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Energiekrise: Mobilität der Reichen verschärft die Lage massiv

Das wohlhabendste Zehntel der Bevölkerung könnte ein Viertel Energie einsparen, würden sie sich verhalten wie durchschnittlich vermögende Bürger. Überbordende Mobilität nebst vieler Flugreisen der "Upper Class" spielt eine Hauptrolle. In Summe könnten die Energiepreise für alle stabilisiert werden.

Mobilität als Energiefresser: Die Oberschicht gönnt sich ein übergroßes Stück vom Energiekuchen und könnte umgekehrt sofort massiv zur Entlastung in der Energiekrise beitragen, befinden Ökonomen. Im Bild: Range Rover Astronaut Edition zieht ein Raumflugzeug „SpaceShipTwo“ zur Vorbereitung auf Flüge ins All von Virgin Galactic. | Foto: Range Rover
Mobilität als Energiefresser: Die Oberschicht gönnt sich ein übergroßes Stück vom Energiekuchen und könnte umgekehrt sofort massiv zur Entlastung in der Energiekrise beitragen, befinden Ökonomen. Im Bild: Range Rover Astronaut Edition zieht ein Raumflugzeug „SpaceShipTwo“ zur Vorbereitung auf Flüge ins All von Virgin Galactic. | Foto: Range Rover
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Johannes Reichel

Wie eine Auswertung des deutschen Ökonomen Yannick Oswald von der Universität Leeds ergibt, könnte ein anderes Mobilitätsverhalten der gesellschaftlichen Oberschicht eine deutliche Entspannung am Energiemarkt für alle bewirken. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, ließen sich allein dadurch 26 Prozent an Energie einsparen, wenn sich das reichste Zehntel der Bevölkerung so verhalten würde, wie durchschnittlich wohlhabende Bürger. Sogar um 41 Prozent ließe sich der Energieverbrauch über alle Träger Gas, Strom oder Öl drücken, wenn sich alle Deutschan so verhalten würden, wie die untere Hälfte der Einkommensskala.

Nach der Auswertung beansprucht das reichste Prozent der Bevölkerung soviel Energie wie die unteren 16 Prozent. Die 400.000 Haushalte an der Spitze beanspruchen so viel Energie wie 6,4 Millionen Haushalte ganz unten, je sieben Prozent. Die reichsten zehn Prozent verbrauchen so viel an Energie wie die untersten 40 Prozent, je 23 Prozent. Dazu trägt vor allem das energiefressende Mobilitätsverhalten bei, das dem oberen Prozent im Schnitt 400 Gigajoule an Energie beimisst, bei einem Durchschnitt über die Gesamtbevölkerung von 87 Gigajoule. Am obersten Ende der Skala sind auch Haushalte die mehr als 1.000 Gigajoule verbrauchen. Das geht vor allem auf das Konto zahlreicher Fahrzeuge, schwere SUV und Sportwagen sowie extensiver Fluggewohnheiten, großer Häuser mit Pool oder zahlreicher Immobilien. Die Berechnungen beziehen sich auf den Haushaltskonsum der Deutschen, der inklusive Reisen um die 75 Prozent des gesamten deutschen Energiebedarfs ausmacht, also keineswegs marginal ist. Auch die Energie für die konsumierten Produkte ist hier enthalten.

"Die oberen Einkommensgruppen könnten leicht eine große Menge Energie einsparen. Das würde die Preise sofort runterbringen und nebenbei die Sicherheit der Netze erhöhen", erklärte Felix Creutzig vom Berliner Mercator-Institut für Klimaschutz gegenüber der SZ.

Am unteren Ende dagegen ließe sich nicht weiter sparen, weil es hier um die "absolute Basis" des modernen Lebens gehe, wie Heizen, Essen und der Arbeitsweg. Einsparungen gebe es hier nur durch hohe Investitionen.

Nicht nur in Deutschland ist die Ungleichheit im Energieverbrauch groß, weltweit sogar noch größer. Oswalds Kalkulation zeigt, dass global betrachtet die zehn Prozent reichsten Bürger so viel Energie verbrauchen wie die unteren 80 Prozent. Auch hier schlagen Flugreisen besonders ins Kontor: Die obersten zehn Prozent verbrauchen hier 75 Prozent der Energie, das oberste eine Prozent die Hälfte der für Flugreisen aufgewandten Energie. Abhilfe könnte nach Ansicht der Wissenschaft eine exponentiell steigende Besteuerung für umweltschädliches Verhalten schaffen oder auch eine Obergrenze für den persönlichen Energieverbrauch jedes Bürgers.

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