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DPD entwickelt autonomen Liefervan

Ohne Fahrer, mit Paketen: KEP-Dienst DPD entwickelte mit sieben Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft im Projekt VanAssist ein autonom fahrendes Zustell-Elektrofahrzeug. Zudem fordert man intelligente Ampeln sowie spezielle Ladezonen für den Lieferverkehr.

Das im Projekt VanAssist entwickelte Versuchsfahrzeug kann nicht nur die Navigation im Straßenverkehr übernehmen, sondern auch eigenständig Parkplätze suchen. Bild:DPD
Das im Projekt VanAssist entwickelte Versuchsfahrzeug kann nicht nur die Navigation im Straßenverkehr übernehmen, sondern auch eigenständig Parkplätze suchen. Bild:DPD
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Johannes Reichel
von Nadine Bradl

In der Entwicklung fokussierten sich die beteiligten Partner laut DPD darauf, das autonome Fahrzeug so zu konzipieren, dass es den stetig steigenden Anforderungen auf der letzten Meile der Paketzustellung gerecht werden kann. Vor allem Lauf- und Fahrwege einer Pakettour sollen optimiert werden. Entsprechend ist das Versuchsfahrzeug dank intelligenter Navigationssoftware dazu in der Lage, selbstständig Haltepunkte anzusteuern und in Echtzeit auf Veränderungen im Straßenverkehr zu reagieren, teilt der KEP-Dienstleister mit.

Rendezvous mit dem Fahrer
 
Das VanAssist-Versuchsfahrzeug arbeitet im sogenannten Rendezvous-Modus. Dieser sieht vor, dass das Fahrzeug die Strecke vom Depot zum Zustellgebiet autonom zurücklegen kann. Der Zusteller steigt erst an einem vordefinierten Treffpunkt zu. Wann immer der Zusteller anschließend ein Paket zustellt, steuert das Fahrzeug automatisch den nächsten festgelegten Haltepunkt an. So wartet der Van immer genau an der Stelle auf den Paketzusteller, an der dieser das nächste Paket benötigt oder aber zur nächsten Adresse mitgenommen werden möchte. Ist der geplante Haltepunkt nicht verfügbar, teilt das Fahrzeug dem Zusteller über eine eigens programmierte Smartphone-App mit, an welchem alternativen Punkt es auf ihn wartet. Die App-Steuerung ermögliche es zudem, Zustellrouten nach Bedarf flexibel anzupassen. Auch eine Indoor-Navigation wurde integriert, die den Zusteller in großen Büro- oder Industriekomplexen im Gebäudeinneren schnell zum anzusteuernden Übergabepunkt führen soll.
 
Reservierbare Ladezonen nötig
 
Für DPD Deutschland hat das Förderprojekt VanAssist vor allem aufgezeigt, welche Entwicklungen vonnöten sind, um autonom fahrende Zustellfahrzeuge in den Arbeitsalltag zu integrieren.

„Unsere Tests haben gezeigt, dass wir einen Leitstand benötigen, der immer dann eingreift, wenn auf der Tour etwas Unvorhergesehenes passiert, bei dem das Fahrzeug nicht selbstständig entscheiden kann, was zu tun ist. Das kann ein verdeckter Sensor oder aber eine versperrte Straße sein“, sagt Gerd Seber, Group Manager City Logistics & Sustainability bei DPD Deutschland. „Wir haben erkannt, dass wir unsere Tourenplanung grundlegend neu denken müssen. Denn zukünftig wird nicht nur relevant sein, an welche Adresse wir ein Paket bringen, sondern auch, wo wir zu diesem Paket nahegelegene Haltepunkte identifizieren und im System hinterlegen können.

Doch auch für Städte wird es in der Umsetzung von autonomen Fahr- und Zustelllösungen neue Herausforderungen geben. „Es bedarf zum einen vereinheitlichter intelligenter Ampeln und Verkehrszeichen. Zum anderen benötigen wir speziell für den Lieferverkehr reservierbare Ladezonen, zu denen wir unsere Fahrzeuge navigieren können“, sagt Seber.

Um weiter am Thema autonomes Fahren arbeiten und forschen zu können soll der Versuchsfahrzeug in einem Praxistest im nächsten Schritt im Straßenverkehr zum Einsatz kommen. Bislang konnte das Fahrverhalten nur auf einem universitären Testgelände begutachtet werden.

    Die Projektpartner im Überblick:

    • BridgingIT GmbH
    • DPD Deutschland GmbH
    • Hochschule Offenburg – Institut für verlässliche Embedded Systems und Kommunikationselektronik
    • IAV GmbH – Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr
    • Ibeo Automotive Systems GmbH
    • NFF, Technische Universität Braunschweig – Institut für Fahrzeugtechnik
    • NFF, Technische Universität Clausthal – Institute for Software and Systems Engineering
    • Projekt-Koordinator: ZENTEC Zentrum für Technologie,Existenzgründung und Cooperation GmbH
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