Werbung
Werbung

CONFERENCE DAYS 2023: H2 Mobility - was Bau und Betrieb von H2-Tankstellen brauchen

Vertriebsleiter Dominik Herzog von H2 Mobility Truck & Bus informiert über Wasserstofftanken aus Sicht des Betreibers des größten H2-Netzwerks in Europa. Bis eine H2-Anlage steht, vergehen zwei Jahre.

H2 Mobility Truck & Bus will ein umfassendes Wasserstofftankstellennetz zunächst in Deutschland und später in Europa errichten. (Screenshot: Bünnagel)
H2 Mobility Truck & Bus will ein umfassendes Wasserstofftankstellennetz zunächst in Deutschland und später in Europa errichten. (Screenshot: Bünnagel)
Werbung
Werbung
Johannes Reichel
von Claus Bünnagel

Mit über 90 Wasserstofftankstellen und mehr als 5.000 Betankungen pro Woche ist H2 Mobility Truck & Bus der derzeit wichtigste H2-Infrastrukturbetreiber in Europa. Er wickelt dabei den gesamten Vorgang von der Planung über den Bau bis hin zum Betrieb solcher Anlagen ab, die vorzugsweise in Industrie- und Gewerbegebieten entstehen, wie Vertriebsleiter Dominik Herzog während der Conference Days des HUSS-VERLAGS berichtete. Denn dort sind die künftigen Kunden zu Hause, gibt es den nötigen Platz und die geringsten Lärmschutzauflagen.

Zwar sind Wasserstofftankstelle und Brennstoffzellenantrieb der Fahrzeuge recht leise im Betrieb, aber natürlich bleiben die Abrollgeräusche der Reifen und die Resonanzen aus den Aufbauten der Trucks und Busse. 18 bis 24 Monate vergehen laut Herzog von der ersten Planung bis zur Errichtung einer solchen Tankstelle. Dafür muss es ausreichende Platzverhältnisse von min. 1.600 bis 2.000 m2 je nach Anlagengröße und Typ geben. Ziel sei immer die öffentliche Zugänglichkeit der Anlagen, denn nur dann können sie gefördert werden. Außerdem müssen eine Planungssicherheit für mindestens acht Jahre und eine gute Anbindung an Nah- und Fernverkehrsstraßen gegeben sein.

Volumen nötig

„Wir bauen dort, wo wir ein hohes Volumen in den Markt bringen können“, betonte Herzog.

Für das 2015 gegründete Unternehmen aus Berlin mit ihren Shareholdern Air Liquide, Daimler Truck, Hy24, Hyundai, Linde, OMV, Shell |und TotalEnergies lohnt sich die Errichtung erst ab einem Umsatz von 1 bis 4 t H2/Tag. So gibt es verschiedene Stationsgrößen für 15 bis 20 Fahrzeuge pro Standort mit Umsätzen von 100 t im ersten und 150 t im dritten Jahr sowie für 40 bis 50 Fahrzeuge (150/300 t). H2 Mobility hat für den reibungslosen Betrieb ein Service- und Wartungsteam im deutschlandweiten Einsatz und bietet Kunden eine 24/7-Hotline.

Busse als Nachfragetreiber

Hatte H2 Mobility zunächst damit begonnen, 700-bar-Tankstellen für Pkw zu errichten, so liegt der Schwerpunkt mittlerweile auf Wasserstoff-Lkw und -bussen.

„Nachfragetreiber sind ganz klar Busse“, unterstrich Herzog.

Deshalb würden nun verstärkt bestehende Standorte um 350-bar-Tanktechnik ergänzt. Denn H2 Mobility erwartet, dass bis 2026 Pkw und leichte Nutzfahrzeuge nur 20 % der Nachfrage nach Wasserstoff für straßengebundene Anwendungen ausmachen. Das Gros mit 73 % kommt aus dem Bereich der Stadt- und Überlandbusse und Verteiler-Lkw. Mit 6 % werden Reisebusse und Fernverkehrs-Lkw dagegen nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Grüner Wasserstoff soll grauen ersetzen

Die 350-bar-Technik funktioniert laut Dominik Herzog reibungslos, ist robust und liefert hohe Verfügbarkeit und Performance. Außerdem sind entsprechende Serienfahrzeuge bereits auf dem Markt und die Bereitstellungskosten für den gasförmigen Treibstoff um 1 bis 2 Euro/kg günstiger als bei 700-bar-Technik. Auf diese Weise seien die Fahrzeuge von den TCO-Kosten her konkurrenzfähig mit batterieelektrischen Pendants. Bis 2025 will H2 Mobility ein Netzwerk von 350-bar-H2-Tankstellen mit mehr als 100 Zapfpunkten für mittlere und schwere Lkw sowie Busse in Deutschland betreiben. Bis 2027 sollen sie ausschließlich mit grünem Wasserstoff beliefert werden, der derzeit lediglich rund 30 % ausmacht und nur den momentan hauptsächlich verwendeten grauen Wasserstoff vorzugsweise aus Erdgas ergänzt.

„Wir haben den Anspruch, an neuen Standorten nur noch grünen Wasserstoff zu verwenden“, stellte Herzog klar.

Erste Erfahrungen im Gewerbekundengeschäft

Erfahrungen hat H2 Mobility in den vergangenen Jahren mit Gewerbekunden wie der Spedition Gebr. Weiss sammeln können. Diese hat bereits einen Brennstoffzellen-Lkw vom Typ Hyundai XCient Fuel Cell vorzugsweise in Süddeutschland, Österreich, der Schweiz und Südeuropa eingesetzt. Die Kölner RVK betreibt derzeit 72 H2-Busse und will weitere 88 bis 2025 beschaffen.

Hier können Sie das Conference-Days-Event mit Dominik Herzog von H2 Mobility Truck & Bus noch einmal im kompletten Mitschnitt sehen: https://conference-days.de.

Werbung
Werbung