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E-Legend: Audi Sport quattro auf elektrisch

Der 600 kW starke EL1 soll 30 mal gebaut werden und zitiert optisch den Audi Sport Quattro S1. Weitere Rallye-Boliden sollen folgen.

Elegend zitiert alte Rally-Boliden: Elektrisch mit bewährter Technik und in reellen Stückzahlen zu rellen Preisen. | Foto: Elegend
Elegend zitiert alte Rally-Boliden: Elektrisch mit bewährter Technik und in reellen Stückzahlen zu rellen Preisen. | Foto: Elegend
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Gregor Soller

Der Landkreis Eichstätt ist mit seiner katholischen Universität eher weit weg vom Automobil und Beilngries, einst oberpfälzisch am Rande dieses Landkreises ist hier eher noch weiter weg, doch: Man grenzt direkt an Ingolstadt an und beheimatet dementsprechend eine Vielzahl von „Hidden Champions“, zu denen auch das EL1 Coupé zählen könnte.

Hinter dem optisch offensichtlich am Audi Sport quattro angelehnten Powerstromer steckt ELegend-Gründer Marcus Holzinger, Automobil-Designer und seit seiner frühen Kindheit Motorsport-Fan. Und laut Auto Motor und Sport fühle sich Holzinger mit dem raren Sport Quattro besonders verbunden, da sein Vater einst an dessen Design mitgearbeitet hat. Holzinger selbst hat unter anderem bereits als Designer für VW gewirkt. Es bleibt also in der Familie und in der Nähe des Audi-Stammwerkes. Für die Technik des EL1 soll dagegen der Geschäftsführer des bayerischen Kleinserienherstellers Roding Automobile Günther Riedl verantwortlich sein. Er erklärt kryptisch, dass man die beim EL1 geplanten Batterie-Module auch bei einem deutschen Hersteller von Hochleistungs-Sportwagen finde  – und da auch der EL1 mit 800-Volt-Bordnetz kommt, gehen wir jetzt mal von Porsche aus. Und da der Audi e-tron GT ein naher Verwandter des Taycan ist (allerdings in Neckarsulm und nicht in Ingolstadt montiert wird), bleibt man auch hier in einer gewissen Nähe zu Audi.

Sicher ist sicher: Akkus aus der Großserie

Die Batterie-Module stellt laut Riedl ein Großserienhersteller her, womit man das Thema Qualität gesichert hätte. Die größte Herausforderung seien aber weniger Optik und Package gewesen, sondern Kühlung beim Schnellladen. Darum entschied man sich im EL1 für ein ausgeklügeltes Flüssig-Kühlsystem. Der Akku mit 90 Kilowattstunden (kWh) Bruttokapazität liegt hier im Mitteltunnel und im unteren Bereich hinter den Sitzen und baut damit etwas anders als in Taycan und e-tron GT.

Auch die Reichweite orientiert sich am Porsche-Stromer: Selbst bei sportlicher Fahrweise sollen bis zu 400 Kilometer drin sein. Eine Akkuladung, in DC mit bis zu 150 kW Ladeleistung, soll laut Auto Motor und Sport für mindestens zwei „im heftigen SportPlus-Modus gefahrene“ Nordschleifen-Runden reichen, auch dank Energierückgewinnung per Rekuperation – auch das kennt man von Porsche. Den EL1 treiben drei Elektromotoren an – einer vorne, zwei an der Hinterachse, die zusammen 600 kW (816 PS) Systemleitung bieten. Mit Allradantrieb, bedarfsgerechtem „Torque Blending“ zwischen vorne und hinten soll sich der EL1 sportlch bewegen lassen. Und binnen 2,8 Sekunden 100 km/h erreichen und die 200-km/h Marke in unter zehn Sekunden passieren. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 255 km/h begrenzt.

Günstig: Nur 1.680 Kilogramm Leergewicht

Das leichte Karbon-Monocoque soll das Fahrzeug-Leergewicht trotz 550 Kilogramm schweren Akku auf nur 1680 Kilogramm beschränken – was für einen solchen Boliden vergleichsweise wenig ist. Für Grip sorgen dabei 19-Zoll-Räder vorne und 20-Zöller hinten sorgen. Für spätere Modelle kann sich ELegend auch Modell nur mit Hinterradantrieb vorstellen. Dann würde man mit weniger Leistung und einem kleineren Akku aber auch weniger Gewicht bewegen müssen und hätte vielleicht genauso viel Spaß.

Das Außendesign des EL1 sieht schon ziemlich final aus: Der Urquattro ist sofort und klar zu erkennen, trotzdem interpretiert Holzinger viele Details neu, aber gekonnt und rückt den EL1 so eit genug von der Vorlage weg. Auch innen orientiert man sich dezent an den aktuellen Audi-Modellen – noch nicht fest steht, ob die Außenspiegel-Kameras zur Basisausstattung gehören oder extra kosten, elektrische Fensterheber und Klimaanlage sind gesetzt.

EL2 und EL3 könnten Lancia, Peugeot oder Renault zum Vorbild haben

Der erste Prototyp soll Anfang 2022 fertig sein, von der Serienversion will ELegend insgesamt 30 Exemplare bauen. Anschließend sollen mit den EL2 und EL3 zwei weitere Serien von je 30 Fahrzeugen folgen, die sich an Gruppe-B-Rallye-Legenden orientieren. Bei der Präsentation des EL1 zeigte ELegend neben einem Audi Sport Quattro S1 auch einen Lancia Stratos HF Stradale, der als Vorbild für den EL2 dienen könnte. Beim EL3 hat Firmengründer Holzinger Lancia Delta S4, Lancia Rally 037, Peugeot 205 Turbo 16 E2 und Renault 5 Maxi Turbo als Inspiration im Blick. Alle 90 Autos sollen per Hand entstehen, der Basispreis eines EL1 beträgt 890.000 Euro netto, das wären brutto knapp 1,06 Millionen Euro. Die ersten zwölf EL1 sollen Ende 2023 ausgeliefert sein, 2024 dann die restlichen 18 folgen.

Für den Startschuss der „nahezu vollständig“ projektierten ELegend AG werden noch Unterstützer gesucht. Interessierte können schon mit 290,00 Euro pro Aktie einsteigen.

Was bedeutet das?

Rallye-Legenden wieder auferstehen zu lassen – das wäre auch eine Möglichkeit für Lancia gewesen, um ein Vorzeige-Flaggschiff im Stellantis-Konzern zu haben. Stattdessen plant man das jetzt in Beilgries, wo man mit erprobter hochwertiger Technik und 800-Volt-Architektur plant, den Audi Sport Quattro und seine Mitstreiter elektrisierend neu zu interpretieren. Mit greifbaren realistischen Stückzahlen – könnte klappen!

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