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Experte erwartet Flaute-Jahr bei E-Autos - aber keine lange Krise

(dpa) Auto-Experte Frank Schwope rechnet mit «Durchhänger-Jahr» 2024, aber keiner langjährigen Krise. Planungssicherheit von Politik gefordert. Tesla stellt 300 Leiharbeiter aus.

Ein Durchhänger, keine Krise: Hersteller wie Tesla (hier das Werk Grünheide) kämpfen aktuell mit der Nachfrageflaute bei E-Autos - in Deutschland ausgelöst auch durch erratische Politik. | Foto: dpa/Patrick Pleul
Ein Durchhänger, keine Krise: Hersteller wie Tesla (hier das Werk Grünheide) kämpfen aktuell mit der Nachfrageflaute bei E-Autos - in Deutschland ausgelöst auch durch erratische Politik. | Foto: dpa/Patrick Pleul
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Nach der Ankündigung eines Stellenabbaus bei Tesla erwartet der Autoexperte Frank Schwope von der Fachhochschule des Mittelstands in Hannover Personal-Einschnitte auch bei anderen Autobauern. «Stellenstreichungen, die Automobilzulieferer schon vor Monaten beschlossen haben, nimmt jetzt auch Tesla vor. Weitere Autohersteller dürften folgen», sagte Schwope der Deutschen Presse-Agentur. 2024 sieht er zudem als «Durchhänger»-Jahr für die Elektromobilität. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sagte: «Tesla sitzt auf Fabriken, die nicht flexibel und zu groß sind. Das Wachstumsmodell bricht jetzt ab, dadurch, dass der Markt in die Knie geht.» 

300 Leiharbeiter abgemeldet

Der US-Hersteller Tesla will angesichts der Flaute beim Elektroauto-Absatz mehr als zehn Prozent seiner Stellen weltweit abbauen. In welchem Ausmaß die Ankündigung von Firmenchef Elon Musk die einzige europäische Fabrik in Grünheide bei Berlin trifft, ist bisher noch unklar. Zuletzt wurde vermeldet, es sollten lediglich 300 Leiharbeiter abgemeldet, also keine festen Mitarbeiter gekündigt werden, wie eine Sprecherin betonte. Die Leiharbeiter hätten schon Folgeverwendungen.

Tesla bekommt unter anderem den harten Preiskampf auf dem größten Automarkt China zu spüren und hat im ersten Quartal weltweit mit fast 387 000 Autos überraschend weniger Fahrzeuge ausgeliefert als ein Jahr zuvor. In Deutschland macht sich die weggefallene Kaufprämie für Elektroautos beim Absatz von Batterie-Pkw bemerkbar.

Schwope erwartet keine jahrelange Krise für E-Autos

«Für einen amerikanischen Konzern ist ein Stellenabbau von 10 Prozent in Krisenzeiten nichts Überraschendes, Hire-and-Fire passiert dort wesentlich schneller», sagte Schwope mit Blick auf Tesla. Der Autoexperte ist Lehrbeauftragter für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule des Mittelstands Hannover.  

Mit einer lang anhaltenden Krise für Tesla in Europa rechnet Schwope nicht. «2024 dürfte allerdings ein Durchhänger-Jahr für die Elektromobilität werden.» Das Jahr 2025 sollte angesichts dann geltender verschärfter Abgasvorschriften wieder Wachstum für die Elektromobilität bringen, schätzte der Experte.

Planungssicherheit statt "Hü und Hott" von der Politik

Die Elektroautohersteller brauchen aus seiner Sicht Planungssicherheit und kein «Hü und Hott» in der Politik. «Abrupte Änderungen von Förderbedingungen sind in der Hinsicht eine Katastrophe.» Dadurch würden Kunden verunsichert. Notwendig seien Prämien für Elektroautos für die Hersteller allerdings überhaupt nicht, betonte Schwope. Denn die Autobauer hätten in den vergangenen Jahren sehr gut verdient. 

Die größten Autokonzerne der Welt haben einer Analyse zufolge im vergangenen Jahr bei Umsatz und Gewinn Rekorde aufgestellt. Den stärksten Rückgang 2023 verzeichnete bei der durchschnittlichen Ebit-Marge, die den operativen Gewinn ins Verhältnis zum Umsatz setzt, Tesla.

Dudenhöffer sieht Verantwortung für Flaute auch beim Bund

Autoexperte Dudenhöffer sieht den Grund für die Absatzflaute von E-Autos in der Politik in Berlin und Brüssel. «Die Politik hat die Auslastung kaputt gemacht, indem sie die Elektromobilität infrage stellt.» Dudenhöffer verwies auch auf das abrupte Ende der Förderung durch die Umweltprämie für Privatleute. 

Tesla müsse nun schauen, wie es angesichts großer Überkapazitäten Anpassungen vornehmen könne. «Personalkosten sind eher das kleinere Übel», meinte Dudenhöffer. Tesla brauche viel Geld für die Maschinen in seinen hoch automatisierten Fabriken. Dabei könne der E-Autobauer eben nicht wie andere deutsche Hersteller zwischen Verbrennerauto und E-Fahrzeug «switchen».  Dudenhöffer rechnet damit, dass Tesla in Grünheide nicht an seinen Ausbauplänen festhält. «In den nächsten 5 Jahren passiert da nichts.»

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