, dann muss das Navi meist sehr lang rechnen. Die Anbindung von I- oder Smartphone klappt problemlos und die Auflösung und Beleuchtung des Screens ist um Klassen besser als beim Vorgänger. Und weil wir schon beim meckern sind: Keine Verbesserungen gab es bei der Übersichtlichkeit nach schräg hinten, beim Raumangebot im Fond (dafür wuchs der Radstand zu wenig) und beim Verbrauch (dafür änderte sich bei den Motoren zu wenig). Und beim Navi passen die langen Rechenzeiten nicht zur tollen Auflösung.

Ansonsten präsentiert sich der Fiesta auf den ersten zig Kilometern als ziemlich perfekter Kompakter, der trotz ähnlicher Optik deutlich erwachsener Auftritt als der Vorgänger. Das gibt es natürlich nicht mehr zum absoluten Schnäppchenpreis: Mit fünf Türen startet der Fiesta künftig etwas teurer als der VW Polo. Die absolute Basis bildet der Dreitürer „Trend“ für gut 10.880 Euro netto, der per se eigentlich schon alles mitbringt, was ein Basiskompakter braucht. Auch Liefer- und Pflegedienste sowie Autovermietungen haben damit schon ein solides Angebot, das mehr bietet als die schiere Basis der Grundmotorisierung. Doch die „goldene Mitte“ wäre dann schon der 100-PS-Fünftürer, der mit mehr Sicherheit, Konnektivität und Komfort samt Flatrate-Finanzierung auf gut 20.200 Euro netto kommt, womit sich Grundpreis und Leasingraten fast verdoppeln. Der Kölsche Jung ist eben erwachsen geworden.

Was bedeutet das für die Kunden?


Mit dem Fiesta bietet Ford ein ausgereiftes und breiteres Angebot als je zuvor in der Kompaktklasse, das dort in der Summe der Eigenschaften wieder ganz vorn mitfahren dürfte.

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