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CES 2023: BMW Vision I Dee – klare kantige Zukunft

Endlich wieder klare Kanten bei BMW: Mit dem Konzept Vision I Dee gibt BMW Hinweise auf die „neue Klasse“ und spannt die virtuelle Screen über die ganze Scheibe.

Die CES nutzte BMW für einen konkreten Ausblick auf die "neue Klasse". | Foto: BMW
Die CES nutzte BMW für einen konkreten Ausblick auf die "neue Klasse". | Foto: BMW
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Gregor Soller

Die CES in las Vegas nützte BMW für den großen Auftritt – mit Arnold Schwarzenegger, dem Käfer „Herbie“ und Knight Rider David Hasselhoff samt KITT. Denn wie „Herbie“ oder „KITT“ soll „I Dee“ eine eigene „Seele“ haben und als „Best Buddy“ autonom agieren können – aber nicht autonom fahren! Laut Adrian van Hooydonk, dem Chefdesigner der BMW Group sollen Autos künftig zum „ultimate digital companion“ – also zum ultimativen digitalen Begleiter – das ist aktuell das deutlich handlichere Smart- oder I-Phone. Doch das kann nicht bei Wind und Wetter Personen und Gepäck in einem geschützten klimatisiertem Raum von A nach B bringen.

Ich programmiere mir die Welt wie sie mir gefällt

Dazu kann sich der Fahrer oder die Fahrerin wie Pippi Langstrumpf eine virtuelle Welt wie sie einem oder einer gefällt hinter der Screen legen. Dann zeigt I Dee im krassesten Fall nur noch die Straße plus naher Umgebung an, macht aber aus einer verregneten langweiligen Vorstadt ansonsten die schönste Natur…oder eine Zukunftsstadt oder oder…entsprechend möchte BMW die Verschmelzung von echter und virtueller Realität in einem Auto bieten. Zu unreal? Deshalb bietet BMW fünf Stufen an, in denen sich die Realität gegen eine virtuelle Wirklichkeit tauschen lässt – und nur in Stufe fünf zeigt der Blick in die Windschutzscheibe frei erfundene teils ehr bunte Welten und nur die Straße entspricht noch der Realität.

Freude am selbst Fahren

Ganz wichtig: BMW sieht die Studie explizit nicht als Technologieträger für autonomes Fahren. Das Thema scheint bei den Herstellern zunehmend an Bedeutung zu verlieren –die Hürden für das Erreichen von vollautonomem Fahren nach Level 4 oder gar 5 sind gerade in der Stadt extrem hoch. Deshalb gibt man selbstbewusst die Parole aus: „Hände ans Lenkrad – Blick auf die Straße“. Mehr als Level 3 für die Autobahn ist nicht drin – das schafft schon der neue Siebener partiell.

Avatare fahren die neue Klasse

Die Armaturentafel wurde maximal reduziert – einstellen kann man seine Realität per „Reality Slider“. Perspektivisch kündigt BMW-Entwicklungs-Chef Frank Weber auch gleich an, dass man künftig auch die Seitenscheiben dimmen kann, um dort die virtuelle Welt für alle Insassen zu komplettieren – Scheiben als Projektionsflächen so das Credo. Aber auch umgekehrt klappt das: Optional projiziert die Technik einen Avatar (eine dem Internetbenutzer zugeordnete künstliche Figur) in die fahrerseitige Seitenscheibe. Dann sieht es von der Seite so aus, als säße dieser Avatar am Steuer. Ein Traum für alle Radarfallen! Gefahren ist…irgendwer…

Ab 2025 kommt das frontscheibenfüllende Head-Up-Display

Aber BMW kündigt damit auch den nächsten Schritt in Sachen Head-Up-Display an: Ab 2025 sollen die bei der neuen Klasse dann über die komplette Frontscheibe reichen. Dazu ist man durchaus offen für die Software anderer Hersteller.

Feststoffakkus bis 2030

Das Alles ist sehr wild und virtuell, aber auch bei der Hardware wollen die Bayern den nächsten ganz großen Schritt gehen: So soll die „neue Klasse“ ein gigantischer Entwicklungsschritt werden – mit Rundzellen statt prismatischen samt höherer Energiedichte - für deren Herstellung man auch weniger kritische Rohstoffe benötigt. Und bis 2030 soll dann auch bei BMW die reichweitenstarke Feststoff-Batterie startklar sein. Und auch BMW will auf Cell-to-Pack setzen, womit die Zellen direkt in den Akku integriert sind. Damit entfallen die einzelnen Batteriemodule. BMW nennt das ganze etwas anders, nämlich „Pack-to-Open-Body-Konzept“. Und mit der neuen Klasse will so schnell wie möglich zu 100 Prozent nachhaltig sein

Außen bunt und klar: Mehrfarbige E-Ink-Technologie auf glatten Flächen

Auch optisch geht BMW den mit dem I Circular beschrittenen Weg weiter: Optisch orientiert sich die neue Klasse nämlich stark an der „neuen Klasse“ von 1961 – heißt: Große, klare Flächen, wenige Sicken, eher steile Scheiben, klassisches Three-Box-Design. Und es gibt ein Auto künftig in allen Farben: Insgesamt 240 Segmente an Front, Heck und den Zierstreifen unter und hinter den Seitenscheiben sorgen für fast komplett freie Farbwahl – je nach Tagesstimmung. Dazu konstruierte BMW die Anschlussstecker der Farbwechsel-Segmente merklich kompakter als beim iX „xFlow“ von 2022. Und statt nur schwarz—weiß sind jetzt 32 Farben möglich. Perspektivisch dürfte sich das Farbspektrum noch dramatisch erweitern. Auch die Farbwechsel erfolgen jetzt schon viel zügiger als noch 2022.

Durch die kurze Reaktionszeit kann Vision i Dee auch „Gesten“: In Kombination mit einer Spracherkennung soll so laut BMW auch eine „emotionale Kommunikation mit der Darstellung von Gefühlen“ möglich sein, wie es Arnold Schwarzenegger im Clip bereits vorexerzierte. Einst wollte man mit der E-Ink-Technik eigentlich blendfreie Anzeigen von Warnhinweisen im Innenraum umsetzen, doch die Kundenresonanz war auf den Farbwechsel außen viel stärker.

Aussagen in diesem Video müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.

Innen gestaltete BMW den iVision Dee sehr reduziert und klar und man kann sich durchaus vorstellen, dass der nächste Dreier innen auch so aussehen könnte. Mutig: Wegen dem riesigen Head-Up-Display flogen alle Screens schon wieder raus und verkleidete Oberflächen kaschieren fast alle Taster und Schalter: Diese leuchten erst bei Bedarf durch die Bezugsstoffe hindurch, die natürlich nachhaltig gewonnenen wurden.

Was bedeutet das?

Mit dem Vision I Dee feuert BMW gleich mehrere Botschaften raus: Erstens strebt man optisch wieder einen viel klassischeren, extrem reduzierten Stil an, was nicht nur den vielen Fans der Marke gefallen dürfte. Zugunsten der „Freude am Fahren“ schiebt man das autonome Fahren eher beiseite und bietet dafür eine Megascreen auf der Frontscheibe, auf der man sich stattdessen durch virtuelle Welten bewegen kann. Und weil man eben so viel auf das Giga-Head-Up-Display legen kann, warf man auch gleich noch die Screens raus. Sodass der optisch reduzierte, bunte BMW zum „best buddy“ seines Nutzers oder der Nutzerin werden soll. Ein durchdachtes und spannendes Gesamtkonzept mit vielen Ideen, die sehr gut umgesetzt werden könnten – und das zählt!

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