Endava-Fachbeitrag: In der Stadt regiert der Stau, am Land das Auto - mehr Technologie gefragt
Die Mobilitätswende ist ein wichtiges Puzzleteil, um verkehrsbedingte Umweltschäden zu reduzieren und das Leben der Menschen in Deutschland und überall auf der Welt nachhaltiger zu gestalten. In der praktischen Umsetzung kommt es allerdings immer wieder zu Schwierigkeiten. Darunter: Verdrängungskämpfe auf den Straßen, der stockende Ausbau des Nahverkehrs oder technisch umständliche Lösungen. Wie können Städte, Kommunen und Verkehrsgesellschaften solche Herausforderungen möglichst zügig meistern? Feststeht: Der Einsatz neuer Technologien bietet sehr gute Ansätze und Antworten.
In den letzten Monaten verkündete Tesla in den USA Partnerschaften mit den Autobauern Ford und GM: Deren Kunden können ihre Fahrzeuge mithilfe von Adaptern ab nächstem Jahr im vergleichsweise großen Ladenetzwerk des Elektromobilität-Pioniers aufladen. Darüber hinaus zeigt er sich auch offen für die Auslieferung von Batterien.
Natürlich profitiert das Unternehmen selbst von solchen Schritten. Es trägt aber auch dazu bei, E-Mobilität zu fördern und zu verbreiten. In Deutschland wird es in den nächsten Jahren ebenfalls darauf ankommen, dass sich die Verantwortlichen in Städten, Kommunen und Mobilitätsunternehmen für neue Ansätze öffnen, um die Verkehrswende erfolgreich umzusetzen.
Beispiel ländlicher Raum: Wo kein Bus kommt, herrscht das Auto
Die Nachfrage bestimmt das Angebot – dieses marktwirtschaftliche Prinzip gilt gemeinhin auch für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Entsprechend ist das Angebot insbesondere innerhalb der Städte gut ausgebaut. Aber schon in den Randlagen und besonders im ländlichen Raum sieht die Situation oft anders aus. Daher ist ein gezielter Ausbau des Nahverkehrs dringend notwendig.
Doch wie können Verkehrsunternehmen diesen bestmöglich bewerkstelligen? Ein erster Schritt ist hierbei die Analyse von Daten mithilfe von Big-Data-Tools, also Lösungen, die große Datenmengen verarbeiten können. Laut der im Rahmen des Emerging Technologies Report von Endava durchgeführten Umfrage wird diese Technologie in Deutschland bereits von 83 Prozent der Unternehmen genutzt oder im Moment implementiert. Für Verkehrsgesellschaften heißt das: Sie benötigen Lösungen, um die richtigen Daten zu erheben und sinnvoll zu analysieren.
Datenbasis schaffen: Sensoren könnten Fahrgäste zählen
Teil dieser Lösungen können etwa Sensoren sein, die die ein- und aussteigenden Fahrgäste zählen, oder Kameras, die an Haltestellen die wartenden Menschen (datenschutzkonform) erfassen. Auf dieser Datenbasis können die Verkehrsgesellschaften zum Beispiel analysieren, zu welchen Uhrzeiten und an welchen Orten der Bedarf an ÖPNV-Verbindungen hoch ist – Fabriken, deren Mitarbeiter im Schichtdienst arbeiten, oder Schulen können hierauf Einfluss haben.
Gleichzeitig sollten sie überlegen, welche externen Daten nützliche Erkenntnisse liefern können. So sollten auch die Standorte von Haltestellen geprüft werden. Schließlich können neue Umstände, wie beispielsweise der Bau eines neuen Supermarkts, eine Verlegung oder sogar die Einrichtung einer neuen Haltestelle sinnvoll machen.
ÖPNV-Unternehmen müssten wissen, wann Kunden wo sind
Im Grunde müssen Verkehrsunternehmen wissen, wann ihre (potenziellen) Kunden wo sind, um das ÖPNV-Angebot auf ihre Bedürfnisse zuzuschneiden. Zu diesem Zweck müssen die Verkehrsanbieter auch über andere Verkehrsmittel nachdenken. Ist etwa anhand der vorhandenen Daten absehbar, dass keine zehn Menschen auf einer Verbindung einsteigen werden, könnte statt eines herkömmlichen Omnibusses ein Kleinbus auf die Strecke geschickt werden.
Immer mehr Verkehrsgesellschaften setzen zudem auf autonome Shuttles. Der Vorteil hierbei: geringere Kosten beim Personaleinsatz bei mehr Flexibilität. Zwar sind diese sogenannten „People Mover“ in ihrer Reichweite und ihren Fähigkeiten noch begrenzt – sie brauchen oft weiterhin menschliche Unterstützung – doch sie können, wenn sie ausgereifter sind, einen wichtigen Beitrag für den ÖPNV im städtischen und ländlichen Raum leisten.
Daher lohnt es sich jetzt schon, Pilotprojekte mit der Technologie zu starten und dabei wertvolle Daten und Erkenntnisse zu sammeln.
Beispiel Stadt: Wo zu viele Verkehrsmittel unterwegs sind, herrscht Stau
Obwohl der ÖPNV in den Städten häufig sehr gut ausgebaut ist, sind auch dort die Straßen voller Autos. Hinzu kommen Motorräder, Motorroller und Fahrräder. Die Folgen sind nicht nur Stau, sondern auch Stress für alle Beteiligten.
Es muss daher die Aufgabe von Verkehrsdezernenten sein, den Verkehr besser zu leiten.
Helfen kann dabei ein digitaler Zwilling der Stadt. Die Technologie wird bislang vor allem in der Industrie genutzt, aber zum Beispiel hat die Stadt München ein solches digitales Abbild erstellt, um verschiedenste Szenarien durchzuspielen und Analysen vorzunehmen. So können Städte zum Beispiel simulieren, wie sich Änderungen auf den Straßen – etwa durch Sperrungen, neue Kreisverkehre oder Ampeln – auf den Verkehrsfluss auswirken.
Viel Verkehr entsteht durch Parkplatzsuche
Das ist nicht nur hilfreich, um im Falle von Baustellen effiziente Umleitungen zu planen, sondern auch um herauszufinden, ob man bestimmte Straßen für Autos sperren kann, wo neue Radwege umgesetzt werden können oder wie sich die notwendige Zeit für die Parkplatzsuche reduzieren lässt. Denn laut dem ADAC macht Letztere einen großen Teil des innerstädtischen Verkehrs aus.
Mithilfe eines digitalen Zwillings können Städte verschiedene Optionen prüfen, um Autofahrer schneller zu freien Parkplätzen zu führen – zum Beispiel neue Leitsysteme, aber auch neue Parkplätze an strategisch sinnvollen Orten wie ÖPNV-Haltestellen.
Fazit: Städte brauchen Technologie - und Big Data
Um ihre Nachhaltigkeitsziele und die geplante Mobilitätswende zu erreichen, sollten Städte, Kommunen und Verkehrsanbieter auch die Vorteile innovativer Technologien nutzen. Big Data, autonome Fahrzeuge und digitale Zwillinge sind nur einige Werkzeuge, um die Mobilität der Zukunft – gleichermaßen in der Stadt und auf dem Land – für alle effizienter, effektiver und zugänglicher zu machen.
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