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"Don't be fuelish!": Spritkrise treibt E-Auto-Absatz in UK

Bizarre Folge der Spritkrise auf der Insel: Die Nachfrage nach E-Autos ist sprunghaft angestiegen. Und sie kann sogar bedient werden, weil die Hersteller Stromer bei den raren Halbleitern bevorzugen.

Alles andere als "töricht": Britische Autokäufer haben schnelle Schlüsse aus der Spritkrise gezogen und stürzen sich auf Stromer - wie den Jaguar I-Pace. | Foto: Jaguar
Alles andere als "töricht": Britische Autokäufer haben schnelle Schlüsse aus der Spritkrise gezogen und stürzen sich auf Stromer - wie den Jaguar I-Pace. | Foto: Jaguar
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Johannes Reichel

Sollte es Absicht gewesen sein vom britischen Premier und Brexit-Prediger Boris Johnson, dann wäre es ein großer Coup: Die durch den Brexit und den Mangel an Lkw-Fahrern verursachte Spritkrise an Tankstellen treibt nun die Mobilitätswende an. Die Nachfrage nach Elektroautos ist zuletzt im Vereinigten Königreich sprunghaft angestiegen, bereits wenige Tage nachdem die ersten Tankstellen in südlicheren Teilen Englands schließen mussten. Das Neuwagenvergleichsportal Carwow stellt jedenfalls eine massenweise konkrete Abfrage von Angeboten fest, das Interesse sei um 56 Prozent gestiegen, wie Spiegel Online berichtet. Dem kommt das Portal selbstverständlich nach und lancierte eigens eine Kampagne mit dem griffigen Claim "Don't be fuelish!" Tatsächlich nahmen auch die Zulassungen im September stark zu, offiziell wurden um 15 Prozent mehr Stromer verkauft und die Lücke zu den Verbrennern schließt sich schnell.

Auch der deutsche "Auto-Professor" Ferdinand Dudenhöffer glaubt, dass Johnson und der Brexit ungewollt die E-Mobilität beflügeln, je länger die Staus an den Tankstellen seien. "Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man eine Aktion des Politmarketing-Profis Johnson dahinter vermuten", kommentierte Dudenhöffer gegenüber dem Medium. Unabhängig davon hatte Johnson dem Vereinigten Königreich ein ambitioniertes Klimaschutzprogramm nebst Verbrennerausstieg bis 2030 verordnet, das jetzt unfreiwillig beschleunigt wird. Auch auf der Insel wird der Kauf eines EVs alimentiert, mit 3.000 Euro aber nicht so stark.

Dabei sind die Lieferzeiten noch nicht einmal besonders lang, weil ein anderer Effekt zum Tragen kommt: Der Halbleitermangel lässt die Hersteller die Mangelware bevorzugt in Elektroautos verbauen, weil diese für die Flottenbilanz wichtiger sind. So könne man einen Elektro-Jaguar I-Pace quasi sofort im Autohaus abholen, einen Mercedes EQC zwei Monate, einen BMW i3 drei Monate später, heißt es.

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