Fahrbericht Citroen e-Berlingo: Komfortabler Stromer, geräumiges E-Taxi
Den Hochdach-Kombi Berlingo bringt Citroen in seiner dritten Generation nun auch mit batterieelektrischem Antrieb in den Längen M und XL. Beide Varianten des e-Berlingo konnte taxi heute Ende Oktober 2021 im leicht gewellten Flachland nördlich von Paris ausgiebig zur Probe fahren. Ergebnis: Das Versprechen von Citroen, den Komfort zum prägenden Merkmal der Marke zu machen, löst der Stromer dank eines schweren Batteriepacks unterhalb des Laderaumbodens leicht ein. Seine Federungsabstimmung ist schon beim kurzen Radstand mit 16-Zoll-Rädern sehr gelungen. Er rollt geschmeidig ab und schaukelt sich dennoch auf langgezogenen Bodenwellen nicht auf. Der lange Radstand führt mit 17-Zoll-Rädern zum selben überzeugenden Ergebnis. Auch die Abroll- und die Windgeräusche sind angenehm niedrig. Weniger überzeugen kann die etwas teigige Servolenkung.
Flott in Fahrt: Völlig ausreichende Leistung
In beiden Varianten hat der e-Berlingo einen Elektomotor mit einer Höchstleistung von 100 kW/136 PS, der für zügiges Vorankommen völlig ausreicht. Nach dem Start ist stets der Fahrmodus „Normal“ eingelegt. Bei ihm ist der Motor auf 80 kW begrenzt, die man für Überholvorgänge auf Landstraßen schon haben sollte. Für den Taxi- und Mietwagen-Betrieb dürfte davon abgesehen der „Eco“-Modus genügen, der den Motor auf 60 kW begrenzt. Mit ihm beschleunigen die e-Berlingo zwar recht verhalten, aber dafür mit niedrigerem Stromverbrauch. Richtig zackig geht es vom Fleck, wenn man den „Sport“-Modus einlegt, in dem die volle Motorleistung zur Verfügung steht.
Lästig ist, dass man die Fahrmodi nach dem Motorstart wieder neu anwählen muss. Dies gilt auch für die Taste „B“ im Gangwahl-Schiebeschalter. Ist sie gedrückt, gewinnt der Stromer ordentlich Strom beim Gaswegnehmen und Verzögern zurück. Weitaus komfortabler und weniger ablenkend wären hier allerdings Schaltpaddel am Lenkrad.
Genug Reichweite für Taxi- und Mietwagen
Die Batterie hat bei beiden Radständen eine Kapazität von 50 kWh. Sie soll nach der aktuellen Messmethode WLTP für eine Reichweite von bis zu 285 Kilometern mit kurzem und 278 Kilometer mit langem Radstand sorgen. Für planbare Fahrten im Taxi- und Mietwagenbereich dürfte das ausreichen. Gut ist, dass der serienmäßige On-Board-Lader auch für dreiphasiges Laden mit Wechselstrom und bis zu 11 kW ausgelegt ist, was das Laden an Wallboxen deutlich beschleunigt. Außerdem kann man die e-Berlingo serienmäßig mit bis zu 100 kW an Gleichstrom-Schnellladesäulen aufladen. So soll man von 0 bis 80 Prozent der Kapazität in rund 30 Minuten laden können. Der Ladeanschluss sitzt hinten links, sodass man rückwärts an die Ladepunkte heran rangieren muss. Mit den großen Rückspiegeln dürfte das routinierte Fahrerinnen und Fahrer von Taxis und Mietwagen nicht überfordern. Leider haben die e-Berlingo zwar einen riesigen Laderaum, aber keine Verstaumöglichkeit für die Ladekabel. Sie liegen einfach lose im Kofferraum.
Langversion bietet überbordend Platz, auch in Reihe 3 passabel
Bei den Probefahrten stand auch die lange Variante XL mit sieben Sitzen zur Verfügung, die für die meisten Taxi- und Mietwagenbetriebe interessante als der kurze M sein dürfte. Citroen Deutschland indessen bietet den XL zur Markteinführung nur als Fünfsitzer mit einer einzigen Ausstattungslinie an. Sie nennt sich „Feel Pack“ und ist die zweithöchste von vier Linien. Beim kurzen M kann man zwischen allen vier Ausstattungslinien wählen. Den batterieelektrisch angetriebenen Hochdach-Kombi als derzeit einzige Automatik-Variante der Baureihe gibt es auch als Opel Combo-e Life, Peugeot Rifter und Toyota Pro Ace City Verso.
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