Ein rein batterieelektrisch angetriebener Mercedes-Benz eActros, der seit Juli 2019 bei Logistik Schmitt im Praxistest fährt, bekommt eine härte Aufgabe. Aufgrund der positiven Erfahrungen werde das Fahrzeug nun zusätzlich auf einer anspruchsvolleren Route über die B462 eingesetzt, die weitgehend der geplanten Oberleitungs-Strecke von eWayBW entspricht, heißt es bei Daimler Truck. Das neue Tagespensum liegt zwischen 250 und 300 Kilometer und damit 100 Kilometer über dem bisherigen. Hinzu kommt, dass das Ladungsgewicht bislang in der Regel bei etwa vier Tonnen lag. Auf der Zusatzstrecke transportiere der E-Lkw ein Mehrfaches davon.
Mit Zwischenladen klappt der Dreischicht-Betrieb
Der eActros fährt nun täglich jeweils sechs Touren à 14 km nach Rastatt sowie sechs Touren à 28 km nach Gaggenau und damit weiterhin insgesamt zwölf Touren im Dreischicht-Betrieb. Die tatsächlich zurückgelegten Kilometer belaufen sich unter anderem aufgrund von Fahrten auf den Betriebsgeländen auf insgesamt bis zu 300 pro Tag. Aufgeladen werde das Fahrzeug ausschließlich über eine mobile Ladestation zwischen den einzelnen Touren während den Be- und Entladungsvorgängen auf dem Gelände von Logistik Schmitt, heißt es. Eine längere Ladepause sei wegen des Dreischicht-Einsatzes nicht möglich, aber auch nicht nötig.
Insgesamt hat der eActros im Nordschwarzwald bislang rund 50.000 Kilometer zurückgelegt und 5.000 Touren mit insgesamt über 100.000 Ladungsträgern absolviert. Dabei hat er rund 30.000 Tonnen Fracht transportiert. Der Einsatz bei Logistik Schmitt belege, dass der batterieelektrische Lkw die gleichen Aufgaben wie ein konventionelles Diesel-Fahrzeug erledigen könne, so Daimler Truck.
„Der eActros ist bestens in unsere Flotte integriert und wir sind davon überzeugt, dass er sich auch in seinem neuen, deutlich herausfordernden Einsatzfeld beweisen wird“, sagt Rainer Schmitt, geschäftsführender Gesellschafter von Logistik Schmitt.
Der Start des eActros auf dieser Route war ursprünglich erst für Mitte 2021 mit einer weiterentwickelten Variante des E-Lkw vorgesehen. Die Übergabe des weiterentwickelten, seriennahen Prototyps des eActros an Logistik Schmitt ist dennoch für Sommer dieses Jahres geplant. Die Serienproduktion des eActros im Werk in Wörth soll ebenfalls noch dieses Jahr aufgenommen werden.
Konzeptvergleich
Der Einsatz auf der neuen Strecke ist für Daimler Truck auch ein erster Schritt in Richtung eines Konzeptvergleichs mit dem Oberleitungs-Lkw des eWayBW. Im Rahmen des Projekts eWayBW soll der Warentransport auf der B462 bei Rastatt mit dem Betrieb von Oberleitungs-Lkw testweise elektrifiziert werden.
Zusätzlich zu diesen „Parallelfahrten“ ist auch ein Direktvergleich mit den anderen Lkw zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen. Dabei soll der eActros dann für einen definierten Zeitraum die exakte Oberleitungs-Strecke im identischen Einsatz der Oberleitungs-Lkw nachfahren. Beim Direktvergleich transportiert der eActros dann genau wie die Lkw von eWayBW Papierrollen auf der rund 18 Kilometer langen Strecke von den Papiermühlen in Gernsbach-Obertsrot zum Logistik-Standort der Firma Fahrner in Kuppenheim. Man legt bei Daimler Truck aber Wert auf die Feststellung, dass selber nach wie vor keine eigenen Oberleitungs-Lkw geplant sind.
„Wir fokussieren unsere Entwicklungsaktivitäten auf die beiden wirklich lokal CO2-neutralen, vollelektrischen Antriebstechnologien: Batterie und wasserstoffbasierte Brennstoffzelle. Mit diesen können wir jeden Anwendungsfall unserer Kunden mit voller Flexibilität bei den Routen abdecken. Unsere Praxistests mit dem eActros zeigen, dass der batterieelektrische Lkw hervorragend für den schweren, urbanen Lieferverkehr geeignet ist“, so Dr. Manfred Schuckert, Leiter Emissionen und Sicherheit, Daimler Nutzfahrzeuge im Bereich External Affairs.
eActros LongHaul
Für Anwendungsfälle, bei denen höhere Reichweiten und Zuladungen erforderlich sind, plant Daimler Truck ab 2024 den ebenfalls rein batterieelektrischen Fernverkehrs-Lkw „eActros LongHaul“ in das Serienangebot aufzunehmen. Und für noch anspruchsvollere Einsätze soll in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts zusätzlich ein in Serie gefertigter Fernverkehrs-Lkw mit wasserstoffbasiertem Brennstoffzellenantrieb kommen.
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