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Corona-Krise: ViaVan berät ÖPNV zu On-Demand-Lösungen

Wie lässt sich ein ÖPNV-Angebot in Corona-Zeiten fortführen, sodass "systemrelevantes" Personal weiter befördert wird, aber die Kosten nicht ausufern? Anbieter ViaVan glaubt, On-Demand-Dienste könnten helfen.

Auf Knopfdruck Bus: Der Anbieter ViaVan hält On-Demand-Dienste in Zeiten der Corona-Krise für ein effizientes und flexibles Angebot. | Foto: ViaVan
Auf Knopfdruck Bus: Der Anbieter ViaVan hält On-Demand-Dienste in Zeiten der Corona-Krise für ein effizientes und flexibles Angebot. | Foto: ViaVan
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Johannes Reichel

Wie die aktuell aufgrund der stark rückläufigen Fahrgastzahlen massiv unter Druck stehenden ÖPNV-Unternehmen ihr Angebot schnell und flexibel anpassen können, darüber hat der Mobilitätsdienstleister Via-Van ein Webinar zusammengestellt. "In der aktuellen Situation stehen Städte und Gemeinden bei ihren Mobilitätsangeboten vor großen Herausforderungen. Viele Verkehrsbetriebe haben Ihre Angebote inzwischen reduziert. Trotz allem müssen Bürger und vor allem systemrelevante Berufsgruppen weiterhin den ÖPNV nutzen", skizziert der Anbieter, ein Joint-Venture zwischen dem US-Mobilitätsnetzspezialisten Via und Mercedes-Benz Vans, das Dilemma.

Eine zentrale Frage sei vor allem auch, wie Mobilität von systemrelevantem Personal sichergestellt werden könne. Hier seien schnelle und flexible Lösungen gefragt. Die Firma bringt sich dabei als Dienstleister mit ihrer Technologie weltweit Lösungsansätze für Städte, Verkehrs- und Gesundheitsverwaltungen sowie Verkehrsunternehmen, um auf diese veränderten Transportbedingungen zu reagieren ins Spiel. Dabei geht es auch um originelle Ansätze, wie etwa mit den nun weniger genutzten öffentlichen Verkehrsmitteln Waren transportiert werden könnten.

On-Demand statt Linienbus: Webinar informiert über Lösungsansätze

ViaVan stellt in einem kurzen Webinar verschiedene Lösungen anhand von Fallbeispielen vor. Neben dem in Deutschland bereits realisierten Projekt eines modifizierten Ride-Sharing-Angebots bei der BVG/Berlkönig, der nur noch als On-Demand-Dienst für medizinisches Personal zur Verfügung dient, stellt man auch dar, wie etwa bei der COTA in Ohia der Linienfahrplan "dynamisiert" wurde. Streckenweise wurden dort die Linienbusse mit On-Demand-Diensten ersetzt und die festen Fahrpläne beseitigt. Das Projekt wurde zudem in weniger als zwei Wochen umgesetzt. In Malta wiederum erprobt man einen Ride-Sharing-Dienst Cool, der jetzt zwar nur noch Einzelfahrten von Personen, dafür aber auch kleinere Frachtaufträge per App angefordert übernimmt. In Neuseeland schließlich hat man beim den geplanten Launch des On-Demand-Dienstes MyWay mit elektrischen Kleinbussen vom Typ Maxus EV80 vorgezogen und ersetzt damit teils den kaum noch nachgefragten Linienverkehr des ÖPNV.  Franka Stoeck/jr

Das kompakte Webinar will aufzeigen, wie man auf Basis vorhandener Ressourcen in Krisenzeiten schnell und effektiv einen On-Demand Dienst starten kann. Jan Lüdtke, Leiter Strategische Partnerschaften bei ViaVan, geht dabei auf folgende Themen ein:

• Die Herausforderungen, denen Städte in Krisenzeiten aufgrund der sich stark veränderten Anforderungen an den öffentlichen Nahverkehr gegenüberstehen.

• Ansätze um bestehende Fahrzeugflotte und Fahrpersonal zu nutzen, um Transportmöglichkeiten für systemrelevantes Personal wie z.B. Krankenhausangestellte zu ermöglichen, sowie die Lieferung von Mahlzeiten, Lebensmitteln und medizinischem Bedarf (Schulmahlzeiten, Versorgung von Senioren, etc.) sicherzustellen.

• Wie diese Ansätze bereits in verschiedenen Städten, beispielsweise in Berlin, Ohio, Tel Aviv, Neuseeland und Malta umgesetzt werden.

Was bedeutet das?

In wenigen Wochen hat sich der Boom beim ÖPNV mit drangvoller Enge in den Fahrzeugen in eine viruskrisenbedingte Flaute mit gespenstischer Leere verwandelt - eine Extremsituation, für die es keinen Präzedenzfall gibt. Trotzdem gilt es jetzt schnell zu reagieren, damit die Kosten nicht davongaloppieren. Eine Option könnten hier "On-Demand"-Dienste sein, die nur dann verkehren, wenn sie von bevorzugt "systemrelevanten" Fahrgästen oder dringlich Berufstätigen benötigt werden. Teilweise ließe sich hier auf Erfahrungen aufbauen, die ÖPNV-Unternehmen schon an der Schnittstelle zwischen "Öffis" und "Individualverkehr" gemacht haben, bisher bevorzugt aber Angebote in den Abend- oder Nachtstunden, wie in Berlin oder Stuttgart. Das ließe sich jetzt im größeren Maßstab erproben.

Und wird vermutlich noch länger gebraucht. Denn das physische Personenaufkommen, wie wir es bisher aus dem ÖPNV kannten, wird in Anbetracht des wohl auf absehbare Zeit gebotenen "physical distancing" künftig nicht mehr tragbar sein. Unter dem Strich würde das aber ein vergrößertes Fahrzeugangebot bedeuten, zumindest aber höhere Flexibilität, wenn man von gleichbleibenden oder gar steigenden Fahrgastzahlen ausgeht. Und dann stellt sich irgendwann umso mehr die Frage der Priorisierung vor dem motorisierten Individualverkehr, kurz MIV: Denn mehr Platz gibt es in den Städten auch weiterhin nicht. Da zieht ein neues Dilemma herauf ...

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