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CES 2022: Kleiner, aber trotzdem feiner

Gut 40.000 statt 171.000 Besucher wie 2020 zählte die CES 2022 – immerhin – denn Omikron sorgte noch kurz vor Messebeginn für viele Absagen. Trotzdem war in Sachen Mobilität viel geboten. Ein kleiner Messestreifzug zu den Highlights.

Gemischte Gefühle: CES-Chef Gary Shapiro bei der Eröffnung - immerhin: Trotz Corona zog er die Messe auch in Präsenz durch! | Foto: CES
Gemischte Gefühle: CES-Chef Gary Shapiro bei der Eröffnung - immerhin: Trotz Corona zog er die Messe auch in Präsenz durch! | Foto: CES
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Gregor Soller

CES-Chef Gary Shapiro an der Spitze der amerikanischen Branchenvereinigung CTA als Veranstalter hoffte auf ein großes Comeback der CES – es wurde ein Kleines. Denn noch im letzten Moment switchten bekannte Aussteller wie BMW, Daimler, Google, Amazon, GM auf Online-Präsentationen um oder sagten gar ganz ab. Entsprechend „luftig“ waren die sonst so vollen Hallen, die teils nur QR-Codes mit Links zu Online-Informationen statt physischer Exponate zeigten. Immerhin sollen laut CTA mehr als 2.300 Aussteller gekommen sein – 2020 waren es noch gut 4.400. Noch drastischer sank die Zahl der Journalisten: Statt 6500 wie 2020 waren nur noch 1.800 vor Ort.

Dafür erhielten die Anwesenden wie Stellantis, Sony, Samsung und Hyundai umso mehr Aufmerksamkeit für ihre Produkte – und auch die digitalen Präsentationen von BMW und Daimler wurden wohl angenommen. Und da viele Tech-Giganten wie Google, Microsoft oder Twitter gar nicht antraten, war das Thema Mobilität umso präsenter – zumal man im Convention-Center erstmals eine eigene Halle speziell für Mobilität einrichtete.

Der Hyundai-Konzern fuhr wieder groß auf

Wie immer den ganz großen Aufschlag machte Hyundai – und zwar in Konzernstärke! Die Sparte Hyundai Heavy Industries zeigt kleine Roboter-Nutzfahrzeuge, Bots als Küchenhilfe und das Modell eines riesigen Solarschiffs. Außerdem ließ man einen gelben Robo-Hund von der Leine, an dem der amerikanische Robo-Entwickler Boston Dynamics seinen Anteil hatte – seit 2020 gehören die Amerikaner zum Konzern. Immer stark präsent ist außerdem die Mobilitätstochter Hyundai Mobis, wo man diesmal einen kompakten Elektro-Van zeigte, der systemisch in die Logistikketten eingebunden werden soll – ähnlich wie es Renault auf der IAA mit seiner Tochter Mobilize praktiziert hat.

Ebenfalls wieder mit dabei war Stellantis – hier blieb man der großen, kreisförmigen Stand treu. Doch während virtuell auch Citroen oder Fiat präsentierten, war physisch vor allem Chrysler vor Ort samt etwas Jeep und Fiat. Im Mittelpunkt stand der neue Airflow. Ein wichtiger Impuls für Chrysler, einer Marke, die seit Jahren nichts Neues mehr hat und nur noch aus zwei Modellen besteht. Die Airflow-Plattform wird zudem die Basis für weitere Modelle im Stellantis-Konzern sein. Bei Jeep zog die Studie „Magneto“ mit Handschaltung und per Hand bedientem Untersetzungsgetriebe die Blicke auf sich – sonst stellte man wie gewohnt sehr konservativ aus.

Neue Autoaussteller: Togg und Vinfast aus der Türkei und Vietnam

Ganz groß fuhr auch der vietnamesische Hersteller Vinfast auf – mit den Elektro-Moellen VF 5, VF 6 und VF 7. Dazu kommen VF 8 sowie der VF 9, die in Deutschland Ende 2022 auf den Markt kommen sollen mit langen zehn Jahren(!) Garantie! Ein weiteres Ausrufezeichen setzten die Vietnamesen mit der Ankündigung, künftig auch in Deutschland Autos montieren zu wollen.

Ebenfalls einen starken Auftritt legte der türkische Elektroauto-Hersteller Togg hin, der seine Modelle übrigens wie Vinfast von Pininfarina einkleiden ließ, weshalb die Modelle eine entfernte optische Ähnlichkeit aufweisen. Auch hier will man noch dieses Jahr in die Produktion und bald auch in den Export starten. Zudem sehen die Türken sich auch als ganzheitlicher Mobilitätsanbieter, indem man die Fahrzeuge auch in Carsharing-Systeme einbringt.

Sony dürfte es ernst meinen mit dem Pkw-Bau

Dass auch Sony es ernst meinen dürfte mit dem Autobau, zeigte die Tatsache, dass die Japaner am Stand gleich mehrere seriennahe Modelle: Der Limousine Vision S stellte Sony-CEO Kenichiro Yoshida ein SUV zur Seite.

Womit wir bei den Start-Ups wären: Henrik Fisker rollte wieder an mit seinem „Ocean“, der nach Los Angeles seinen Zeiten Messeauftritt binnen weniger Monate hatte. Und Edison Future zeigte einen Van und einen großen Pick-Up.

Große Bühne für John Deere und Bobcat

Ebenfalls wieder live vor Ort mit großem Auftritt war John Deere, wo man einen autonomen Traktor vorstellte, während Baumaschinenexperte Bobcat einen teilautonomen Bagger präsentierte. Wie überhaupt „Autonomie“ und „AI“ große Themen waren: Es gab neue Chips, Sensoren und LiDAR-Systeme, gern auch in Lkw verbaut, die auf den US-Highways meist über tausende von Meilen geradeaus vor sich hinrollen und nur selten vom Highway abbiegen. Und genau deshalb wurde auch klar, dass das Thema autonomes Fahren noch ein bisschen braucht: Denn komplexe Verkehrssituationen sorgen immer noch für Verwirrung bei den Systemen oder Verlangsamen deren Abläufe – auch bei Tesla: Hier nahm man das „las Vegas Loop“ in betrieb – mit „echten“ Fahrern am steuer, denn die Stadt hat den unterirdischen „Loop“ noch nicht für autonomes Fahren freigegeben – weshalb sich Elon Musk zur CES dezent zurückhielt.

Was bedeutet das?

In Sachen Mobilität war die CES einmal mehr interessant – und bot denen, die gekommen waren, eine größere Sichtbarkeit als sonst – was manche „Newcomer“ auch nutzten. Zusammen mit vielen spannenden „Sidekicks“ könnte die CES deshalb auch 2023 wieder eine Reise wert sein.

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