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E-Grand-Prix Sao Paulo: Mitch Evans gewinnt, Jaguar holt Triple!

Lauter haben die Wildkatzen noch nie gebrüllt: Der erste E-Prix in Brasilien ging komplett an Jaguar.

Alle drei ersten Plätze gingen diesmal an Fahrer mit Jaguar-Antrieben: Evans, Bird und Cassidy. | Foto: ABB FIA Formula E
Alle drei ersten Plätze gingen diesmal an Fahrer mit Jaguar-Antrieben: Evans, Bird und Cassidy. | Foto: ABB FIA Formula E
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Gregor Soller

Endlich konnte Mitch Evans auf Jaguar TCS Racing seinen lang ersehnten Sieg einfahren. Komplettiert wurde das Podium von zwei weiteren Fahrern mit Jaguar Antriebsstrang: Nick Cassidy auf Envision Racing und Sam Bird auf dem zweiten Jaguar TCS Racing) fuhren fast zeitgleich über die Ziellinie: Das Trio kam mit nur einer halben Sekunde Abstand ins Ziel und beendete einen spannenden ersten Julius Baer São Paulo E-Prix vor mehr als 23.000 Motorsportfans.

Auch er São Paulo Street Circuit mit seinen 11 Kurven gehört zu den schnellen Formel-E-Strecken. Und auch diesmal wurde hart gekämpft: Evans schaffte es vom Startplatz drei aus, sich seinen Weg durch die ständigen Positionswechsel im Feld zu bahnen und vorn zu bleiben. Der Neuseeländer ergriff schon bald die Initiative und die Rennführung von seinem Landsmann Cassidy, als das Rennen nach mehreren Safety-Car-Zwischenfällen in die Zusatzrunden ging.

DS und Porsche bleiben stark

Einmal mehr stark waren auch DS Penske und Porsche: Titelverteidiger Stoffel Vandoorne auf DS Penske startete von der Pole-Position und führte das Rennen lange Zeit. Er wehrte António Félix da Costa auf TAG Heuer Porsche Formula E Team ab, auch während der ersten Runde der Attack-Mode-Aktivierungen ab, ließ aber in der zweiten Hälfte des Rennens Federn. Zar setzte er sich mit einer Spitzengruppe ab, die dem Feld bis zur 14. Runde fast uneinholbar entschwunden war – doch innerhalb dieser Gruppe wurde um jeden Zentimeter gekämpft. Allein Runde 14 gab es mehrere Führungswechsel, und Cassidy setzte sich an die Spitze. Vandoorne musste um Energie kämpfen: Am Ende kam er auf Rang sechs – hinter seinem Teamkolegen Jean-Éric Vergne. Rang vier ging an Felix Da Costa im Porsche.

Genialer Schachzug in Runde 32: Evans führt – aber das erstaunlich defensiv

Evans genialer Überhol-Schachzug in Runde 32 erwies sich dann als entscheidend: Hier ging er in Führung, fuhr aber dann erstaunlich defensiv weiter: Weder Cassidy noch Evans' Teamkollege Bird konnten ihm wirklich gefährlich werden - und das, obwohl Bird bei seinem Aufstieg vom zehnten Startplatz zu Beginn des Rennens ein paar zusätzliche Prozentpunkte an nutzbarer Energie gesammelt hatte. Cassidy hatte das Rennen mehr als einmal angeführt, wird aber mehr als zufrieden sein, zum ersten Mal in seiner Formel-E-Karriere drei Podiumsplätze in Folge erreicht zu haben. Evans freute sich:

„Das kommt zum perfekten Zeitpunkt. Wir hatten einen schwierigen Start, aber das Auto war schnell, und nun endlich den Sieg und einige Punkte zu holen, ist unglaublich. Jaguar auf den ersten drei Plätzen – ziemlich cool! Nick hat mich die ganze Zeit über gepusht - wir haben uns gegenseitig nach vorn getrieben und beide Teams haben brillant gearbeitet.“

Evans weiß, wovon er spricht – hatte er auf diesen Sieg doch lange warten müssen, für den er auch dem Team dankte:

„Das ist das Ergebnis harter Arbeit. Es steckt eine Menge Arbeit in den Simulationen, und es ist nicht einfach, diese Rennen in Bezug auf die Strategie zusammenzustellen. Ich hätte es nicht noch knapper haben wollen."

Nicht ganz so rund lief es diesmal für die erfolgsverwöhnten Porsche: Immerhin konnte sich Tabellenführer Pascal Wehrlein, der auf Rang 18. Starten musste, wieder durchs Feld pflügen und holte am Ende noch Rang sieben, sein Teamkollege da Costa startete von Position zwei und musste sich am Ende mit Rang vier begnügen. Auch Mc Laren mit den Nissan-Kunden-Maschinen lieferte noch solide ab: Jake Hughes wurde Achter, knapp vor seinem Teamkollegen René Rast, der als Neunter ins Ziel kam, und Sébastien Buemi stellte den zweiten Envision Racing auf Rang zehn noch in die Punkte – sodass alle Jaguar-Antriebe diesmal Zähler holten.

Jake Dennis auf dem Porsche-Kundenmotor im Avalanche Andretti musste einen weiteren Ausfall hinnehmen, nachdem sein 99X Electric durch eine Berührung mit dem NIO 333 von Dan Ticktum in den Porsche von Wehrlein geschoben wurde.

Aussagen in diesem Video müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.

Porsche: Starker Start von da Costa, den ein Fahrfehler um die Position brachte

Nochmal kurzer Blick auf Porsche, wo es vor allem für da Costa anfangs gut aussah: Nach seinem besten Qualifying in dieser Saison, in dem er mit seinem Porsche 99X Electric die Pole-Position nur um sechs Hundertstelsekunden verfehlte, startete er von Position zwei ins Rennen. Auf dem 2,933 Kilometer langen Kurs lag er im Verlauf des Rennens mehrmals in Führung. In der Schlussphase leistete sich der Gewinner des Kapstadt-Rennens jedoch einen Fahrfehler und brachte sich damit selbst um die Chance auf eine Podiumsplatzierung. Als Vierter holte er jedoch ebenso wichtige Punkte wie Pascal Wehrlein: Als Achtzehnter gestartet, machte der Doppel-Sieger von Diriyah mit einer starken Leistung nicht weniger als elf Positionen gut und wurde Siebter. Wehrlein behält damit seine Führung in der Fahrer-Weltmeisterschaft mit 86 Punkten vor Dennis mit 62 Punkten, während Cassidy nur einen Punkt hinter dem Briten Dritter wird. Das TAG Heuer Porsche Formula E Team führt mit 144 zu 103 Punkten vor Envision Racing und Jaguar TCS Racing mit 83 Punkten. Dasss es für Evans trotzdem auch um Taktik ging, las man aus seiner folgenden Aussage ab:

„Wir haben natürlich über die Position auf der Strecke nachgedacht und darüber, wo man in bestimmten Phasen des Rennens sein möchte. Ich hatte von Anfang an einen guten Energievorteil, aber es ging nur darum, den richtigen Zeitpunkt zu finden, um den Energievorteil zu nutzen. Ich dachte, dass ich vielleicht ein bisschen zu früh losgefahren bin. Sobald Nick hinter mir war, konnte er Energie sammeln und mir auf den Fersen bleiben, aber wir haben den Sieg geholt, also haben wir offensichtlich den richtigen Job gemacht. Ich bin sehr froh, dass wir einige wichtige Punkte geholt haben.“

Nick Cassidy ergänzte:

„Ich bin super glücklich mit dem Podium heute, mit einem Rennen wie diesem kann man nicht unzufrieden sein - das war Formel E vom Feinsten, so viel Spaß im Auto. Ich hoffe, es war auch gut anzusehen. Wir gingen sehr strategisch vor, auch Sam hat einen tollen Job gemacht. Jaguar-Antriebe auf den ersten drei Pllätzen, das ist ziemlich cool. Ich wusste ungefähr, wie viel Energie Sam Bird hatte, das war der Grund dafür, dass ich Mitch dazu gebracht habe, weiterzufahren. Ich wusste, dass es ziemlich schwierig sein würde, den Sieg zu holen, und dass ich etwas Besonderes mit Mitch machen müsste, um das Rennen zu drehen, aber ich hatte ein hohes Risiko, Dritter zu werden.“

Wieder ohne Punkte blieb Abt Cupra. Zwar hat das Team nach eigenen Angaben seinen „grundsätzlichen Aufwärtstrend in São Paulo bestätigt“ und in allen Sessions des Events um Plätze im Mittelfeld gekämpft, ein zählbarer Erfolg blieb aber aus: Robin Frijns belegte bei seinem Comeback nach zwei Monaten Pause den 14. Platz, sein Teamkollege Nico Müller schied nach einer unverschuldeten Kollision vorzeitig aus. „Wir nehmen die positiven Punkte mit nach Hause“, sagt Teamchef Thomas Biermaier und ergänzte:

„Wir haben die richtigen Schritte gemacht, um im freien Training und im Qualifying näher dran zu sein. Wenn wir diesen Weg konsequent weitergehen, werden wir auch bald im Rennen die entsprechenden Ergebnisse sehen.“

Die To-do-Liste für die kommenden Wochen bleibt lang:

 „Es tut gut, dass Robin wieder an Bord ist. Wir werden jetzt gemeinsam auf und neben der Strecke intensiv arbeiten, um uns bei unseren Heimrennen noch stärker zu präsentieren.“
 

Bereits in den freien Trainingssitzungen in São Paulo zeigte besonders Nico Müller mit Rundenzeiten in den Top Ten, dass das neu formierte Team den Anschluss ans Mittelfeld gefunden hat. Im Zeittraining platzierte sich der Schweizer auf dem 13. Platz – der bisher beste Startplatz in der laufenden Saison. Bis zur Rennmitte kämpfte Müller um die ersten Punkte, bis er nach einer Kollision aufgeben musste. „Wir haben wieder an den Punkten geschnuppert, aber es hat noch nicht geklappt“, sagt Nico Müller und ergänzte:

„Es ging teilweise ganz schön chaotisch zu auf der Strecke. Lange ist es mir gelungen, mich aus allem rauszuhalten, aber dann hat es mich leider doch erwischt. Aber wir wissen, dass wir mithalten können.“
 

Was bedeutet das?

In der Formel E kristallisieren sich in dieser Saison schnell die Favoriten heraus: Neben Porsche sind das mehr und mehr DS Penske und Jaguar TCS Racing, dazu immer schon Envision und immer mal wieder Avalanche Andretti. Wehrlein behält seine Führung in der Fahrer-Weltmeisterschaft mit 86 Punkten vor Dennis mit 62 Punkten, während Cassidy nur einen Punkt hinter dem Briten Dritter wird. Das TAG Heuer Porsche Formula E Team führt mit 144 zu 103 Punkten vor Envision Racing und Jaguar TCS Racing mit 83 Punkten.

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