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Deutsche Zulieferer planen Auto-Betriebssystem mit Microsoft

Die Zulieferer Continental, Bosch und ZF planen gemeinsam mit Microsoft ein Open-Source Betriebssystem, das die Entwicklung deutlich beschleunigen soll. "Nicht alles muss von jedem entwickelt werden".

Bosch und die VW Tochter Cariad arbeiten gemeinsam an der Vernetzung von Fahrzeugen.| Foto: Bosch
Bosch und die VW Tochter Cariad arbeiten gemeinsam an der Vernetzung von Fahrzeugen.| Foto: Bosch
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Thomas Kanzler

Die deutschen Zulieferunternehmen Continental, Bosch und ZF haben die gemeinsame Entwicklung eines Open-Source Betriebssystems mit dem US-Software-Konzern Microsoft angekündigt. Das Einheitsbetriebssystem soll weltweit einsetzbar und von den Automobilherstellern mit Individualfunktionen konfigurierbar sein. Der Open-Source-Ansatz soll vor allem mehr Tempo in die Entwicklung bringen. Peter Fintl, Leiter Technologie und Innovationen bei dem Consultinganbieter Capgemini, betonte dazu: „Nicht alles muss von jedem entwickelt werden.“

Koordiniert von der gemeinnützigen Eclipse Foundation

Die Eclipse Foundation ist eine von IBM gegründete Gesellschaft mit der Aufgabe, die Open-Source-Gemeinschaft und ihre Projekte zu unterstützen. In der „Software-Defined Vehicle Working Group“ werden die Beiträge, die die verschiedenen Unternehmen in den Prozess mit einbringen können, synchronisiert. Im Mittelpunkt der Entwicklung steht ein automobiles Ökosystem, dass eine Art Werkzeugkasten für die Automobilhersteller liefern soll. Als Betriebssystem ist Linux vorgesehen, Microsoft will nicht das eigene Windows-Betriebssystem zusteuern, sondern seine Cloud Lösung mit einbringen.

„Die Idee ist, existierende Lösungen zu nutzen und darauf aufzubauen, nicht das Rad neu zu erfinden“, erklärte Martin Schleicher, Head of Software Strategy bei Continental.

Plattform von Bosch und Microsoft

Parallel dazu entwickeln Bosch und Microsoft eine gemeinsame Lösung, die auf der Cloud-Computering-Plattform von Microsoft Azure basiert und eine nahtlose Vernetzung von Auto und Cloud ermöglichen soll. Ziel der Kooperation ist es, dass Fahrzeugsoftware künftig schneller, einfacher und während des gesamten Autolebens weiterentwickelt sowie über die Cloud auf die Steuergeräte und Fahrzeugrechner aufgespielt werden kann.

Automatisiertes Fahren: Volkswagen und Bosch

Bosch und Cariad, die Softwaretochter des Volkswagen Konzerns, haben eine umfassende Partnerschaft vereinbart. Die Unternehmen wollen das teil- und hochautomatisierte Fahren massentauglich und für jedermann verfügbar machen. Dabei handelt es sich um sogenannte Level-2-„hands-free“-Systeme, für Stadt, Land und Autobahn sowie ein System, bei dem das Fahrzeug die komplette Fahraufgabe auf der Autobahn übernimmt (SAE-Level 3). Erste Funktionen sollen 2023 implementiert werden.

„Der Weg zum fahrerlosen Fahren erfolgt für Autos in Privatbesitz Schritt für Schritt – bei Bosch arbeiten wir daran schon seit Jahren erfolgreich. Zusammen mit Cariad beschleunigen wir jetzt die Markteinführung von teil- und hochautomatisierten Fahrfunktionen in allen Fahrzeugklassen und machen sie damit für jedermann verfügbar. Damit wird der Straßenverkehr sicherer und komfortabler“, erklärt Bosch Geschäftsführer Markus Heyn.

Software aus Kalifornien –Apex.AI

Die beiden deutschen Zulieferer und Technologieunternehmen Continental und ZF haben quasi zeitgleich Anteile am deutsch-amerikanischen Automobilsoftwarespezialisten Apex.AI erworben. Deren Betriebssystem Apex.OS ist ein Meta-Betriebssystem, das ursprünglich für Robotikanwendungen entwickelt wurde. Apex.AI hat dieses Betriebssystem für den Automobilbereich weiterentwickelt und vom TÜV Nord die ASIL D-Zertifizierung nach ISO 26262 für die Funktionale Sicherheit für Fahrzeuge erhalten.

Zusammenarbeit von Conti weltweit

Continental kooperiert bei der Entwicklung von Lidar-Sensoren – eine Schlüsseltechnologie für das automatisierte Fahren – mit dem Sensorik-Spezialisten AEye mit Sitz in Kalifornien. Mit Horizon Robotics aus China, einem führenden Anbieter von Edge-Computing-Plattformen für Künstliche Intelligenz (KI), gründete Continental zudem jüngst ein Joint Venture.

Was bedeutet das?

Die Zulieferer wollen das Feld weder den Autokonzernen noch dem Giganten Google überlassen. Noch ist nicht absehbar, wer am Ende das Rennen macht.

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