Energiebranche: Kein Überangebot bei Ladeinfrastruktur schaffen
Die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) Kerstin Andrae hat vor der Schaffung eines Überangebots an Ladesäulen bis 2030 gewarnt und ein dynamisches Ausbauziel für die Ladeinfrastruktur gefordert. Niemand könne heute sagen, wie die E-Mobilität in zehn Jahren genau aussehen werde. "Davon hängt aber ab, welche Ladeinfrastruktur gebraucht wird", erklärte die ehemalige Grünen-Bundestagsabgeordnete, die von 2002 bis 2019 für die Öko-Partei im Parlament saß und anschließend an die Spitze des Verbandes gewechselt war gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Sie verwies darauf, dass etwa eine City-Maut oder ein Fahrverbot für Verbrenner in Städten die Entwicklung stark beeinflussen könne. Die von der Bundesregierung geplanten eine Million Ladesäulen, davon schwerpunktmäßig Schnelllader, sollen für die dann geplanten 15 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen dienen. Vor kurzem war in Kamen (NRW) Deutschlands größter Schnellladepark der EnBW in Betrieb gegangen.
"Es besteht die Gefahr, dass wir ein Überangebot erzeugen und viele Ladesäulen schlicht nicht genutzt werden", warnte Andrae.
In Folge könnte der Wettbewerb zwischen den Anbietern leiden, der aber nötig sei, um das beste Angebot und die besten Preise für die Verbraucher sicherzustellen, mahnte die Verbandschefin weiter. Das Ausbauziel für die Ladeinfrastruktur könne nur ein "dynamisches" sein, plädierte die Ex-Politikerin weiter.
Die Ampel-Koalition hat sich zum Ziel gesetzt, den Ausbau auch vor dem Vorhandensein einer entsprechenden Nachfrage voranzutreiben, mit der die Anlagen von Anfang an wirtschaftlich betrieben werden könnten. Vor Weihnachten hatte der neue FDP-Verkehrsminister Volker Wissing einen Großauftrag an die bundeseigene Autobahn GmbH vergegen, um Schnellladeinfrastruktur an den Ferntrassen und unbewirtschafteten Parkplätzen zu schaffen. Der VDA hatte einen rascheren Zubau gefordert und hielt wöchentlich etwa 2.000 neue öffentliche Ladepunkte für notwendig statt aktuell etwa 300.
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