CES 2020: Aptiv präsentiert offene Smart Vehicle Architecture
Wie immer hat Aptiv sich in Las Vegas den „privaten Beach Lot-Pavillon“ gesichert, um an der Ecke Convention Center Drive und Paradise Road seine neuesten Entwicklungen zu zeigen. Auch am dritten Tag war dieser Pavillon noch stark frequentiert – Pressesprecherin Sarah Mc Kinney hatte einen Termin nach dem anderen, denn die wichtigste Aptiv-Neuheit, die Smart Vehicle Architecture (SVA) bedarf einiger Erklärung und soll viel bieten. Die offene Lösung ist für hochautomatisierte Fahrzeuge entwickelt worden und sie soll vor allem die wachsende Komplexität in Sachen Hard- und Software eindämmen. Kevin Clark, Präsident und Chief Executive Officer bei Aptiv, erklärt seine Ziele so:
„Als Anbieter einer umfassenden Systemlösung, die als Gehirn und als Nervensystem eines Fahrzeuges fungiert, sind wir davon überzeugt, dass die Smart Vehicle Architecture der richtige Ansatz für die Zukunft ist.“
Dabei setzt Aptivs vor allem auf seine Expertise in der Systemintegration und seine Fähigkeit, Rechenleistung im Fahrzeug gezielt bereitzustellen. Auch die Möglichkeit, Signal- und Stromverteilung zu regeln, soll Aptiv vom Wettbewerb abheben. Die SVA ist laut Hersteller eine nachhaltige offene Plattform, die die Gesamtbetriebskosten senkt und die Entwicklung hochautomatisierter Fahrzeuge mit großem Funktionsumfang ermöglicht. Sie soll außerdem die Anforderungen an funktionale Sicherheit und Cybersicherheit erfüllen.
Die Entwicklungskosten sollen sich senken lassen, indem Aptiv standardisierte Schnittstellen anbietet und die Möglichkeit, Rechenleistung zu skalieren und flexibel bereitzustellen.Darüber hinaus können Softwareanwendungen unabhängig von der Hardware entwickelt und plattformübergreifend wiederverwendet werden. Die SVA bereitet so den Weg zu vollständig automatisierten Fahrsicherheitssystemen.
Starke Zonen- statt vieler Einzelcontroller
Viele Fahrzeugfunktionen sind heute auf einzelne Controller verteilt. Die Smart Vehicle Architecture verbindet diese, indem sie Rechenleistung in verwaltbaren Zonencontrollern zentralisiert. Gleichzeitig trennt sie die Recheneinheit von I/O-Geräten und ermöglicht so das unkomplizierte Hinzufügen von Funktionen. Die sogenannten "Zonencontroller" bieten dann eine Schnittstelle zu den Sensoren, verwalten die Stromversorgung und stellen innerhalb der Zonen Rechenfunktionen bereit. Diese können wiederum genutzt werden, um einzelne Fahrzeugfunktionen miteinander zu verbinden. Die Open Server Plattform der SVA kann die Rechenressourcen dynamisch sicherheitskritischen oder unkritischen Funktionen zuweisen. So bietet sie maximale Leistung und Flexibilität und erspart unnötige Kosten. Außerdem wichtig: SVA reduziert das Gewicht und den Platzbedarf der Recheneinheiten um 25 Prozent.
Entwicklung soll beschleunigt werden
Außerdem soll SVA Entwicklungszyklen abkürzen: Aktuell laufen Entwicklungs- und Validierungsprozesse sowie Tests oft noch nacheinander ab. Durch die Entkopplung von Soft- und Hardware und die Trennung von I/O-Geräten und Recheneinheit bietet die SVA zahlreiche Vorteile. Voneinander unabhängige Entwicklungszyklen können nun parallel ablaufen, wodurch die Zeit bis zur Marktreife einer Entwicklung verkürzt wird. Die Wiederverwendbarkeit der Software steigt. Aptiv schätzt, dass die Kosten für die Integration und das Testen von Systemen, sowie softwarebezogene Garantiekosten jeweils um etwa 75 Prozent reduziert werden können. Außerdem wird es möglich, Updates unabhängig vom Baujahr zu verteilen. Darüber hinaus fungiert Aptivs Open Server Platform (OSP) als zentrales, serverbasiertes Rechenzentrum und bietet Over-the-Air-Updates für Soft- und Firmware. Die OSP ermöglicht Leistungssteigerungen und optimiert die Datenanalyse mit Hilfe von Edge-Computing. Darüber hinaus bietet die Plattform Entwicklern ein offenes Ökosystem, das es erlaubt, innovative Lösungen von Drittanbietern einzusetzen.
Aber auch in der Fertigung macht man sich Gedanken: Die SVA ist für die „Fabrik der Zukunft“ konzipiert, in der Automatisierung Kosten und Emissionen senken soll. Die modulare, in Zonen aufgeteilte Architektur und das „Dock and Lock“-Befestigungssystem der SVA erleichtern die Fertigung und Montage von Fahrzeugen. Zugleich wird die Anzahl von Bauteilen in gängigen Unterbaugruppen um 25 Prozent verringert. Laut Aptiv sollen Hersteller, die SVA nutzen, bis zu 20 Prozent weniger Fabrikfläche für die Montage der elektrischen Architektur benötigen.
Was bedeutet das?
Auch die Software muss flexibler, günstiger und länger updatefähig bleiben – und die Elektronikkosten müssen runter. Entsprechend offen und updatefähig hat Aptiv seine neue Smart Vehicle Architecture ausgelegt. Man darf gespannt sein, ob die Verbesserungen für die Fahrzeughersteller und Kunden in einigen Jahren Wirkung zeigen.
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