EnBW launcht größten HPC-Ladepark am Kamener Kreuz
Der baden-württembergische Energieversorger EnBW hat wie zuvor angekündigt seinen bisher größten Schnellladestandort offiziell in Betrieb genommen. An der Eröffnung nahmen unter anderem der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst (CDU), sowie der Vorstandsvorsitzende der EnBW, Frank Mastiaux, teil. Der neue Großstandort befindet sich in der Nähe des Kamener Kreuzes – dem meistbefahrenen Verkehrsknotenpunkt Deutschlands. 52 E-Fahrzeuge können hier gleichzeitig laden, mit im Bestfall bis zu 300 Kilowatt Leistung. Damit sollen in fünf Minuten je nach Fahrzeug bis zu 100 Kilometer Reichweite geladen sein, wie üblich bei dem Anbieter aus 100 Prozent Ökostrom.
„Der Ausbau der flächendeckenden Ladeinfrastruktur ist zentrale Voraussetzung für einen erfolgreichen Markthochlauf der Elektromobilität und leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele. Mit diesem herausragenden Projekt am hoch frequentierten Standort Kamener Kreuz und der Eröffnung von einem der größten Schnellladeparks in ganz Europa erreichen wir einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Mobilität der Zukunft", erklärte Hendrik Wüst (CDU), seit kurzem Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, bei der pandemiebedingt virtuell durchgeführten Eröffnungsfeier.
Pendlerland NRW will E-Mobilität forcieren
Diesen konsequenten Ausbau brauche es, um die Verkehrswende und die Mobilität der Zukunft langfristig erfolgreich zu gestalten, befand Wüst weiter, gerade im Pendlerland Nordrhein-Westfalen sei das wichtig. Mit rund 115.000 zugelassenen reinen Elektro-Autos liege Nordrhein-Westfalen im Bundesvergleich auf Platz 1. Jeder zehnte PKW, der in Nordrhein-Westfalen neu zugelassen werde, sei ein rein batterieelektrisches Fahrzeug, so der Politiker weiter. Allein im Oktober seien 6.500 batteriebetriebene Fahrzeuge neu zugelassen worden.
Mehr Drehmoment beim Ausbau der Ladeinfrastruktur
Der Energieversorger seinerseits sieht sich hierbei als Treiber und verweist auf die bereits rund 50 großen Schnellladeparks, die bereits eröffnet oder kurz vor der Eröffnung seien. Summiert betreibt man mit 650 Standorten das größte Schnellladenetz in Deutschland. Der EnBW-Vorstandschef Mastiaux erhofft sich dabei auf zusätzlichen Schwung beim Ausbau auch durch die neue Bundesregierung, die Deutschland zum Leitmarkt der E-Mobilität machen wolle.
„Damit das gelingt, brauchen wir mehr Drehmoment beim Ausbau der Ladeinfrastruktur. Dabei können wir aus der Energiewende lernen: Überregulierung sollten wir vermeiden, den marktgetriebenen Ausbau priorisieren – und Planungs-, Genehmigungs- und Förderverfahren künftig schneller realisieren“, plädierte Mastiaux.
Das Unternehmen setzt beim Ladeinfrastrukturausbau auf das öffentliche Schnellladen, im Fernverkehr wie auch zunehmend im urbanen Raum oder direkt beim Einzelhandel. Die Baden-Württemberger betreiben jeden dritten Schnellladestandort, der bundesweit ans Netz gegangen ist und investieren dafür bis 2025 jährlich 100 Millionen Euro.
Neuerungen: Sanitäre Einrichtungen und virtuelles Kraftwerk
Nicht nur hinsichtlich der Größe und der Ladeleistung soll der neue Schnellladestandort in Kamen neue Maßstäbe setzen. Es ist der erste Ladepark der EnBW mit sanitären Einrichtungen vor Ort. Bisherige Standorte waren auf entsprechende Infrastruktur in der Umgebung angewiesen. Mit dem Service komme man einem zentralen Kundenwunsch nach. Weiter finden die Ladenden überdachte Sitzmöglichkeiten und eine große Photovoltaik-Anlage vor, die alle Ladeplätze überzieht und bis zu 120 Kilowatt Energie vor Ort erzeugen soll.
Das Innovationsprojekt „Virtuelles Kraftwerk“ sorge mit Einsatz von KI dafür, dass nicht am Standort benötigter Solarstrom ins Stromnetz eingespeist und dort über die sogenannte Direktvermarktung verteilt werde, wirbt man weiter für das Vorzeigeprojekt. Umgekehrt besorgt das virtuelle Kraftwerk für den Ladepark den Ökostrom, der nicht vor Ort erzeugt wird. Bereits vor der offiziellen Eröffnungsfeier war der Ladepark am 3. Dezember 2021 in Betrieb gegangen und finde seitdem regen Zuspruch bei den E-Autofahrer*innen, so das Zwischenfazit.
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