Daimler testet Elektromobilität im Eis

Erster Auftritt des EQC: In Arjeplog fährt Mercedes-Benz Wintertests mit EQC und GLC F-Cell.

Im flotten Drift: Der EQC im vollen Einsatz. | Foto: Daimler
Im flotten Drift: Der EQC im vollen Einsatz. | Foto: Daimler
Gregor Soller

Vor allem für die Stromer bedeuten die Sommer- und Wintererprobungen Stress: Denn Klimaanlage respektive Heizung kosten zusätzliche Energie und damit Reichweite. Und da die Batterien hinsichtlich der Temperaturen ein ähnliches „Wohlfühlfenster“ aufweisen wie der Mensch, werden die Akkus von extremen Minus- und Plusgraden auch stärker gefordert.

In der Absicherung des Gesamtfahrzeugs gehören über 500 Einzeltests zum Versuchsprogramm eines neuen Modells. Bei den Elektrofahrzeugen kommen zum Standardprocedere noch etliche antriebsspezifische Tests hinzu, die speziell für die neuen Technologien entwickelt wurden. Neue Herausforderungen bei einem Elektrofahrzeug sind beispielsweise die Leistungsabgabe des Elektromotors beim Kaltstart und mit durchgekühlter Batterie, das Kaltstartverhalten einer Brennstoffzelle (Stack), die Reichweite im Kundenfahrbetrieb, das Handling von Ladekabeln, die Vorklimatisierung und die Betriebsstrategie samt Rekuperation. Hinzu kommen die besondere Abstimmung der Fahrdynamik und des ESP-Systems. Um unterschiedliche Kundenanforderungen und Ladeprofile bei der Batterieladung testen zu können, steht im Testzentrum in Arjeplog die gesamte Palette an Lademöglichkeiten zur Verfügung: von der einfachen Haushaltsteckdose über Wallboxen bis hin zu Schnellladestationen. Auch die Wasserstoffversorgung wird getestet.

Dazu kommen die Standards: Seit Jahrzehnten testet Mercedes-Benz jedes neue Modell unter Extrembedingungen – bei eisigen Temperaturen von bis zu minus 35 Grad Celsius, schneebedeckten Straßen und auf dem blanken Eis zugefrorener Seen. Hierzu richtete man nordschwedischen Arjeplog ein Testzentrum ein. Neben der Straßenerprobung wird hier auf speziell eingerichteten Prüfstrecken getestet. Dazu gehören Hügelauffahrten mit bis zu 20 Prozent Steigung, Teststrecken mit unterschiedlichen Reibbeiwerten, ein Handlingparcours und Kreisbahnen auf dem nahezu blanken Eis des zugefrorenen Sees. Hier werden die Antriebs- und Regelsysteme stark gefordert. Michael Kelz, Chefingenieur EQC, betrachtet die Basisentwicklung als weitgehend abgeschlossen, so dass man sich jetzt auf das Feintuning konzentrieren kann.

Was bedeutet das?

Für die Elektromodelle bedeutet die Wintererprobung eine besondere Härte. Außerdem erhielt man jetzt erste Eindrücke vom EQC, mit dem Mercedes-Benz der neuen Submarke endlich richtiges Leben einhauchen dürfte. 

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