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Designstudie Audi Skysphere Concept

Mit dem Skysphere Concept zeigt Audi leicht überzeichnet, wie man konkret in die Zukunft plant

Jede Linie stimmt: Audis Chefdesigner Marc Lichte (li.) erklärt Vision Mobility-Chefredakteur Gregor Soller das Konzept. | Foto: Audi
Jede Linie stimmt: Audis Chefdesigner Marc Lichte (li.) erklärt Vision Mobility-Chefredakteur Gregor Soller das Konzept. | Foto: Audi
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Gregor Soller

Audi schwebt seit Neuestem in höheren Spähren: Im Gegensatz zu den sehr futuristischen AI-Studien sind die „Sphere“-Concepts deutlich realer – und wurden in dem Fall vom Marketing bezahlt. Denn dort sah man die Notwendigkeit, den nächsten endlich wieder großen Schritt in der Audi-Geschichte mit Studien vorzubereiten.

Der Horch 853 gab die Blaupause

Als erstes Modell den neuen Generation schwebt für uns jetzt der Skyspehre heran, ein Roadster, der die großen Fragezeichen über der Zukunft von A8 und R8 bündeln soll und von den Proportionen her an den Horch 853 erinnert! Der seinerseits Maßstäbe in Sachen Fahrdynamik und Leistung gesetzt haben soll. Etwas überzeichnet steckt sich der Zweisitzer ohne Lenkrad und Pedale in der „Grand Touring Experience“ auf 5,19 Meter Länge und zwei Meter Breite – bei 1,23 Meter Höhe. Zum Vergleich: Der Horch maß 5,23 x 1,85 x 1,77 Meter und ragt damit deutlich höher auf. So oder so kann man sich unter freiem Himmel mit maximalem Komfort chauffieren lassen, wobei man maximalen Raumkomfort genießt – hier allerdings in Reihe eins – auf beiden Sitzen.

Bis Chefdesigner Marc Lichte den Skyspehre um 25 Zentimeter auf 4,94 Meter zusammenfahren lässt. Noch immer stimmen die Proportionen, aber für den Fahrer klappen jetzt Lenkrad und Pedale aus und sein Raum wird deutlich „kompakter“, während der Beifahrer weiterhin gigantische Beinfreiheit genießt. In der „Sports Experience“ ist selber Fahren angesagt, wozu sich der Body auch um zehn Millimeter absenkt und eine Hinterachslenkung für Extra-Agilität sorgen soll.

Konnten wir jetzt nicht testen im Gegensatz zur „Grand Touring Experience“, die Maliubus Studioleiter Gael Buzyn uns ganz gut vermitteln kann, zumal hinter den Sitzen noch kuschelige Decken auf uns warten würden, um die auch bei kühlen Temperaturen zu genießen. Und tatsächlich hat man in dieser großzügigen Umgebung, in der die Lichte, Buzyn und ihr Team gekonnt Art-Deco-Elemente der 1930er-Jahre neu interpretieren, nicht allzu viel Lust, selbst zu fahren, zumal auf den großen Screens Connectivity und Infotainment zusätzliche Kurzweil bieten. Dahinter haben die Designer unter Glas noch zwei extra gestaltete Reisetaschen abgelegt und klassisch über Kreuz verspannt.

Der (Heck-)Antrieb: Nur theoretische Werte

Statt dem V8 beim Horch lägen unter langen Vorderhaube hier zwei Golfbags plus Ladegerät, DC/DC-Wandler und die Stellmotoren für die Radstandverlängerung. Im Heck kauerte dagegen die 465-kW-(632 PS) E-Maschine mit 750 Nm Drehmoment, welche den 1,8 Tonnen schweren Roadster notfalls binnen vier Sekunden auf 100 km/h schießen soll. Die Akkus hätte Audi im Mitteltunnel und hinter den Sitzen verteilt, um eine möglichst perfekte Balance zu erreichen. Als Nenngröße nennt Audi 80 kWh brutto – genug für bis zu 500 Kilometer nach WLTP. Hier hat Audi theoretische Werte eingesetzt, aber eher, weil danach gefragt werden würde, nicht, weil man etwas Reelles plant.

Nicht erfahren konnten wir auch die adaptive Air Suspension mit drei unabhängigen Luftfedern, von denen sich bei sportlicher Fahrweise einzelne deaktivieren lassen, um die Kennlinien progressiver zu gestalten. Auch Roll- und Nickbewegungen sollen so weitgehend vermieden werden. Und natürlich setzt auch Audi auf ein aktives Fahrwerk, dass analog wie bei zum Beispiel die Dämpfer beim DS9 die Straße „lesen“ können soll. Wobei beim Audi die Räder einzeln angehoben oder gesenkt werden können und zu Kamera- auch Navidaten kommen würden.

Vorn und hinten sorgen zahlreiche Leds für eine Lichtershow und deuten an, was künftig Sache sein wird: Auch bei Audi werden die Hauptleuchten in den Stoßfänger verschwinden, eine zweifelhafte Mode, mit der einst Citroen beim C4 Cactus, Jeep beim Cherokee begannen. Das Thema auf die Spitze trieb zuletzt der Hyundai beim Tucson, wo man ebenfalls mit zahlreichen LEDs arbeitet. Und nachdem auch der BMW 7er diesem seltsamen Trend folgen wird, scheint das Thema auch in er Oberklasse salonfähig zu werden. Gerade tauchten Fotos eines großen elektrischen Audi SUV auf, das als Q6 e-tron zumindest in China in Serie gehen könnte – welches ebenfalls nur noch schmale LEDs oben trägt, während die Hauptscheinwerfer in den Stoßfänger wanderten. Der Single-Frame-Grill wird künftig nur noch mit zwei Streifen zitiert und am Heck fährt Audi ebenfalls eine LED-Show auf.

Die Front gibt konkrete Hinweise auf künftige Serienmodelle

Vor allem die Front könnte laut Chefdesigner Lichte viele Hinweise auf reale zukünftige Audi-Modelle geben. Hoffentlich auch der Innenraum, der zu klassischeren, ruhigeren Flächen zurückführt, samt Art-Deco-zitierender, aber nicht kitschiger Analoguhr. Die großen Touchflächen messen 1415 mal 180 Millimeter, die Klimatisierung steuert man praktischerweise über Touchpanels in den Türen – ebenfalls sehr intuitiv und geschickt gelöst.

Könnte nun ein Skyspehre A8 und R8 ersetzen? Ja, zumal man ja in München auf der IAA ja noch en Grandsphere sehen wird, er sich dann schon sehr konkret an den aktuellen A7 respektive Teslas Model S anlehnt und in Peking 2022 den Urbansphere erwarten darf. Tatsächlich wieder einen Minivan, der in Asien Toyota Alphard und Co. Konkurrenz machen soll. Ein Van? Tatsächlich? Hier klärt uns das Audi-Markting auf: Tatsächlich stünden die extrem teuren extrem gut ausgestatteten Vans in Asien noch über den Luxuslimousinen, da sie en Fahrgästen noch mehr Bewegungsfreiheit sowie einfacheres Ein- und Aussteigen böten. Was wiederum als Verbeugung vor den Fahrgästen empfunden wird.

Und da man in Asien und China generell gefahren wird, warum sollte man das künftig nicht auch in einem Roadster tun lassen können? Das wild unbeherrschte des R8 wäre damit verloren – doch dafür gibt es ja auch aktuell schon den engen Verwandten des Mittelmotor-Audi: Den Lamborghini Huracán.

Aussagen in diesem Video müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.

Entstanden ist die Studie übrigens binnen sechs Monaten in Remote-Work: In den USA wurde gezeichnet und konzipiert. Die Rohdaten wurden in Ingolstadt und bei Uedelhoven Studios gerechnet und in ein Modell übersetzt. Und während es in Miami Nacht wurde, ging in Gaimersheim bei Ingolstadt in den UE-Studios die Sonne auf und es wurde gebaut!

Abends gingen die Daten wieder zurück und so entstand – trotzdem unter maximalem Zeitdruck – ein extrem gut gemachter, so wie aus- und einfahrbarer Funktionsprototyp. Nur das Stoffverdeck muss man als Festteil per Hand aufsetzen, aber auch dann behielt Marc Lichte Recht: An diesem Audi stimmt wirklich jede Linie! So dass wir wirklich gespannt sind, auf das, was da kommt – auch wenn es in Sachen Verkehrsflächenverbrauch gern zwei Nummern kleiner sein darf!

Was bedeutet das?

Der Audi Skysphere bietet trotz extrem klassischer Proportionen extrem viele neue Ideen – und setzt ein glaubhaftes und starkes Zeichen für die Rückkehr der Marke zu ihren durchaus nach vorn weisenden Wurzeln! Man darf gespannt sein, wie Audi diese Studie, die von allen „Sphere-Modellen“ am weitesten weg ist von der Serie, in genau diese übersetzen wird.

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