DLR stellt Fahrzeugkonzept U-Shift vor
Auch die die Verkehrsforscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) suchen weiter neue Wege, um die urbane Mobilität nachhaltiger, effizienter und komfortabler zu gestalten. Das Ergebnis ist U-Shift, ein U-förmiges Fahrgestell, in dem alle technischen Komponenten und Systeme für autonomes, elektrisches Fahren sitzen. Die Nutzeinheit ist für eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten im Personen- und Gütertransport ausgelegt.
Auch die DLLR trennt dazu das Fahrgestell mit Antrieb vom Raum für Personen und Güter. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau fördert das Projekt mit rund zwei Millionen Euro. Die Landeswirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut erklärt dazu:
„Autonome, fahrerlose, elektrische Fahrzeugkonzepte ermöglichen eine ganz andere Art der Mobilität, neue Produkte und Geschäftsmodelle sowie die bessere Verbindung verschiedener Mobilitätslösungen und Verkehrsträger. Konzepte wie dieses bieten fundamental neue Ansätze und damit Potenziale für innovative Lösungen made in Baden-Württemberg.“
Kombination von Driveboard und Kapsel sorgt für große Flexibilität
Jürgen Weimer, DLR-Projektleiter von U-Shift und Forscher am DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte in Stuttgart, erklärt das Konzept so: Ein U-förmiges Fahrgestell, das Driveboard, beinhaltet alle technischen Komponenten und Systeme, die zum autonomen, elektrischen Fahren notwendig sind.
„Dazu gehören der elektrische Antrieb, das Fahrwerk, die Sensoren für den fahrerlosen Betrieb, Batterie- oder Brennstoffzellensysteme als Energielieferanten sowie die entsprechenden Lade- beziehungsweise Betankungskomponenten.“
Mit dem im Driveboard integrierten Hebesystem kann die Nutzeinheit einfach und schnell nach dem Prinzip Plug-and-drive ausgetauscht werden. Die Nutzeinheit oder Kapsel ist leicht, flexibel und für eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten im Personen- und Gütertransport ausgelegt. Als People Mover kann U-Shift im öffentlichen Nahverkehr zum Einsatz kommen, beispielsweise als flexibles Rufbussystem in Stadtgebieten, die noch nicht flächendeckend erschlossen sind oder für den Tür-zu-Tür-Transport in Innenstädten. Im Wirtschaftsverkehr sind Einsätze im Bereich von Paket- und Lieferdiensten, Abfallentsorgung bis hin zu mobilen Ladengeschäften denkbar.
Was den Ansatz von bisherigen ähnlichen Konzepten unterscheidet: Aufgrund der hohen Standardisierung lassen sich die Kapseln auch einfach auf andere Verkehrsträger umladen – neben der Schiene in Zukunft zum Beispiel auf Lufttaxis oder Seilbahnen. Im Driveboard steckt die ganze Hightech, die Kapseln seien laut Weimer dagegen relativ einfach gehalten und nur mit den absolut notwendigen technischen Systemen versehen. Sie können leicht und kosteneffizient produziert werden. Deshalb müsse das teure kostenintensive Driveboard möglichst gut ausgelastet werden. Im Optimalfall ist es rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr unterwegs. Dieser Dauereinsatz stelle natürlich besonders hohe Ansprüche an Strukturen und Komponenten.
Bis Mitte nächstes Jahr wollen die DLR-Forscher gemeinsam mit ihren Partnern am Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS), am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und an der Universität Ulm ein erstes Modell (Mock-Up) des Fahrzeugs in voller Größe aufbauen. Anhand dieses Modells sollen mögliche Geschäftsfelder, Nutzererfahrungen sowie Betreiber- und Sharing-Modelle untersucht und diskutiert werden.
Was bedeutet das?
Das DLR-Projekt ist leider nicht ganz neu und wirkt im Aufbau unnötig komplex: So braucht ein U-förmiger Rahmen deutlich mehr Stabilität und Festigkeit als eine geschlossene Plattform, was die Basis unnötig teuer und komplex macht. Sehr interessant ist dagegen der Ansatz, die „Pods“ oder „Kapseln“ auch für andere Verkehrsträger zu nutzen.
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