EnBW-Chef Mastiaux: Bürokratie hemmt Ausbau der Ladeinfrastruktur
Im Umfeld des baden-württembergischen Stategiedialogs Automobilwirtschaft in Stuttgart hat der Chef des landeseigenen Energiekonzerns EnBW Frank Mastiaux die bürokratischen Hürden und regulatorischen Hemmnisse beim Ausbau der Ladeinfrastruktur kritisiert. In einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung konstatierte er zwar, man sei beim Verhältnis zu Schnellladepunkten zu E-Autos mit 1:70 "gut unterwegs" und auch ein Verhältnis von 1:100 sei in Ordnung. Aber es müssten sich dennoch die Bedingungen verbessern, um den Zubau im gesamten Land zu realisieren und dem rasant wachsenen E-Fahrzeugbestand Rechnung zu tragen. Aktuell sind rund eine halbe Million reine E-Fahrzeuge in Deutschland zugelassen, im September wurden erstmals mehr elektrifizierte Modelle zugelassen als Diesel.
"Wie in der Entwicklung von Elektroautos ist auch beim Aufbau der Ladeinfrastruktur das Engagement bei vielen Anbietern groß. Die regulatorischen Rahmenbedingungen sind in Teilen allerdings nicht hilfreich", kritisierte der Energiemanager.
Er führte aus, dass im letzten Jahr zwar 13.000 Ladepunkte gefördert worden seien, aber nur 3.000 wirklich in Betrieb gingen, nicht aufgrund technischer Versäumnisse, sondern bürokratischer Hürden. Er bemängelte etwa den verpflichtenden Einbau von Kreditkartenterminals, den er als "kontraproduktiv und rückwärtsgewandt" bezeichnete, unter Verweis auf digitale Bezahlmethoden. Ebenso hake es auch beim Thema Eichrecht und der Frage, wie sich Fahrstrom rechtssicher abrechnen lasse. Zudem führte er überambitionierte technische Vorgaben an Ladeparks durch das Verkehrsministerium. So werde im "Deutschlandnetz", das 8.000 Ladepunkte bis Ende 2023 darstellen soll, gefordert, dass alle Anschlüsse gleichzeitig 200 kW Dauerleistung bringen müssten, zu 24 Stunden. Mit der Vorgabe hätte man den derzeit im Bau befindlichen größten Schnellladepark Deutschlands am Kamenzer Kreuz gar nicht realisieren können, weil die erforderliche Gesamtleistung eine komplett neue Zuleitung erforderlich gemacht hätte - mit fast verdoppelten Kosten als Konsquenz. Mastiaux kritisierte auch die langsame Zuteilung der Fördergelder aus dem zwei Milliarden Euro schweren Topf. Obwohl man bereits vor zwei Jahren eine Vorschlagsliste für Standorte eingereicht habe, sei mit ersten Bescheiden bestenfalls Ende 2023 zu rechnen, vor 2025 sei damit kein Standort realisierbar, skizzierte der EnBW-Chef.
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