Werbung
Werbung
Meinungsbeitrag

Der hybride Wahnsinn

Wieso Plug-in-Hybrid-Autos (PHEV) ein Witz sind und man auf den Stockzähnen ein bisschen darüber schmunzeln sollte.

Der Gründer und CEO der Juice Technology AG, Christoph Erni, macht sich seine Gedanken zu hybriden Lösungen. | Foto: Juice Technology AG
Der Gründer und CEO der Juice Technology AG, Christoph Erni, macht sich seine Gedanken zu hybriden Lösungen. | Foto: Juice Technology AG
Werbung
Werbung
Redaktion (allg.)

Nehmen wir jetzt mal an, es gäbe – in irgendeiner Branche – eine neue Technologie, die so bahnbrechend effizienter, besser, günstiger und komfortabler ist als alles bisher Dagewesene. So geschehen zum Beispiel beim Automobil, das die Pferdekutschen abgelöst hat. Oder bei der E-Mail, die das Fax ersetzt hat. Oder bei Digitalkameras, die Negative und Dias überflüssig gemacht haben. Dann wundert es doch nicht, dass diese besseren Technologien die Vorgängertechnik meist langsam, aber sicher verdrängen. Und zwar komplett.

Doch jetzt stellen Sie sich einmal diese Konzepte vor:

Nikon würde eine Kamera lancieren, die digital fotografiert - und, wenn der Speicher voll ist, selbst auf den zusätzlich noch eingebauten Negativfilm umschaltet.

Oder ich reichte von dieser Kolumne die erste Hälfte per E-Mail ein … und ab hier sendete ich den Rest per Fax an die Redaktion.

Oder Henry Ford hätte bei seinem Model T immer noch ein Pferd in den Kofferraum gepackt, damit man zur Sicherheit noch ein Antriebskonzept der früheren Generation dabeihat.

Sie fänden das irgendwie schräg? Überflüssig kompliziert, nicht zu Ende gedacht und ziemlich sinnlos? Tja, kann man so sehen.

Aber all diese Lösungen wären hybrid.

Immer schön noch ein bisschen Nostalgie mitgeben. Damit sich die Leute langsam umgewöhnen können. Und, aber das sagen wir niemandem: Damit sich durch die überlebte, komplizierte alte Technik weiter schön Verschleiß einstellt und sich Instandhaltungskosten beim Kunden abknöpfen lassen.

Selbst im Jahr 2020 sind nochmals ein gutes Dutzend neue PHEV-Modelle auf den Markt gekommen. Vermutlich nur, um dank zu kurzen Messzyklen die CO2-Strafzahlungen zu reduzieren und gleichzeitig die Autofahrer schön regelmäßig zum Service zu zwingen. Und es gibt tatsächlich noch immer Autofahrer, die auf solch abstruse Fahrzeugkonstruktionen reinfallen.

Wenn Sie einen treffen, öffnen Sie ihm gerne mit obigen Beispielen die Augen. Und schmunzeln Sie ein bisschen auf den Stockzähnen.

Hintergrund: Als "Stockzahn" wird im engeren Sinn der Weisheitszahn bezeichnet. Dieser wird auch deshalb so genannt, da er die übrigen Zähne entweder verschiebt oder Beschwerden bereitet, wenn er ins "stocken" gerät. Unbedingt nötig ist er nicht, sondern half einst, deutlich härtere Nahrungsmittel zu zermahlen als heute. Womit er in heutiger Zeit prinzipiell weder effizient noch sinnvoll ist.

Werbung
Werbung