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CES 2023: Mercedes baut eigenes Ladenetz auf - mit ChargePoint und MN8

Mercedes-Benz startet in Nordamerika mit dem Aufbau eines eigenen globalen HPC-Netzwerks. Hochautomatisiertes Fahren nach SAE-Level 3 ist mit DRIVE PILOT in Deutschland verfügbar und kommt 2023 auch nach Nevada und Kalifornien. Partnerschaft mit Apple Music und der Universal Music Group (UMG) bietet mit Dolby Atmos. Autooptimiertes Unterhaltungsangebot mit ZYNC feiert Premiere.

Ein Netz für Alle, aber nur Sternen-Fahrer können reservieren: Mercedes-Benz will nach dem Vorbild Teslas ein eigenes Ladenetz aufbauen, zusätzlich zum IONITY-Netzwerk, an dem man auch beteiligt ist. | Foto: Mercedes-Benz
Ein Netz für Alle, aber nur Sternen-Fahrer können reservieren: Mercedes-Benz will nach dem Vorbild Teslas ein eigenes Ladenetz aufbauen, zusätzlich zum IONITY-Netzwerk, an dem man auch beteiligt ist. | Foto: Mercedes-Benz
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Johannes Reichel

Der Automobilhersteller Mercedes-Benz hat auf auf der CES 2023 in Las Vegas unter dem Motto „Tech to Desire“ technologische Neuheiten präsentiert und vor allem weitreichende Pläne für den Aufbau eines globalen "Mercedes-Benz High-Power-Charging-Netzwerks" angekündigt. Die Errichtung der ersten Ladeparks soll noch dieses Jahr in Nordamerika, in Zusammenarbeit mit Energiespezialisten MN8 Energy und Ladenetzbetreiber ChargePoint. Bereits in seinen Ausführungen während der Mercedes-Benz Tech Talks auf der CES 2023 enthüllte Chief Technology Officer Markus Schäfer weitreichende Pläne für die Errichtung eines globalen Mercedes Benz High-Power-Charging-Netzwerks. Das soll in Nordamerika ein Investment von einer Milliarde Euro erfordern. Für Europa ist man noch auf der Suche nach Partnern, insgesamt soll ein "niedriger einstelliger Milliardenbetrag" ins HPC-Ladenetz investiert werden, so Mercedes-Benz-CEO Ola Källenius. Das gelte unabhängig von der Beteiligung am IONITY-HPC-Netz mit weiteren deutschen Herstellern, so der Mercedes-Boss weiter. Und auch unabhängig von etwaigen Förderungen von Seiten der EU oder einzelner Länder.

"Mercedes-Benz Kunden verdienen ein überzeugendes Ladeerlebnis, das den Besitz eines Elektrofahrzeugs und Langstreckenfahrten so angenehm wie möglich gestaltet. Deshalb starten wir ein globales High-End-Ladenetz für ein Ladeerlebnis, das dem Mercedes-Fahrerlebnis gerecht wird”, bekräftigt Källenius, der schon lange auf ein eigenes Ladenetz drängt und überzeugt ist, dass die Elektro-Wende nur mit entsprechender Ladeinfrastruktur gelingt.

Noch in diesem Jahr soll es in Nordamerika starten, der Aufbau des Netzwerks in Europa, China und weiteren Kernmärkten wird folgen. Bis 2027 wird das Netz mit insgesamt mehr als 400 Ladeparks und über 2.500 High-Power-Chargers (HPC) den nordamerikanischen Kontinent abdecken. Die Schnellladeparks befinden sich in gleichmäßigen Abständen in wichtigen Städten und Ballungszentren in der Nähe von Autobahnen und wichtigen Verkehrsknotenpunkten. So soll das Netzwerk ein hochwertiges, nachhaltiges und zuverlässiges Ladeerlebnis gewährleisten. Die Standorte und die Umgebung der Ladeparks wählt Mercedes-Benz sorgfältig und unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden aus. Das bestmögliche Ladeerlebnis wird daher um nahe gelegene gastronomische Einrichtungen und Sanitärräume ergänzt.

„ChargePoint setzt sich weiterhin dafür ein, die Benutzerfreundlichkeit, die Fahrer erwarten, und die Ladegeschwindigkeit, die sie benötigen, für alle Fahrzeuge zu ermöglichen – wann und wo immer die Fahrer wollen”, erklärte Pasquale Romano, CEO von ChargePoint.

Mit dieser Partnerschaft baue man die bestehenden Beziehungen zu Mercedes-Benz und MN8 aus. Man sei überzeugt, dass die Verbreitung solcher Charging Hubs eine neue 30-Minuten-Einzelhandelswirtschaft hervorbringen wird, an der Schnittstelle von Innovation und Erreichbarkeit, wirbt Romano weiter.

Vorteil für Benz-Fahrer: Reservierungsfunktion

Die Stationen werden außerdem mit Überwachungskameras und anderen Maßnahmen ausgestattet, um ein sicheres Ladeumfeld zu gewährleisten. Ausgewählte Ladepunkte sind zum Schutz vor Witterungseinflüssen überdacht. Je nach Region und Standort werden die Ladestationen vier bis zwölf – und maximal bis zu 30 – High-Power-Charger mit bis zu 350 kW Ladeleistung bieten, womit in drei Minuten bis zu 100 Kilometer Reichweite nachgefasst wären. Aktuell schaffen die Benz-Modelle allerdings maximal 200 kW Ladeleistung. Dank eines intelligenten Lademanagements kann jedes Fahrzeug mit seiner maximalen Kapazität geladen werden, so reduzieren sich Wartezeiten auf ein absolutes Minimum. Grundsätzlich wird das Ladenetzwerk allen Fahrzeugmarken offenstehen, Mercedes-Benz Kundinnen und Kunden genießen aber besondere Vorteile, zum Beispiel eine Reservierungsfunktion. Zudem soll über das eigene Ladenetzwerk die "Plug&Charge"-Funktion zur Verfügung stehen. Die Stromversorgung werde vorzugsweise über Ökostrom-Lieferverträge oder durch die Nutzung von Zertifikaten für erneuerbare Energien von geprüften Anbietern sichergestellt. Ausgewählte Ladestationen sollen zudem über Photovoltaikanlagen verfügen, um den Strombedarf für Beleuchtung, Videoüberwachung und mehr zu decken.

Die Mercedes-Benz Hubs werden in erster Linie mit ChargePoint Express Plus betrieben, einer Hochleistungs-Gleichstrom-Schnellladeplattformen, die an Unternehmen adressiert, die ihren Ladebetrieb langfristig skalieren wollen. Das soll die ideale Plattform darstellen für Tankstellen, Raststätten, Einzelhandel und Ladeparks entlang von Autobahnen. Das System kann je nach Konfiguration bis zu 500 kW pro Anschluss liefern und ist so konzipiert, dass es für höheren Bedarf leicht skalierbar ist, dank flüssigkeitgekühlter Kabel auch zukunftssicher.

„In Nordamerika können wir zusammen mit unseren Partnern MN8 Energy und ChargePoint – zwei der führenden Unternehmen in ihren jeweiligen Bereichen – den Weg in die vollelektrische Zukunft beschleunigen, die eine der wichtigsten Säulen unserer ganzheitlichen, nachhaltigen Unternehmensstrategie ist", kündigte
Markus Schäfer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG, Chief Technology Officer, Entwicklung & Einkauf an.

Erfahrene Partner als Basis

MN8 Energy ist einer der größten Eigentümer und Betreiber von Solarenergie- und Batteriespeichern in den USA. Die Partnerschaft mit MN8 Energy unterstützt das Ziel von Mercedes-Benz, den Zugang zu grünen Ladestationen für seine Kundinnen und Kunden in den USA zu maximieren. ChargePoint hat in den USA und Europa eines der weltweit führenden EV-Ladenetzwerke aufgebaut und damit Strom für bislang rund fünf Milliarden elektrisch gefahrene Meilen bereitgestellt. Das internationale Unternehmen arbeitet bereits als Mercedes-Benz Backend-Anbieter für Mercedes me Charge in den USA. Bis zum Ende des Jahrzehnts wird das Mercedes-Benz High-Power-Charging-Netz weltweit um mehr als 10.000 High-Power-Charger erweitert, die über das bestehende Ladeangebot hinausgehen.
 

CES-Auftritt des VISION EQXX

Besucherinnen und Besucher der CES 2023 konnten am Stand ein lebensgroßes Modell des VISION EQXX in Augenschein nehmen und sich näher über das Forschungsfahrzeug informieren. Der laut Hersteller effizienteste Mercedes-Benz aller Zeiten stellte seine Fähigkeiten im vergangenen Jahr auf Fahrten von mehr als 1.200 Kilometern (oder mehr als 745 Meilen) mit einer einzigen Batterieladung unter Beweis. Im vergangenen Sommer machte er Schlagzeilen mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 8,3 Kilowattstunden pro 100 Kilometer (oder 7,5 Meilen pro Kilowattstunde) bei einer Fahrt von Stuttgart nach Silverstone (Großbritannien).

Funktion „Automatischer Spurwechsel“ in Nordamerika

Der Hersteller kündigte außerdem die neue Funktion „Automatischer Spurwechsel“ an, die noch in diesem Jahr auf den nordamerikanischen Markt kommen wird. Das neue Feature ermögliche es dem Auto, bei eingeschaltetem Tempomat automatisch einen Spurwechsel einzuleiten und langsamere Fahrzeuge zu überholen, so der Hersteller. Das System ist eine weitere Ausbaustufe des teilautomatisierten Fahrens nach SAE-Level 2, bei dem die Fahrerin oder der Fahrer jederzeit die Verantwortung behält. Die Bedienung der Funktion „Automatischer Spurwechsel“ erfolgt einfach und intuitiv: Die Fahrerin oder der Fahrer setzen dazu die Geschwindigkeit des Abstandsregeltempomaten (Aktiver Abstands-Assistent DISTRONIC). Der damit standardmäßig ebenfalls eingeschaltete Aktive Lenk-Assistent übernimmt den Rest. Radarsensoren und Kameras überwachen ständig die Umgebung des Pkw, um langsamere Fahrzeuge auf der Autobahn zu überholen. Nach dem Überholvorgang kann das Fahrzeug beim erneuten Wechsel auf die ursprüngliche Fahrspur assistieren. Darüber hinaus kann das Feature einen automatischen Spurwechsel einleiten, um die aktive Routenführung bei der Annäherung an Autobahnkreuze oder -ausfahrten zu unterstützen.

SAE-Level 3 – hochautomatisiertes Fahren in Nevada und Kalifornien ab 2023

Kundinnen und Kunden können in den US-Bundesstaaten Kalifornien und Nevada schon bald vom hochautomatisierten Fahren nach SAE-Level 2 profitieren. Als weltweit erster Automobilhersteller mit einer international gültigen Zertifizierung für hochautomatisiertes Fahren bietet man seit Mai 2022 ein solches System ab Werk optional für Fahrzeuge aus der Serienproduktion für Kunden in Deutschland an. DRIVE PILOT ermöglicht es Kundinnen und Kunden, bei hohem Verkehrsaufkommen oder Stausituationen auf geeigneten Autobahnabschnitten zunächst bis zu einer gesetzlich festgelegten Geschwindigkeit von 60 km/h die Fahraufgabe unter bestimmten Bedingungen an das System zu übergeben. Der Hersteller hat die Zertifizierung in den Bundesstaaten Kalifornien und Nevada beantragt. Das Nevada Department of Motor Vehicles (DMV) hat diesen Antrag genehmigt und bereitet nun die Konformitätsbescheinigung vor, die innerhalb der nächsten zwei Wochen ausgestellt werden soll. Damit werde man der erste OEM sein, der ein Level-3-System in den USA anbieten kann -  und ist optimistisch, dass Kalifornien bald folgen wird.

Zusammenarbeit mit Apple Music und der UMG für das ultimative Klangerlebnis im Auto mit Dolby Atmos

Mercedes-Benz Chief Software Officer Magnus Östberg erläuterte während der Tech Talks auf der CES 2023, wie der Hersteller mit Hilfe mehrerer Partner das ideale Unterhaltungserlebnis im Auto schaffen will. Die Kooperationen mit Apple Music, Universal Music Group (UMG) und Dolby Laboratories, Inc. bringen bahnbrechende Klang-Innovationen in die Fahrzeuge der Marke. Dank der Zusammenarbeit mit Apple Music seien die Schwaben-Fahrzeuge die ersten Nicht-Apple-Produkte, die nativ über immersives Spatial Audio mit Dolby Atmos verfügen.

Partnerschaft mit ZYNC bringt ein für Autos optimiertes Unterhaltungsangebot nach Nordamerika

Die Nordamerika-Premiere der Partnerschaft von Mercedes-Benz mit der digitalen Unterhaltungsplattform ZYNC hebt das nahtlos digitale Unterhaltungserlebnis im Fahrzeug auf ein neues Niveau. Beide Unternehmen verkündeten während der CES 2023 Tech Talks Details ihrer Zusammenarbeit, etwa neue kuratierte Inhalte und integriertes Streaming speziell für den nordamerikanischen Markt. Neben Magnus Östberg war auch ZYNC-Gründerin und -CEO Rana June (RJ) anwesend. Sie erläuterte, wie ZYNC alle Streamingdienste nahtlos auf einer einzigen Benutzeroberfläche bündelt und es Passagieren ermöglicht, während der Fahrt Inhalte auf ihren Bildschirmen zu streamen und diese an alle Insassen zu übertragen, wenn das Fahrzeug nicht in Bewegung ist.

Mit SUPERPLASTIC zeigt man den „Superdackel“

Zu guter Letzt gaben die Schwaben die Zusammenarbeit mit der trendigen Unterhaltungsmarke SUPERPLASTIC – einem Produzenten von Spielzeugfiguren und Sammelobjekten, die als virtuelle Social-Media-Influencer fungieren – bekannt. Galen McKamy, Chief Creative Officer von SUPERPLASTIC, stellte gemeinsam mit Alexander Helf, Head of Brand, Design & Lifestyle Communications bei Mercedes-Benz, auf der CES 2023 die neue Kooperation vor, zu der auch die Einführung eines völlig neuen Charakters im SUPERPLASTIC-Universum gehört – dem Superdackel. Er ist die Neuinterpretation und das moderne Alter Ego einer beliebten kulturellen Ikone, dem „Wackeldackel“.

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