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eReadiness Index: 77 Prozent hätten E-Auto auch ohne Zuschüsse gekauft

Die aktuelle „eReadiness“-Studie von „Strategy&“, der Strategieberatung von PwC, zeigt, dass die Nachfrage nach E-Autos ungebrochen ist. 

Die Schweiz liegt hinter Norwegen auf Platz zwei im eReadyness-Index. | Foto: G. Soller
Die Schweiz liegt hinter Norwegen auf Platz zwei im eReadyness-Index. | Foto: G. Soller
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Gregor Soller

Der Absatz an E-Autos dürfte trotz aktueller Produktionsschwierigkeiten durch den anhaltenden Chipmangel, globale Lieferkettenprobleme und die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine Hersteller anhalten. Denn mittlerweile wollen mehr als die Hälfte der europäischen Befragten (55 Prozent) in den nächsten beiden Jahren ein E-Auto kaufen.

Die Zahl der E-Auto-Besitzer steigt merklich

Für die Studie wurden rund 4600 Nutzer aus sieben EU-Staaten – Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Norwegen, die Schweiz und Spanien – befragt. Dabei trennte man die Befragten in die Gruppen E-Auto-Besitzer, E-Auto-Interessierte und E-Auto-Skeptiker. Zusätzlich wurden die einzelnen Nationen hinsichtlich ihres Reifegrads bei der Elektromobilität in einem „eReadiness Index“ klassifiziert, der sich aus vier Bewertungen staatliche Anreize, Infrastruktur, Angebot und Nachfrage. Letztere steigt durchaus an: Mittlerweile besitzen sechs Prozent der Befragten ein E-Auto, 2021 waren es noch 4 Prozent. Sie sind im Durchschnitt männlich (52 Prozent), 41 Jahre alt und leben zu 79 Prozent in der Stadt und verfügen mehrheitlich (88 Prozent) über einen eigenen Parkplatz.

Dabei zählten knapp unter zwei Drittel (63 Prozent) der europäischen Befragten zur Gruppe der E-Auto-Interessierten, die angeben, in den nächsten fünf Jahren ein E-Auto kaufen zu wollen. Sie haben ein ähnliches Durchschnittsalter (44 Jahre) wie die E-Auto-Besitzer und leben ebenfalls im urbanen Umfeld (78 Prozent). Interessant: Sie unterscheiden sich allerdings durch ein deutlich geringeres Einkommen (E-Auto-Besitzer 74.000 Euro; E-Auto-Interessierte: 48.000 Euro) und besitzen nur zu 79 Prozent einen privaten Parkplatz.

Geringere Kilometerkosten als Anreiz – noch vor Umweltfreundlichkeit

Die Vorteile eines E-Autos liegen für die Gruppe der Interessierten vor allem in den geringeren Kilometerkosten (18 Prozent), der Umweltfreundlichkeit (17 Prozent) sowie der Möglichkeit, das Fahrzeug zu Hause zu laden (11 Prozent) anstatt zur Tankstelle fahren zu müssen.

Bei rund einem Drittel der Befragten (31 Prozent) herrscht immer noch Skepsis gegenüber der E-Mobilität. Sie leben weniger häufig in Städten (67 Prozent) als E-Auto-Besitzer und -Interessierte, und geben die eingeschränkte Reichweite als einen der wesentlichen Gründe gegen den Kauf eines E-Autos an (17 Prozent). Auch sind für sie hohe Anschaffungskosten (17 Prozent) und lange Ladezeiten (14 Prozent) nicht attraktiv. Auch hier interessant: Im Vergleich zum Vorjahr haben sich zudem die Bedenken zur Lebensdauer der Batterie erhöht (11 Prozent – 2021 waren es noch 8 Prozent). Und dass, obwohl sich mehr und mehr herauskristallisiert, dass das Thema Akkulebensdauer eher kein Problem werden dürfte. Die E-Auto-Skeptiker sind im Vergleich zu den E-Auto-Interessierten tendenziell älter (53 Jahre) und haben ein geringeres Jahreseinkommen als E-Auto-Interessierte und E-Auto-Besitzer (E-Auto-Skeptiker 40.000 Euro).

Es kommen mehr Gebrauchte Stromer auf den Markt

Gebrauchte E-Autos sind eine Möglichkeit, die hohen Anschaffungskosten zu umgehen. Mittlerweile machen Gebrauchte einen Anteil von 20 Prozent aller E-Auto-Käufe aus (2021 waren es noch 15 Prozent). Die Gebrauchtwagenkäufer unterscheiden sich im Vergleich zu Neuwagenkunden vor allem durch ein geringeres Einkommen (65.000 Euro). Ein künftig vielleicht heikles Thema: Der voraussichtliche Restwert ihres Fahrzeugs spielt für 55 Prozent der E-Auto-Käufer eine wichtige Rolle.

Keine Überraschung: Norwegen führt

Im vergleichenden „eReadiness Index“ unter den sieben europäischen Ländern liegt Norwegen hinsichtlich des Reifegrads im Bereich der Elektromobilität mit deutlichem Abstand auf dem Spitzenplatz. Bei der Bewertung der vier Dimensionen aus staatlicher Förderung für E-Autos, Stand der Infrastruktur, Angebotsvielfalt und Nachfragepotenzial erreicht das Land einen Indexwert von 4,5 (auf einer Skala von 1-5). Vor allem infrastrukturelle Aspekte wie die Anzahl an Ladepunkten oder der Anteil von erneuerbaren Energien sind in Norwegen besonders gut ausgeprägt. Auch auf der Nachfrageseite bietet das Land den besten Wert mit einer besonders hohen Kaufbereitschaft.

Auf dem zweiten Platz nach Norwegen folgt die Schweiz (Indexwert: 3,0) mit einer ebenfalls hohen Nachfrage, flankiert von einer gut ausgebauten Infrastruktur. Platz drei belegt England mit einer hohen Nachfrage, die allerdings aufgrund geringer staatlicher Förderungen noch nicht ausgeschöpft wird.

Deutschland nur im Mittelfeld

Deutschland schneidet mit einem Indexwert von 2,6 aufgrund der unzureichenden Infrastruktur und ausbaufähigen Nachfrage im Ranking mittelmäßig ab und belegt Platz vier von sieben. Dahinter liegen Frankreich auf Platz fünf, mit deutlichen Abstrichen bei der staatlichen Förderung, sowie Italien und Spanien auf den Plätzen sechs und sieben, die beide insbesondere eine wenig ausgebaute Infrastruktur für E-Mobilität aufweisen. Noch nicht berücksichtigt wurde die deutsche Entwicklung mit der geplanten Kürzung der Subventionen.

Was bedeutet das?

Die Elektromobilität ist weiter auf dem Vormarsch – allerdings nicht explosionsartig, sondern in einer „gesund steigenden“ Kurve.

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