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Conti-Studie: Mobilität soll bezahlbar und nachhaltig sein

Über 70 Prozent der Befragten sorgen sich um die Bezahlbarkeit von Mobilität. Ab 2,80 Euro pro Liter Benzin kann sich die Mehrheit Autofahren nicht mehr leisten. Und: Nachhaltigkeit gewinnt zwar an Relevanz. Doch die Mehrheit will nicht zusätzlich dafür zahlen. Auto bleibt wichtigster Verkehrsträger.

Sorge um die Bezahlbarkeit drückt sich in der neuen Conti-Mobilitätsstudie aus. Zudem wollen die Menschen nachhaltige Lösungen, die aber nicht mehr kosten sollen. | Foto: Screenshot/Conti
Sorge um die Bezahlbarkeit drückt sich in der neuen Conti-Mobilitätsstudie aus. Zudem wollen die Menschen nachhaltige Lösungen, die aber nicht mehr kosten sollen. | Foto: Screenshot/Conti
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Johannes Reichel

Die Menschen haben zunehmend Angst um die Bezahlbarkeit ihrer Mobilität. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse der Mobilitätsstudie 2022, die der Hannoveraner Technologiekonzern und Zulieferer Continental jetzt veröffentlicht hat. Allgemein hohe Inflationsraten und allen voran die rasant gestiegenen Energiepreise drohen aus Sicht des Unternehmens die Mobilitätswende in Deutschland auszubremsen. Die Nachhaltigkeit im engen Zusammenhang mit dem Auto hat für die Mehrheit der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger zunehmend Relevanz. Demnach gehen 44 Prozent der Deutschen, die im Rahmen der Studie befragt wurden, davon aus, dass die Zukunft der Mobilität elektrisch sein wird. Vor dem Hintergrund der hohen Preise für Strom, Benzin und Dieselkraftstoff hat für eine knappe Mehrheit der Menschen in Deutschland eine umweltfreundliche Mobilität jedoch derzeit keine Priorität. Hinzu kommt, dass sich mehr als die Hälfte der Befragten in Deutschland das Autofahren ab einem Benzinpreis von 2,80 Euro pro Liter nicht mehr leisten können.

Keine Bereitschaft, für ein Öko-Auto mehr zu zahlen

Das Thema Kosten treibt die Menschen auch beim Umstieg auf klimafreundliche Mobilität um: Die Hälfte der Befragten ist nicht bereit, für ein umweltfreundliches Fahrzeug mehr auszugeben als für ein herkömmliches Auto. Gleichzeitig gibt fast jeder Zweite (43 Prozent) die hohen Kosten als Grund gegen die Anschaffung speziell eines Elektrofahrzeugs an. Nach Meinung der überwiegenden Mehrheit sollte daher der Staat mehr dafür tun – etwa über Subventionen –, dass der Anteil emissionsfreier Fahrzeuge steigt, vor allem aber, dass die Mobilität insgesamt bezahlbar bleibt. Für die Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen wird die Politik in die Pflicht genommen – diese Erwartungshaltung drücken die Menschen in der Mobilitätsstudie ganz klar aus.

„Die Mobilitätsstudie ist nun seit mehr als einem Jahrzehnt ein wichtiges Radar für die weltweite Entwicklung von Mobilitätstrends und die Akzeptanz neuer Technologien. Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen: Weltweit möchten die Menschen zwar, dass das automobile Fahren sicherer, komfortabler und auch nachhaltiger wird. Aber es muss in erster Linie bezahlbar bleiben", erklärt Nikolai Setzer, Vorstandsvorsitzender von Continental.

Die repräsentative Mobilitätsstudie hat der Zulieferer zusammen mit dem renommierten Marktforschungsunternehmen infas zum mittlerweile siebten Mal durchgeführt. Dafür befragte infas in Deutschland, Frankreich, Norwegen, den USA, Japan und China je 1000 Bürgerinnen und Bürger im Alter zwischen 18 und 70 Jahren im Mai 2022 zu ihren individuellen Mobilitätsbedarfen und ihrem Reise- und Freizeitverhalten.

Stark steigende Stromkosten und fehlendes Wissen als Hürde der E-Mobilität

Die Studie identifiziert die Kosten und eine weiterhin lückenhafte Infrastruktur als Hürde für eine stärkere Nachfrage nach umweltfreundlicher Mobilität – speziell nach Elektromobilität. So fühlen sich rund zwei Drittel der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer in Deutschland nicht ausreichend über die Anschaffungskosten und die laufenden Kosten eines E-Autos informiert. 67 Prozent sind sich wegen der stark steigenden Stromkosten unsicher, ob sie sich ein Elektrofahrzeug anschaffen sollen. Im Ergebnis geht eine Mehrheit (62 Prozent) daher davon aus, sich kein Fahrzeug mit Elektroantrieb in näherer Zukunft leisten zu können.

 

Ökologisch und sozial korrekt, aber nicht teurer

Die Mehrheit der Befragten sieht es jedoch als wichtig oder sogar sehr wichtig an, dass die für das Auto verwendeten Materialien umweltfreundlich und nachhaltig sind, ebenso, dass soziale Standards und Menschenrechte bei der Produktion und über die gesamte Lieferkette eingehalten werden. Gleichwohl ist ein Großteil nicht bereit, für den Einsatz wiederverwendeter oder recycelter Materialien im Fahrzeug einen Aufpreis zu zahlen. Dasselbe gilt für die Verwendung von Kraftstoffen, die, wie zum Beispiel grüner Wasserstoff, mit erneuerbarer Energie gewonnen werden.

Menschen wünschen sich mehr finanzielle Hilfe und Regulierung vom Staat

Generell ist es die Sorge der überwiegenden Mehrheit der Befragten (73 Prozent), dass Mobilität aufgrund der gestiegenen Energiekosten für sie nicht mehr erschwinglich ist beziehungsweise bleibt. Mehr als vier von fünf Befragten (82 Prozent) waren daher der Meinung, dass der Staat dafür sorgen sollte, dass Mobilität bezahlbar bleibt. Gleichzeitig sind 77 Prozent der Meinung, dass es Aufgabe des Staats ist, sicherzustellen, dass eine umweltfreundliche Mobilität günstiger im Vergleich zu umweltschädlichen Konzepten wird.

Beispiel Norwegen: Der Staat kann lenkend eingreifen

Die Studienergebnisse für Norwegen, das erstmals in die Mobilitätsstudie einbezogen wurde, zeigen, dass der Staat eine aktive Lenkungsfunktion übernehmen kann. In dem skandinavischen Land fördert die Regierung mit einer Reihe von Steuervorteilen und zusätzlichen Informationskampagnen die Anschaffung elektrisch angetriebener Autos. Dadurch unterstützt die norwegische Regierung die Marktdurchdringung der E-Antriebe, was sich auch in den Ergebnissen der Studie niederschlägt: Unter den dort Befragten liegt der Anteil von Elektro- oder Hybridfahrzeugen mit 26 Prozent höher als in den fünf Vergleichsländern. Allerdings zeigt sich in Norwegen wie in anderen europäischen Ländern auch weiterhin Nachholbedarf bei nachhaltigen Antriebskonzepten: Der Anteil der Fahrzeuge mit Dieselmotor lag in dem skandinavischen Land, das immer wieder als Vorreiter für die Elektromobilität genannt wird, bei 41 Prozent – in Frankreich dagegen bei 46 Prozent.

„In der Mobilitätsstudie 2022 zeigt sich, dass die Menschen die eingeleitete Transformation hin zur emissionsarmen beziehungsweise emissionsfreien Mobilität wollen und bereit sind, den Weg dahin auch mitzugehen“, ordnet Steffen Schwartz-Höfler, Leiter Nachhaltigkeit bei Continental, die Ergebnisse ein. „Der weltweite Tenor in den Befragungsergebnissen der diesjährigen Continental-Mobilitätsstudie zeigt gleichzeitig: Die privaten Konsumentinnen und Konsumenten möchten nicht allein die finanziellen Lasten der Mobilitätswende tragen. Soll also dieses Vorhaben im notwendigen Tempo gelingen, müssen neue nachhaltige Mobilitätsformen bezahlbar sein. Nur so werden sie auch positiv angenommen.“

Auto ist Pandemiegewinner – und bleibt wichtigster Mobilitätsträger

Aus der Continental-Mobilitätsstudie 2022 geht ganz klar hervor: Das Auto ist der große Gewinner der Pandemie – und bleibt auch nach deren Abflauen der wichtigste Mobilitätsträger. Die weit überwiegende Mehrheit der Befragten gab an, dass sie das Auto mindestens einmal pro Woche verwendet. In den USA nutzt mehr als die Hälfte (59 Prozent) das Auto sogar täglich. Öffentliche Verkehrsmittel nutzt nur etwa jeder fünfte Befragte mindestens einmal wöchentlich, nur jeder Zehnte täglich. Entscheidend dabei: Der Studie zufolge wird das Auto auch in Zukunft seine herausragende Stellung behalten, eher sogar noch ausbauen. Eine weit überwiegende Mehrheit derjenigen, die in der Befragung angaben, während der Pandemie unterwegs gewesen zu sein, will auch nach deren Ende das Auto unverändert oder sogar häufiger nutzen (84 beziehungsweise 60 Prozent).

Das Auto immer mehr Teil des persönlichen Lebensraums

Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland definiert das Auto als wesentlichen Teil ihrer Mobilität und ihres individuellen Lebensraums. Dabei besteht ein ausgeprägter Wunsch, über die neuesten Technologien im Fahrzeug zu verfügen. So wünscht sich eine Mehrheit, dass sich das Auto mit dem Internet verbindet, neueste Software und zum Beispiel auch Verkehrs- und Umweltdaten herunterladen kann. Die Hälfte der Befragten sieht elektronische Assistenzsysteme als wünschenswert oder sogar notwendige Grundausstattung im Auto an. Funktionen wie das automatisierte Fahren während eines Staus wünscht sich jeder vierte Befragte.

Furcht vor Software-Fails: Technologie wird zu komplex

Auch hier gibt es aber Berührungsängste: Die Menschen sorgen sich vor möglicherweise unkontrollierbaren Folgen durch den Einsatz von Technologie – zum Beispiel davor, dass Fehler in der Software die Funktion oder die Sicherheit des Autos einschränken, aber auch davor, dass die Bedienung des Fahrzeugs durch Technologie zu komplex werden könnte. Allerdings glaubt die Mehrheit ebenso, dass automatisiertes Fahren Unfälle verhindern kann. „Der generelle Trend in der Studie ist: Das Auto selbst ebenso wie die verbaute Technologie müssen intuitiv bedienbar, sicher und bezahlbar bleiben“, sagt Gilles Mabire, Chief Technology Officer Automotive Continental.

„Die Mehrheit der Befragten gab an, dass Vernetzung, Automatisierung und Nutzererlebnis bei der Anschaffung eines neuen Fahrzeugs eine entscheidende Rolle spielen. Komfortfunktionen werden damit zum kaufentscheidenden Kriterium. Dafür sehen wir uns mit unserer neuen Automotive-Strategie gut aufgestellt und für die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet.“

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