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Fahrbericht Fiat Grande Panda: Großer Glücksbringer?

Felicita bitte! Fiat will wieder glücklich werden – der Grande Panda soll die Marke aus dem Formtief abseits der Vans und des 500 ziehen. Ob das gelingen kann, klärt ein erster Fahrbericht.

"Bärig" - die "Basis kommt mit herrlichen Stahlrädern und zitiert damit das Facelift-Urmodell. | Foto: Fiat
"Bärig" - die "Basis kommt mit herrlichen Stahlrädern und zitiert damit das Facelift-Urmodell. | Foto: Fiat
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Dacia als Vorbild: Bei der Renault-Tochter stehen bis auf den Spring alle Modelle auf einer einzigen Plattform und: Der Jogger ist einfach ein Sandero-Vorderwagen mit gigantischem Kombiheck, während der Bigster ein verlängerter Duster ist. So fächert man mit minimalen Kosten eine Modellpalette auf, ohne dass das jemandem groß auffällt. Genau das hat Fiat jetzt auch vor: Der Grande Panda soll die Basis sein für ein CUV, einen Minivan und einen Pick-Up für Südamerika, immer frech, immer bezahlbar, auf der Stellantis CMP (Common Modular Platform) Plattform, auf der auch Citroen C3 und Opel Frontera stehen. Preislich positioniert Fiat den Grande Panda dazwischen- dezent über dem pragmatischen Citroen, aber merklich unter dem gar nicht so kleinen Opel. 

So weit, so gut. Dringesessen sind wir schon mal zur 125-Jahr-Feier Fiats, jetzt dürfen wir endlich auch fahren. Wir steigen ein, nehmen auf freudig gestalteten Sitzen Platz und freuen uns an vielen kleinen Designdetails, die den Fiat von anderen Fabrikaten abheben. Und wie einst macht selbst die „nackte“ Basis, jetzt „red“ genannt, die mit ihren Stahlfelgen das Facelift-Urmodell zitiert, keinen ärmlichen Eindruck – Italien kann Design, basta! Dahinter steckt Francois Leboine, der zuvor schon beim Renault 5 ein sehr glückliches Händchen hatte.

Im Panda hat man im Fond mehr Platz und wenn sich vier 1,9-Meter-Reisende etwas arrangieren, geht sich das gerade so aus – auch mal für länger. Kurz zu den Daten: Mit 3,99 Meter Länge, 1,57 Meter Höhe und 1,76 Meter Breite ist der Grande Panda noch klein genug für italienische Gassen, aber bietet innen dank gelungener Raumnutzung genug Platz für junge Familien samt Gepäck. Passt! Auch dank der 2,54 Meter Radstand. Schade nur, dass beim Umlegen der Rücksitzlehnen eine kleine Stufe im Boden bleibt und es keine Schidurchreiche gibt. Man klappt die Lehnen Drittel zu zwei Drittel – das war es dann. Immerhin gibt es im Kofferraum zwei Taschenhaken.

Das Fahrwerk ist auf der komfortablen Seite

Wir strömen los und freuen uns über das „Rightsizing“ beim Antrieb und eine nicht zu indirekte und noch ausreichend rückmeldende Lenkung und ordentliche Straßenlage. Fiat fand hier ganz gut den Sweet Spot zwischen weichem Pandabärenfell und knackiger Knochigkeit. Im Gegensatz zum Citroen muss er auf die Komfortdämpfer verzichten, was aber nur im direkten Vergleich auffällt: Querfugen und Speedbumper nimmt der Panda eine Idee „rumpeliger“, bleibt aber immer auf der komfortablen Seite.

Die 83 kW reichen, um den leer gut 1,5 Tonnen schweren Bären im Verkehr gut mitschwimmen zu lassen – leider gibt es keine Fahrprogramme, nur zwei Reku-Einstellungen. Aber auch das passt! Viel wichtiger sind uns die beiden Taster unten in der Mittelkonsole, mit denen man das Gebimmel des Tempowarners wegklicken kann, ebenso wie den Spurhalteassistent, der aber erstaunlich sanft und intelligent unterstützt. Auch das Blending zwischen Rekuperation und Betriebsbremse hat er drauf wie ein ganz Großer!

Der Verbrauch ist leider „bärig“ hoch….

Groß ist leider auch der Verbrauch: Wir waren bei kalten sechs Grad um Turin unterwegs mit minimalem Autobahnanteil (bei Tacho 136 km/h macht er zu), heizten auf 20 Grad und kamen auf einen Schnitt von 34 km/h. Und dafür sind 19,9 kWh/100 km zu viel. Dann schnurrt die Reichweite des 43,8-kWh-Akkus nämlich auf rund 220 km zusammen….eine Wärmepumpe wäre zumindest optional wünschenswert!

Laden kann man auf drei Arten: Mit bis zu 100 kW DC –dann schafft man den Hub von 20 auf 80% laut Fiat im Idealfall in 27 Minuten, mit 11 kW oder – mit einem 4,5-Meter-Kabel vorn einphasig mit bis zu 7,3 kW – in Deutschland dann mit 3,7 kW. Das Problem: Könnte auch dieses Kabel, 11 kW, müsste es viel dicker sein und wäre nicht mehr smart ausziehbar…

Feine Details machen einfach Freude

Aber es sind Ideen wie diese, die den Panda so sympathisch machen. Es gibt zwei Versionen: Den „günstigen“ Red ab 24.990 Euro oder den teuren „La Prima“, der aber hauptsächlich Chichi mitbringt wie Aluräder, getönte Scheiben, das Navi und das Handschuhfach aus recycelten Bambusfasern. Dann wird es aber schon arg bunt im Bärchen, weshalb wir klar zum „Red“ mit weißen Stahlrädern raten, um die es übrigens Fiat-intern große Diskussionen gab. Eine Fraktion wollte sie auf allen Modellen und die Alus immer gegen Aufpreis, aber CEO Francois bevorzugte diese auf dem La Prima in Serie. Um ehrlich zu sein, sind es uns die 3.000 Euro Aufpreis nicht wert.

Weshalb wir klar zum „roten“ Pandabären raten, der alle wichtigen Ausstattungsdetails mitbringt. Und ja – auch bei düsterem Wetter macht er glücklich! Und ist die Basis für eine ganze Familie. Es wird ein großes C-Segment-CUV folgen, ein Pick-Up und ein Van. „Mama Panda“, wie Olivier Francois den neuen „Grande“ nennt, wird bald eine Familie gründen, mit großen, starken Jungs. Auf dass die Familie auch Fiat wieder glücklich machen kann!

Was bedeutet das?

Der Grande Panda gelang! Bis auf den Verbrauch hat Fiat wieder ein freudiges Modell auf die Räder gestellt, das mit jeder Menge Charme punktet! Wir freuen uns darauf!

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