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China subventioniert E-Autos länger

China plant, die Subventionen für Käufer von elektrifizierten Fahrzeugen um zwei Jahre zu verlängern. Außerdem senkt man die Steuer auf Gebrauchtwagen.

Langsam füllen sich Pekings Straßen wieder mit Verkehr. Der gern aus mehr EVs und PHEVs bestehen dürfte, weshalb man die Förderungen jetzt verlängert. | Foto: G. Soller
Langsam füllen sich Pekings Straßen wieder mit Verkehr. Der gern aus mehr EVs und PHEVs bestehen dürfte, weshalb man die Förderungen jetzt verlängert. | Foto: G. Soller
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Gregor Soller

Die Corona-Krise hat auch auf dem chinesischen Automarkt massive Spuren hinterlassen: Zwar steigen Produktion und Absatz gerade wieder merklich an, trotzdem stützt der Staat vor allem elektrifizierte Modelle und Gebrauchtwagen. Ursprünglich sollten die Zahlungen für Fahrzeugkäufe von elektrifizierten Modellen 2020 auslaufen. Doch bereits 2019 ging der Markt für elektrifizierte Modelle in China zurück – mit denen man eigentlich weltweit ins Geschäft kommen wollte. Bei batterieelektrischen Fahrzeugen schrumpfte der Markt um 1,2 Prozent auf 972.000 Einheiten, während der Absatz von Plug-in-Hybriden um 14,5 Prozent auf 232.000 Fahrzeuge sank. Für das Jahr 2020 erwarten die Marktanalysten von IHS eine chinesische Produktion von rund 850.000 elektrifizierten Fahrzeugen. Neben den Kaufprämien unterstützt die chinesische Regierung Käufer von E-Autos mit einer Freistellung von der KFZ-Steuer.

Aber auch auf dem Gebrauchtwagensektor wird nachjustiert: So veranlasst der Ausbruch des Coronavirus die Regierung, auch die Mehrwertsteuer auf Gebrauchtwagenverkäufe von zwei auf 0,5 Prozent zu senken. Die Steuersenkung soll laut Automotive News China „den Boden für eine gesunde Entwicklung des Marktes in den kommenden Jahren bereiten.“

Der Gebrauchtwagenmarkt hat sich in China erst seit dem Jahr 2000 herum wirklich durchgesetzt, als durchschnittliche chinesische Familien begannen, Autos zu kaufen. In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist das Volumen ziemlich zügig gewachsen. 2019 um acht Prozent auf 14,9 Millionen Einheiten, während 25,8 Millionen Neuwagen verkauft wurden. Mit Gebrauchtwagen tut sich China noch schwer, denn: Die einzelnen chinesischen Provinzen haben lange gezögert, den Anwohnern den Kauf von Gebrauchtfahrzeugen aus anderen Provinzen zu gestatten, um die Fahrzeugemissionen zu kontrollieren. Ältere, gebrauchte Fahrzeuge neigen dazu, die Umwelt stärker zu verschmutzen. Dazu kam die Steuer, die Gebrauchtfahrzeuge genauso behandelt wie andere recycelte Produkte, zum Beispiel alte Plastikflaschen. Darauf erhebt China eine pauschale Mehrwertsteuer von 2 Prozent auf den Verkaufspreis.

Das schuf eine Reihe von Problemen. Um der Steuer zu entgehen, verkaufen die meisten Autobesitzer ihre Fahrzeuge nicht über Gebrauchtwagenhändler, sondern über persönliche Verbindungen oder Makler an andere Personen. Folglich werden nur etwa 10 Prozent der Gebrauchtwagen über Händler verkauft, während der Rest jedes Jahr privat gehandelt wird, so der Verband der chinesischen Automobilhändler (China Automobile Dealers Association). Das wiederum hat es den Automobilherstellern, Analysten und anderen Interessengruppen unmöglich gemacht, einheitliche und vertrauenswürdige Standards zur Ermittlung des Restwertes von Gebrauchtwagen zu entwickeln.

Vor diesem Hintergrund ist die Steuersenkung, die vom 1. Mai bis Ende 2023 gilt, ein großer Schritt nach vorn, um die Nachfrage nach Gebrauchtwagen anzukurbeln und die zugrunde liegenden Probleme auf dem Markt zu beheben. Denn viele unverkaufte oder reparaturbedürftige Fahrzeuge werden in China auch gern einfach „abgestellt“, woraus sich neue Probleme für die Entsorgung und die Umwelt ergeben.

Was bedeutet das?

Der Boom bei den Verbrenner-Neuwagen hat lange Zeit Chinas strukturelle Probleme auf dem Automarkt verdeckt: Denn die Nachfrage nach E-Autos ist längst nicht so stabil wie gedacht und sobald die Neu- zu Gebrauchtwagen werden, fehlt ein einheitliches landesübergreifendes Vermarktungssystem. Beides versucht der Staat jetzt mit Steuererleichterungen und Förderungen zu korrigieren.   

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