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E-Prix in Monaco: Nick Cassidy fährt von Rang neun zum Sieg

Grün gewinnt – einmal mehr fuhr ein Racer von Envision Racing um den Sieg mit, den Cassidy nach einer wilden Fahrt in der Häuserschlucht Monacos dann auch holte.

Grün gewinnt: Nick Cassidy holte sich die Führung und gab sie dann nicht mehr her. | Foto: FIA Formula E
Grün gewinnt: Nick Cassidy holte sich die Führung und gab sie dann nicht mehr her. | Foto: FIA Formula E
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Gregor Soller

Der E-Prix 2023 Monaco war wieder spannend – einmal mehr vor allem für die beiden Teams mit Jaguar-Antrieben: Denn erst am Ende war klar, dass Mitch Evans auf Jaguar TCS Racing keine Chance mehr auf den Sieg haben würde: Denn eine späte Safety-Car-Phase gegen Ende des Rennens vereitelte die Chancen des TCS-Jaguar-Teams.

Das Rennen von Monaco gehört wie Berlin zu den kurvigen Geläufen, die zudem viel Taktik erfordern – man kann es ein bisschen mit einem Schachturnier vergleichen, bei dem die „Figuren“ mit bis zu 240 km/h gezogen werden –womit auch der Kurs in Monaco weit unter dem möglichen Topspeed der Fahrzeuge bleibt. Doch in dem Fall war Cassidys Taktik schlauer: Nachdem die Box grünes Licht für einen Sprint über sechs Runden gegeben hatte, krallte sich Cassidy ganz vorn fest – immer im Match mit Mitch Evans. Cassidy sagte dazu:

„Wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Mitch hat heute wieder gezeigt, wie verdammt stark er ist. Es wird ein wirklich cooler Kampf werden, aber im Moment sollten wir einfach die Tatsache genießen, dass wir in Monaco gewonnen haben.“

Wenn es nach den Fahrern geht: Neuseeland wird neue Formel-E-Nation

Evans hatte sich vom sechsten Startplatz am Ende auf den zweiten Platz vorgearbeitet und war bis zur Safety-Car-Phase drei Runden vor Rennende in Reichweite des Envision. So oder so konnten sich Jaguar und Neuseeland freuen: Denn mit diesem neuseeländischen Doppelsieg gab es vier Siege in Folge - ein neuer Formel-E-Rekord für eine einzelne Nation. Evans resümioerte:

„Es war nicht die ideale Position, aber ich habe heute mein Bestes gegeben. Ein großes Lob an Nick und Envision, sie haben einen tollen Job gemacht. Nick hat mich zum richtigen Zeitpunkt überholt. Ich dachte, ich hätte ihn, aber er machte einen guten Zug und das war's. Aber wir heben einen weiteren Podiumsplatz. Unsere gute Serie mit vielen Punkten hält an und das ist das Wichtigste.“

Den dritten Podiumsplatz holte sich Jake Dennis auf Avalanche Andretti – dem Porsche-Kundenteam. Er konnte nicht ganz mit dem Führungsduo mithalten, hatte sich aber von Startplatz 11 bis auf Rang drei durchgebissen, um am Schluss dann den letzten Schritt auf das Podium zu machen.

Und Porsche selbst: Verliert nach einem extrem starken Start mehr und mehr den Anschluss: Tabellenführer Pascal Wehrlein konnte sich vom 12. Startplatz nur auf Rang elf verbessern, wo es keine Punkte mehr gibt. Was dazu führte, dass sowohl er als auch sein TAG Heuer Porsche Formula E Team die Spitze verloren.

Vergne macht bei einem Überholmanöver 15(!) Positionen gut

Aber auch für das grundsätzlich starke DS-Penske-Team lief Monaco nicht ganz rund: Nachdem DS Penske aufgrund von Reifendruckverstößen vom Qualifying disqualifiziert wurde, schaffte es Jean-Éric Vergne vom letzten Startplatz aus auf den siebten Rang. Für sein Überholmanöver, bei dem er 15(!) Positionen gutmachte, wurde Vergne mit dem erstmals vergebenen ABB Driver of Progress Award ausgezeichnet, der intelligente und effiziente Fahrweise honoriert, die zu den meisten Platzgewinnen in einem Rennen führte. Der amtierende Weltmeister und Teamkollege Stoffel Vandoorne konnte mit dem neunten Platz immerhin in die Punkteränge fahren.

Erfolgreich war das Wochenende auch für Nissan: Sacha Fenestraz vom Nissan Formula E Team dachte, er hätte die Julius-Bär-Pole-Position in der Tasche, doch eine nachträgliche Strafe sorgte dafür, dass diese Ehre Jake Hughes auf Neom McLaren zuteil wurde. Fenestraz wurde trotzdem Vierter da er eine gelungene Kombination aus Geschwindigkeit und Effizienz einigermaßen mit dem Führungstrio mithalten konnte. Hughes folgte ihm als Fünfter über die Ziellinie.

Dahinter positionierte sich Hitzkopf Dan Ticktum auf Nio 333 Racing, der trotz einiger Unfälle in der Schlussphase des Rennens und (wieder) einiger Schäden an seinem eigenen Auto den sechsten Platz belegte.

Porsche: Von hinten gestartet, nach vorn gekämpft - am Ende Rang zehn als Topresultat

Porsche grübelt weiter: Pascal Wehrlein startete von Position 12 und schon nach sechs Runden lag er mit seinem Porsche 99X Electric als Achter in den Punkterängen, bevor er durch die Aktivierung des Attack Modes wieder Positionen verlor. In der Schlussphase des von spannenden Rad-an-Rad-Duellen geprägten Rennens überholte er wieder einige Konkurrenten und kam schließlich als Zehnter ins Ziel. António Félix da Costa startete von Position. Auch er kämpfte sich dann bis auf den achten Platz nach vorne. Als ihm ein Konkurrent ins Heck fuhr, musste er wegen eines beschädigten Hinterreifens die Box ansteuern und fiel zurück. Florian Modlinger, Gesamtprojektleiter Formel E war natürlich extrem enttäuscht:

„Das ist ein enttäuschendes Resultat. António hat sich im Rennen von weit hinten in die Punkteränge gekämpft, musste jedoch wegen eines durch einen Kontakt beschädigten Reifens an die Box. Auch für Pascal wäre heute mehr als nur ein Punkt möglich gewesen. In der ersten Saisonhälfte haben wir bewiesen, dass wir auf den verschiedenen Strecken um Siege und Podiumsplatzierungen mitfahren können. Es stehen noch sieben Rennen aus. Wir befinden uns im Meisterschaftskampf und wir werden hart dafür arbeiten, in den nächsten Rennen wieder deutlich mehr Punkte mit nach Hause zu bringen.“

Aussagen in diesem Video müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.

Noch frustrierender verlief das Rennen für Cupra: nach den ersten Punkten in Berlin ging man diesmal wieder leer aus. Robin Fijns fuhr auf Rang 13, Nico Müller fiel aus. Auch Maserati schaffte bei seinem „Heim-Grand-Prix“ nur Rang elf –mit Mortara, während Max Günther ausfiel. Punkte holte auch Sébastein Buemi auf dem zweiten Envision (Rang acht).

In der Fahrertabelle liegt Cassidy mit 121 Punkten vor Wehrlein mit 100 Punkten, Jake Dennis ist nun Dritter mit 96 Punkten und Evans liegt mit 94 Punkten knapp dahinter. Vergne verlässt Monaco als Fünfter der Gesamtertung. In der Teamwertung liegt Envision Racing nun mit 182 Punkten an der Spitze, 14 Punkte vor dem TAG Heuer Porsche Formula E Team mit 168 Punkten, während Jaguar TCS Racing mit 157 Punkten auf Platz drei liegt.

Die nächste Station der ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft ist die Rückkehr nach Indonesien zum ersten Jakarta E-Prix mit Runde 10 am Samstag, 3. Juni, und Runde 11 am Sonntag, 4. Juni 2023.

Was bedeutet das?

Die starken Teams bleiben stark, doch die Meisterschaft ist jetzt wieder offen: Sie dürfte sich trotzdem zwischen Jaguar- und Porsche-Antrieben entscheiden. 

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