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Dieselgate: Daimler unter Betrugsverdacht

Das Kraftfahrtbundesamt ordnet der Rückruf von knapp 5.000 Mercedes-Benz Vito an und Daimler-Chef Dieter Zetsche muss zum Rapport ins Bundesverkehrsministerium.

Vito
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Christine Harttmann

In der vergangenen Woche ordnete das Kraftfahrtbundesamt (KBA) den Rückruf von knapp 5.000 Lieferwagen des Typs Vito an. Der Grund: unzulässig verbaute Abschaltvorrichtungen. Die unzulässigen Strategien beziehen sich auf den Einsatz des SCR-Abgasreinigungssystems. Aufgrund der eingebauten Abschalteinrichtungen könne es im Betrieb der Fahrzeuge zu erhöhten NOx-Emissionen kommen, teilt das Kraftfahrtbundesamt mit. Bei den betroffenen Modellen handelt es sich um Mercedes Vito 1.6 Liter Diesel Euro 6, dessen Motoren ursprünglich vom französischen Hersteller Renault stammen. Daimler hat sie weiterentwickelt.

Die spezifische Programmierung von zwei Funktionen in der Motorsteuerung entspreche nach Rechtsaulegung des KBA nicht den geltenden Vorschriften, kommentiert Daimler den Rückruf. Der Hersteller selbst beurteilt die Rechtslage naturgemäß anders und hat bereits Wiederspruch gegen den Bescheid angekündigt. Er will die strittige Rechtslage vor Gericht klären lassen.

Die Funktionen seien Teil eines komplexen Abgasreinigungssystems, das eine robuste Abgasreinigung bei unterschiedlichen Fahrbedingungen und über die Nutzungsdauer eines Fahrzeugs sicherstellen solle. Für das Bestehen des maßgeblichen Test-Zyklus NEFZ seien die in Frage stehenden spezifischen Programmierungen nicht erforderlich, so der Fahrzeughersteller.

Außerdem soll dem KBA bereits ein Software-Update zur Prüfung vorliegen, mit dem Daimler nach der Freigabe die in Frage stehende Programmierung aktualisieren will. Der Vito sei zudem bereits Teil der angekündigten Service-Maßnahme mit Software-Updates für über drei Millionen Mercedes-Benz Fahrzeuge, mit denen das Emissionsverhalten verbessert wird. Die Kunden werden informiert sobald das Update vorliegt. Die Maßnahme wird kostenlos durchgeführt.

Fazit

Daimler verspricht den Behörden zwar unabhängig von der rechtlichen Klärung des Sachverhaltes weiterhin die vollumfängliche Kooperation. Wie konsequent der Konzern dabei ist, muss sich aber erst noch zeigen. Zunächst hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer Daimler-Chef Dieter Zetsche für den heutigen Montag zum Rapport nach Berlin einbestellt. „Ich erwarte, dass Mercedes seinen Kunden gegenüber Klarheit schafft“, zitiert Spiegel-Online den Minister.

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