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Meinungsbeitrag

Denkfallen – Teil 9: Die Perfektions-Falle

Ganz oder gar nicht. Das Beste oder nichts. Sei perfekt oder geh nach Hause.

Während seiner Karriere fiel Juice-Gründer und -CEO Christoph Erni immer wieder auf, dass die Ursache für Fehlentscheide in immer gleichen Denkfallen liegen kann. In den folgenden Kolumnen deckt er einige davon auf und unterhält uns mit Einblicken in die Abgründe des Business-Alltags. | Foto: Juice Technology
Während seiner Karriere fiel Juice-Gründer und -CEO Christoph Erni immer wieder auf, dass die Ursache für Fehlentscheide in immer gleichen Denkfallen liegen kann. In den folgenden Kolumnen deckt er einige davon auf und unterhält uns mit Einblicken in die Abgründe des Business-Alltags. | Foto: Juice Technology
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Hohe Messlatten sind gut. Sie spornen an und treiben die Mitarbeitenden zu Höchstleistungen an. Aber zu hohe Ziele führen oft auch zum Totalabsturz. Oder mindestens zu Frustration und wirtschaftlichem Misserfolg.

Musk sagt zwar sinngemäß: „Wenn Du nicht versagst, war das Ziel zu tief gewählt.“ Klingt ambitiös, aber dieses Zitat verschweigt, dass es selbstredend irgendwann ein Happy End geben muss.

Aufgaben erfolgreich umsetzen und zeitgerecht zu Ende bringen ist der Treiber der Wirtschaft. Und die Quelle des persönlichen Glücks. Die Frage ist, warum tun sich so viele so schwer damit?

Es ist die Perfektions-Falle.

Die hinterhältigste aller Denkfallen ist die Perfektions-Falle. Sie sitzt natürlich ganz tief in unseren Genen. Denn wer die Dinge nicht auf die Reihe bekam, der wurde aus der Höhle verstoßen und draußen vom Bären gefressen. Blieben also jene übrig, die es gut machten. Wer es am besten machte, wurde Höhlenchef, kam zuerst an den Braten und konnte mehr Kinder zeugen. Wir sind die Nachkommen davon und deshalb genetisch verankert immer ein bisschen darauf bedacht, Perfektion zu leben (obwohl das heute überhaupt kein Garant mehr ist für mehr Suppe und so).

In Zeiten, in denen Geschwindigkeit fast alles ist, sinkt aber gleichzeitig der Wert von Perfektion. Amazon beweist es: Mit schlechter Ware wird man nicht ausgelistet, wer zu spät liefert aber schon. Vilfredo Pareto ist vor exakt hundert Jahren gestorben – und bereits damals hatte er festgestellt, dass 80 Prozent "gut" meist auch reichen.

Was bedeutet das fürs tägliche Leben?

Glück liegt in der Fertigstellung von Aufgaben, nicht in der Perfektion. Dinge zeitgerecht so gut wie nötig zu erledigen, bringt Ihnen und der ganzen Menschheit mehr, als wenn Sie zu spät so gut wie nur möglich fertig werden. 80 Prozent reichen fast immer. Die einzige Kunst dabei ist, die unwichtigen 20 zu identifizieren und nur diese wegzulassen. Wer das schafft, der ist perfekt, sozusagen.

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