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Deutschland doch nicht Autoland?

Das eigene Auto ist den Deutschen immer weniger wichtig – vorausgesetzt es gibt gute und geeignete Alternativen dazu. Auch die Vorbehalte gegen Elektromobilität nehmen ab. 

Fast die Hälfte der Deutschen könnte sich den Kauf eines Elektroaustosvorstellen - wenn es ein ausreichend dichtes Ladenetz gäbe. (Foto: Pixabay)
Fast die Hälfte der Deutschen könnte sich den Kauf eines Elektroaustosvorstellen - wenn es ein ausreichend dichtes Ladenetz gäbe. (Foto: Pixabay)
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Christine Harttmann

Mehr als die Hälfte der Deutschen (52 Prozent) könnte auf ein eigenes Auto verzichten, wenn es ein flächendeckendes Angebot an öffentlichem Nahverkehr und ergänzenden Angeboten wie Sharing-Diensten gäbe. Besonders die Bewohner von Großstädten mit mehr als einer halben Million Einwohner zeigen sich offen für ein Leben ohne eigenes Auto (57 Prozent). Das ergibt eine Umfrage, die Forsa im Auftrag der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ durchführte. Anlass der Befragung war der Deutsche Mobilitätspreis, den die Initiative gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) ausrichtet.

Auch beim Thema Elektromobilität seien die Deutschen, so heißt es in der Auswertung der Umfrage, grundsätzlich bereit, neue Wege zu gehen. Rund 83.200 Elektroautos sind aktuell in Deutschland zugelassen – Tendenz steigend. Die aktuellen Umfrageergebnisse unterstützen diesen Trend: Fast die Hälfte der Deutschen (49 Prozent) könnte sich den Kauf eines Elektroautos vorstellen – trotz höherer Anschaffungskosten. Eine Bedingung muss jedoch erfüllt sein: ein gut ausgebautes und flächendeckendes Angebot an Ladestationen.

Die Mehrheit der Bevölkerung (55 Prozent) glaubt nicht, dass der Einsatz von Drohnen zur Nahversorgung die Umwelt schont und das Verkehrsaufkommen verringert. Doch der Altersvergleich zeigt deutliche Unterschiede: 65 Prozent der 18 bis 29-Jährigen glauben an den Nutzen von Drohnen zur Nahversorgung. Bei den über 60-Jährigen liegt dieser Wert lediglich bei 27 Prozent. Auch der Stadt-Land-Vergleich offenbart Unterschiede: Landbewohner können sich den gewinnbringenden Einsatz der unbemannten Flugobjekte eher vorstellen als Großstädter (36 Prozent).

Große Unterschiede zwischen Stadt und Land gibt es erwartungsgemäß auch beim Thema PNV. Während die überwiegende Mehrheit der Großstädter (78 Prozent) damit sehr oder zumindest eher zufrieden sind, sinkt der Wert bei den Landbewohnern auf 35 Prozent. Verbesserungspotenzial wird in der Abstimmung der Angebote untereinander (60 Prozent) gesehen, gefolgt von der Erweiterung der Anzahl gut ausgebauter Fahrradwege (57 Prozent) sowie der Verfügbarkeit barrierefreier Zugänge zu Bahnhöfen oder Gebäuden (55 Prozent).

Zur Arbeit, zum Supermarkt oder zum Arzt: Strecken, für die man sich zukünftig vom autonom fahrenden Auto chauffieren lassen könnte. Doch die Deutschen sind aktuell noch skeptisch: 62 Prozent der Befragten hätten Bedenken, ihre täglichen Wege mit einem selbstfahrenden Auto zurückzulegen. Frauen stehen dem autonomen Fahren mit größerer Vorsicht gegenüber (69 Prozent) als Männer (55 Prozent).

Was lernen wir daraus?

Offensichtlich hängen wir Deutsche weit weniger an unserem Auto als oft vermutet. Und auch auf den legendären Benzingeruch würden Viele durchaus verzichten – wenn es geeignete Alternativen gibt. Wirklich wichtig ist die Mobilität. Die muss garantiert sein. Dann sind Elektroflitzer, Sharing-Modelle, Bus und Bahn gute Alternativen zu den eigenen vier Rädern.

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