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Domenico Bagnasco, Dynamikentwickler des Tonale Plug-in-Hybrid Q4: Wir wollen ein sportliches Fahrverhalten für Alfa Romeo!

Auf der Tonale Plug-in-Q4-Fahrveranstaltung konnten wir mit Domenico Bagnasco sprechen: Er begann seine Karriere als Ingenieur 1987 bei Fiat. 1999 wechselte er zu Alfa Romeo, wo er in der Folge unter anderem die Entwicklung von 8C, 4C und den GTA-Versionen der Giulia verantwortete – knackige Ware, die noch heute Bestand hat. Auch das letzte Auto des Autors, ein 159 Sportwagon, konnte fahrwerkstechnisch durchaus noch so manch deutlich moderneres Auto gut in Schach halten. Fahrwerke können sie also bei Alfa Romeo, weshalb uns interessierte, was Bagnasco vom SUV Tonale hält.

Im Interview gab Domenico Bagnasco, Dynamikentwickler des Tonale Plug-in-Hybrid Q4, interessante Einblicke hinter die Kulissen der Fahrwerksentwicklung. | Foto: G. Soller
Im Interview gab Domenico Bagnasco, Dynamikentwickler des Tonale Plug-in-Hybrid Q4, interessante Einblicke hinter die Kulissen der Fahrwerksentwicklung. | Foto: G. Soller
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Gregor Soller

Der Tonale hat dieselbe Architektur wie der Jeep Compass – ist Jeep nicht maximal weit weg von Alfa?

Bagnasco: Auch wenn beide Fahrzeuge grundsätzlich SUVs sind, haben sie unterschiedliche Missionen. Trotz der einheitlichen Architektur gibt es viele Unterschiede in der Entwicklung.

Wie stark haben sie diese Basis fahrwerksseitig modifiziert?

Bagnasco (lacht): Um ehrlich zu sein, blieb da fast kein Stein auf dem anderen. Denn wie sie richtig sagen, fahrwerkstechnisch und beim Set-Up liegen Welten zwischen Alfa Romeo und Jeep. Nehmen wir die Vorderachse: Obwohl sie in beiden Fällen die McPherson-Geometrie verwendet, haben wir spezifische Eigenschaften neu entwickelt, etwa eine spezifische Spur, die Optimierung der Achsschenkelneigung und des Achsversatzes, maximale Steifigkeit bei seitlichen Belastungen und Flanschlager der dritten Generation, wie bei Giulia und Stelvio. Das Gleiche gilt für die Hinterachse, wo wir ebenfalls ein McPherson-System mit spezifischer Spur (breiter) haben. Der spezifische Stabilisator und der Sturzwinkel haben uns mehr Spur erlaubt, um ein Alfa Romeo typisches Handling zu bekommen. In dieser Hinsicht haben wir das Fahrwerk tatsächlich komplett neu entwickelt.

Nachdem Sie 8C, 4C und die GTA-Modelle gemacht haben – war da ein Plug-in-Hybrid SUV nicht etwas langweilig?

Bagnasco: Ich würde eher sagen: herausfordernd! Wir wollen nach wie vor ein sportliches Fahrverhalten für Alfa Romeo, da gibt es keine Kompromisse, denn das ist die DNA der Marke, das war von Beginn des Projekts an klar. Und das ist bei einem SUV grundsätzlich eine größere Herausforderung als bei Sportwagen wie dem 8C oder dem leichten 4C. In diesem Fall wollten wir das zusätzliche Gewicht der Batterie als Chance nutzen, um die Fahrdynamik des Autos weiter zu verbessern und den Schwerpunkt massiv nach unten zu verlagern.

Zumal man beim Plug-in auch noch den Akku berücksichtigen muss…

Bagnasco: …der uns bei der Balance grundsätzlich geholfen hat, um ein ausgeglicheneres Gewichtsverhältnis zwischen Vorder- und Hinterachse hinzubekommen!

 

Wenn sie künftig Fahrwerke rein elektrischer Alfa Romeo abstimmen müssen – wie sehen sie dem entgegen?

Bagnasco: Grundsätzlich positiv. Das Gewicht wird eine Herausforderung bleiben, aber mit der Gewichtsverteilung zwischen den Achsen haben wir hier viel mehr Möglichkeiten. Was wir früher aufwändig über Transaxle lösen mussten (indem man etwa das Getriebe bei der Alfetta zur besseren Gewichtsverteilung an die Hinterachse packte Anm. d. Red.), können wir nun die Gewichtsverteilung mit der richtigen Position der Batterie und der Elektromotoren feinjustieren.

Der Tonale wird in Italien gebaut?

Bagnasco: Ja, in Pomigliano d'Arco– dem Werk, dass wir einst für den Alfa Sud hochgezogen haben und in dem auch Ihr 159 gebaut wurde. Einem originären Alfa-Werk also, das jetzt für den Tonale komplett erneuert wurde, mit einer brandneuen Montagelinie. Mehr Alfa Romeo geht nicht! (lacht). 

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