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E-Bike-Nachrüstung: Das grünere Pedelec

E-Bikes liegen voll im Trend und machen mehr als jede dritte verkaufte Fahrrad aus, zwei Millionen Exemplare 2020 in Deutschland. Das wirft Nachhaltigkeitsfragen auf, auch wenn ein Pedelec 15 mal grüner ist als ein Auto. Hersteller Pendix bringt als Kompromiss den Nachrüstantrieb ins Spiel.

Nachrüsten statt neu kaufen: Selbst an Falträdern lässt sich der Pendix-Antrieb nachrüsten. | Foto: Pendix
Nachrüsten statt neu kaufen: Selbst an Falträdern lässt sich der Pendix-Antrieb nachrüsten. | Foto: Pendix
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Johannes Reichel

Auch, aber nicht nur im Kontext der Corona-Pandemie hat der Fahrradmarkt einen unvorstellbaren Boom erlebt. In Deutschland erzielte die Branche laut Verband ZIV 2020 einen Umsatz von über sechs Milliarden Euro, dies bedeutet einen Zuwachs von 61 Prozent. Jedes dritte verkaufte Fahrrad ist mittlerweile ein E-Bike beziehungsweise ein Pedelec, 1,95 Millionen Räder mit E-Unterstützung wurden in Deutschland losgeschlagen, eine Steigerung von über 43 Prozent gegenüber 2019. Bei den E-Bikes hält der Verband folgende Aufteilung fest: E-Trekking 35,5%, E-MTB 30%, E-City-/Urban 28%, E-Lastenräder 4%, E-Rennrad 0,5% und schnelle E-Bikes 0,5%. Signifikant wachsen konnte erneut die Modellgruppe E-MTB.

Doch mit dem Erfolg der elektrifizierten Bikes gerät auch deren Nachhaltigkeit verstärkt in den Fokus. In Sachen Fortbewegung sei nur der Gang zu Fuß oder der Griff zum herkömmlichen Fahrrad umweltverträglicher als die Nutzung eines E-Bikes, konstatiert der deutsche Hersteller des Nachrüstsystems Pendix. Er verweist auf eine Studie des Institutes für Energie und Umweltforschung in Heidelberg (IFEU), nach dem E-Bikes sogar besser ab als öffentliche Verkehrsmittel abschnitten. Die Klimawirkungen von Pedelecs fielen demnach etwa fünfmal niedriger aus jene der „Öffis“. Auch gegen das E-Auto kann das E-Bike ökologisch bestehen. Werde die Akku-Produktion mitberechnet, liegt der CO2-Ausstoß bei einem E-Bike pro gefahrenem Kilometer zwischen 7 und 7,8 Gramm.

Wer das E-Bike statt dem Auto nimmt, ist 15 mal umweltfreundlicher

Einem Vergleich der Vrije Universiteit Brüssel zufolge kommt das E-Auto auf einen Wert, der 15-mal so hoch liegt. Ein Dieselmotor stößt übrigens 28-mal so viel CO2 aus. Anders ausgedrückt: Für eine Strecke von zehn Kilometern benötigt ein E-Rad nur etwa so viel Energie, die nötig wäre, um 0,7 Liter Wasser bei Raumtemperatur zum Kochen zu bringen. Dennoch bleiben Fragen, nicht erst seitdem Tausende von mietbaren E-Scootern in den Städten unterwegs sind und umgekippt auf den Bürgersteigen liegen, wie der Hersteller anmerkt. Er listet die CO2-Bilanz eines E-Bikes auf. Dabei würden über 345 Kilogramm CO2 werden bei der Neuproduktion eines E-Bikes ausgestoßen. Dies liege nicht zuletzt an langen Transportwegen der einzelnen Komponenten aus Fernost.

"Die ökologische Achillesferse des E-Bikes ist der Lithium-Ionen-Akku, an dem es derzeit jedoch kein Vorbeikommen gibt. Auch die hierfür notwendigen wertvollen Metalle, darunter der Rohstoff Kobalt, kommen aus dem Ausland", konstatiert der Anbieter.

An dieser Stelle sei die Forschung schlicht noch nicht soweit, dass umweltschonende Lösungen marktreif sind. Ein weiterer heikler Punkt sieht man in der Entsorgung der Akkus. Es gebe immer wieder Recycler, die bei den vorgegebenen Richtlinien tricksen. Nicht umsonst rät das Umwelt-Bundesamt beim Kauf auf Langlebigkeit und das sachgerechte Entsorgen des Akkus zu achten sowie auf eine möglichst lange Garantiezeit. Auch die richtige Entsorgung des restlichen E-Bikes wird angemahnt. Für Schwarzmalerei bestehe dennoch kein Grund, findet Thomas Herzog, Pedelec-Experte und Geschäftsführer der Firma Pendix.

„Zum einen sind schon nach durchschnittlich 165 gefahrenen Kilometern, die wir mit dem E-Bike statt mit dem Auto zurücklegen, die CO2-Emissionen eines Akkus ausgeglichen. Zum anderen können die Kunden die Umweltbilanz des eigenen E-Bikes auf eine sehr clevere Art verbessern“, verweist er. 

Und bringt den Nachrüstantrieb des mittlerweile etablierten Zwickauer Spezialisten ins Spiel. Bereits über die Hälfte des CO2-Ausstoßes könne ein E-Bike-Käufer verhindern, wenn er ein Produkt „Made in Germany“ erwerbe, wirbt der Hersteller. Ein weiteres Mittel sei die Nutzung eines Nachrüstantriebs, bestehend aus einem Motor, einem Akku, einer Tretkurbel sowie dem Ladegerät. Diese Variante, so Herzog, biete gleich mehrere Vorteile.

„Ein Nachrüstantrieb ist immer günstiger als ein neues E-Bike. Und vor allem spart es Rohstoffe, ein vorhandenes Rad einfach nachzurüsten, statt sich ein neues Komplettrad zu kaufen und dann zwei Bikes im Keller oder in der Garage stehen zu haben", plädiert Herzog

Die meisten Fahrräder, die nicht älter als acht Jahre sind, ließen sich mit einem Pendix eDrive nachrüsten. Ganz egal ob Lasten-, Trekking- oder Faltrad. Zudem könne man die E-Unterstützung ein- und ausschalten, erklärt Herzog weiter. „Wer zum Beispiel zur Arbeit mit Akku fährt, kann sich auf dem Rückweg allein mit Muskelkraft auspowern. Da ist dann kein Widerstand, kein Geräusch, nix. Das war uns bei der Entwicklung sehr wichtig", wirbt der Bike-Manager.

Überschaubares Angebot an Nachrüstungen

Allerdings sei das Angebot von hochwertigen Nachrüstantrieben überschaubar. Pendix sieht sich hier als Marktführer und bezieht die Rohstoffe für die in die in Zwickau produzierten Nachrüstantriebe zu 85 Prozent aus Deutschland und anderen EU-Ländern. Nach dem Dafürhalten von Thomas Herzog endet die Verantwortung für die Rohstoffe nicht mit dem Verkauf. Daher bietet der Marktführer auch ein Tauschprogramm für alte Akkus an. Jeder Käufer könne seinen alten Akku bei Pendix abgeben, erhalte einen Gutschein für einen neuen. Im Verbund mit anderen ausrangierten werde der alte dann an anderer Stelle als Energiequelle genutzt und erst, wenn er maximal ausgeschöpft ist, sachgerecht recycelt, wirb der Anbieter. Nebeneffekt: Kunden können nicht nur ihr Rad behalten, sondern tragen auch zu einem System bei, das einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft sehr nahekomme.

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