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Meinungsbeitrag

Denkfallen - Teil 6: Die Nickel-Cadmium-Falle

Der Nickel-Cadmium-Akku ist auch berühmt für seinen "Memory-Effekt" - der auch bei Menschen auftreten kann.

Christoph Erni, Gründer, CEO und Geschäftsführer von Juice Technology blickt in seiner Kolumne gern auch mal weit über den Tellerrand des Geschäftsalltages hinaus. | Foto: Juice Technology
Christoph Erni, Gründer, CEO und Geschäftsführer von Juice Technology blickt in seiner Kolumne gern auch mal weit über den Tellerrand des Geschäftsalltages hinaus. | Foto: Juice Technology
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Redaktion (allg.)

Schon lustig, der Nickel-Cadmium-Akku wurde schon vor über hundert Jahren erfunden. Bis er seinen Siegeszug in den ersten Handys antrat, dauerte es über achtzig Jahre.

Und alle erinnern sich noch an den mühsamen Memory-Effekt, der die Kapazität über die Zeit schrumpfen ließ. Das kam so: Wer den Akku immer schon halbvoll wieder auflud, bewirkte eine Verringerung der Leistungsfähigkeit. Der Speicher merkte sich gewissermaßen das geringere Delta vom (gefühlten) Leer bis zum effektiven Voll. Er meinte dann bei den weiteren Benutzungen, dass er gar nicht mehr Kapazität habe als diese Leistungsspanne der letzten Ladevorgänge.

Sie ahnen es: Um diese selbe Falle bei uns Menschen geht es heute hier in dieser Kolumne.

Ach, was waren unsere Eltern und Großeltern leistungsfähig. Klar, weil sie ganze Leute waren, und weil sie einfach mussten. Mein Großvater zum Beispiel arbeitete in einer Gießerei, glühendes Metall, nur mit Lederschürze geschützt. Dann ging er nach einem Zehn-Stunden-Tag zu Fuß eine Stunde nach Hause, versorgte die Hühner und den Gemüsegarten. Während die Großmutter die Familie bekochte, nachdem sie den ganzen Tag im eigenen Spezereiladen geschuftet hatte.

Burnout? Fehlanzeige. Homeoffice? Sicher nicht. Gejammer? Weit gefehlt.

Und jetzt schauen Sie sich unsere Gesellschaft heute an. Manches finden Sie in Ihrem Umfeld sicher auch. Manche bekommen schon Kopfweh, Ausschlag und Allergien, wenn sie nur an Arbeit und Pflicht denken. Es wird nach immer mehr Ferien gefragt bei gleichzeitig weniger Wochenarbeitsstunden, mehr Homeoffice und mehr Freiheiten, mehr Goldlaub auf den Schultern, aber alles bei weniger Verantwortung. Oder wie es ein Bewerber bei uns ausgedrückt hat: „Ich möchte gern so eine Art Geschäftsführerposition, aber nicht so viel Druck und Zuständigkeit.“

Viele Menschen sind heute nicht mehr in der Lage oder willens, sich bis über die (ihnen bisher bekannten) Grenzen hinaus zu belasten. Sich richtig durchzubeißen und sich selbst am Riemen zu reißen. Wohlstand heißt wohl Lebensqualität und Genuss – aber nicht Verwahrlosung.

Was bedeutet das?

Selbstdisziplin so wichtig! Damit man sich ab und zu den Akku auch mal wieder ganz leert – und sich damit vor dem Memory-Effekt bewahrt, der einen schlaff und faul werden lässt. Motivieren Sie auch Ihr Umfeld, sich mal wieder alles abzuverlangen, die Extrameile zu gehen, bis zur Erschöpfung zu arbeiten oder Sport zu treiben. Alle werden staunen, wie viel mehr sie leisten können, als ihnen der schleichende Memory-Effekt vorgaukeln wollte.

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