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Evum Motors: Mit Prototypen und Showroom auf Kurs Richtung Serie

Mit einem neuen Show- und Serviceroom und neuen Prototypen setzt das Start-up weitere Schritte in Richtung Serie seines aCar. Das erste Modell soll zur IAA in Frankfurt fertig sein.

Stationäre Behandlung: Mit einem Showroom und Servicecenter in München-Lerchenau trifft Evum die letzten Vorbereitungen vor dem Serienstart. | Foto: J. Reichel
Stationäre Behandlung: Mit einem Showroom und Servicecenter in München-Lerchenau trifft Evum die letzten Vorbereitungen vor dem Serienstart. | Foto: J. Reichel
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Johannes Reichel

Mit der Eröffnung eines Showrooms und Servicecenters im Münchener Norden geht das Start-up-Unternehmen Evum Motors einen weiteren Schritt und trifft die Vorbereitungen für den Marktstart seines 48-Volt-Allrad-Nutzfahrzeugs aCar. Das erste Modell im Serientrimm soll bereits auf der IAA in Frankfurt zu sehen sein. Bis dahin treiben die Verantwortlichen das elektrische Leicht-Nutzfahrzeug der L7e-Klasse mit den jüngsten Prototypen in Richtung Serie. Wie bei einem Termin vor Ort zu erfahren war, setzt das Unternehmen für den Start auch komplett auf den Allradantrieb, auch wenn es Kundenanfragen zu einer 4x2-Version gegeben habe. Der Aufwand für den 4x4 sei nicht so groß und man wolle für den Beginn die Komplexität des Portfolios niedrig halten, meine Stefan Dietz, Leiter Vertrieb&Marketing. Die Kosten drückt man mit der Verwendung von Großserienteilen, etwa Leuchten von Hella, Bedienhebeln von VW und nicht zuletzt der Hinterachse vom Piaggio Porter.

In der Serienversion sollen auch die jetzt noch provisorisch eingesetzten Türen klapperfrei und ohne allzu große Spaltmaße eingesetzt sein. Auch die Geräuschkulisse will man dann weiter reduziert haben. Im Vergleich zu den ersten "blauen" Prototypen zeigte sich das Fahrgeräusch schon deutlich verbessert und auf akzeptablem Niveau für ein "maximal reduziertes" Fahrzeug. "Wir wollten alles weglassen, was nicht sicherheits- oder zulassungsrelevant ist", betont Dietz noch einmal die Evum-Maxime, mit der man sich ganz im Gegensatz zu konventionellen Transporterkonzepten sieht. Hier gehe es sehr oft um die Frage, was man noch an Features hinzufügen könne, meint der Vertriebsmann.
 

Nur 48-Volt: Kein E-Boost, aber man kommt vorwärts

Wenn man die rappelnden Prototypen-Türen mit ihren fingerbreiten Spalten außen vor lässt, die immerhin für gute Durchlüftung an dem glühend heißen Tag sorgen, erweist sich das aCar von Evum auch bereits als gut fahrbares und solides Fahrzeug, das zwar über einen "ehrlichen" "Blattfederungskomfort" verfügt, ohne aber zu übermäßiger Härte zu neigen. Vorteil der "robusten" Abstimmung: Man kann mehr Nutzlast realisieren. "Das hat für uns im Zweifel Priorität", meint Dietz. Erstaunlich steift zeigt sich der sauber zusammengefügte Rohrrahmen, der kaum Verwindung zulässt. Die Lenkung agiert nicht sonderlich leichtgängig, dafür direkt und mit gutem Fahrbahngefühl. In Sachen Beschleunigung gibt es mit dem Niedrigvolt-Konzept bei 2x8 kW Leistung der beiden Achsantriebe keine Sensationswerte zu vermelden.

Man startet aber brauchbar durch und fließt ordentlich im Verkehr mit, zumindest bis Höchsttempo 60 km/h, die das etwas funzelige und matte Zentraldisplay nach einer längeren Anlaufphase ausweist. Die Verzögerung ist schon beim Lupfen des Gaspedals brauchbar, nötigenfalls hilft der Tritt auf das ebenfalls "ehrlich" dosierbare Bremspedal. Die Fahrmodi "Vorwärts-Rückwärts-Neutral" legt man über drei schlichte Edelstahlknöpfe im Armaturenträger ein, der aus kantig geschnittenen, simpel aber wirksam mit offenliegenden Torx verschraubten Blechen besteht, die zugleich als Ablage fungieren.

Ohne Radio geht in Afrika gar nichts

Auffällig ist die exzellente "Spurbreite", das nur 1,50 Meter schmale Fahrzeug nimmt auch am Straßenrand kaum Platz weg. Prädestiniert ist das Nutzfahrzeug damit natürlich auch für Parkanlagen oder intralogistische Anwendungen. Außerdem ist die Übersicht aus dem passabel zu erklimmenden Cockpit dank konsequent kantigen Designs hervorragend, tote Winkel gibt es so gut wie keine. Mehr als eine Schlaufe zum Schließen der Türen gibt's nicht, braucht man aber auch nicht unbedingt. Die Sitze haben kein Luxussesselniveau, sondern erinnern vom Format eher an landwirtschaftliches Gefährt, man sitzt aber passabel. Auch an ein Radio haben die Entwickler gedacht, ein "Must", wenn man auf dem afrikanischen Kontinent reüssieren will, wie Dietz anmerkt. Ebenso konsequent ist dessen Bedienung: Riesige Gummitaster mit den Grundfunktionen sowie einer Bluetooth-Funktionalität. Daneben ein 12-Volt-Anschluss für die Kleinverbraucher an Bord. Und außen gibt es noch einen Stecker für externe Anschlüsse. Praktisch gedacht. Damit ist alles an Bord, was man wirklich braucht.

Was bedeutet das?

"Maximal reduziert", das Evum Acar setzt einen wohltuend vernünftigen, fast schon spartanischen Gegenakzent zu den überbordenen Fahrzeugkonzepten des automobilen Mainstreams. Wenn der Hersteller den Anspruch von größter Robustheit bei niedrigsten Anschaffungs- und Betriebskosten sowie langem Lebenszyklus auch in die Serie übersetzt, gäbe es zahlreiche Anwendungsfelder für das Niedrigvolt-Mobil aus der Wiege der Technischen Universität, vom Gartenbauer über Bauunternehmen oder landwirtschaftliche Anwender bis hin zum innerstädtischen Stückguttransporteur oder Intralogistiker. Die "letzte Meile" in die Serie wird hier für das Start-up entscheidend.

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