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CATL baut Batteriezellenwerk in Thüringen

CATL errichtet in Erfurt sein erstes Batteriezellen-Werk außerhalb Chinas. Die Anlage ist auf eine Kapazität von 14 GWh pro Jahr ausgelegt und soll 600 neue Arbeitsplätze verschaffen.

Am Erfurter Kreuz soll CATL erste große Fertigung außerhalb Chinas entstehen. | Foto: CATL
Am Erfurter Kreuz soll CATL erste große Fertigung außerhalb Chinas entstehen. | Foto: CATL
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Gregor Soller

Nun ist es offiziell: CATL kommt nach Deutschland und wird dort ein großes Batteriezellenwerk errichten.  Pünktlich zum Staatsbesuch des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping in Deutschland hat das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft den Bau bestätigt, der im Raum Erfurt rund 600 neue Arbeitsplätze schaffen soll. Das Werk soll auf einem 70 Hektar großen Areal im Industriegebiet Erfurter Kreuz entstehen. Bis 2022 will CATL rund 240 Millionen Euro in den Standort investieren. Die Produktionsstätte ist als eigenständige Firma mit Produktion, Forschung & Entwicklung und Logistik geplant.

Die Standortentscheidung soll auch deshalb auf Deutschland gefallen sein, da CATL die Nähe zu den Kunden hat, womit die Automobilhersteller in Deutschland gemeint sind –auch wenn diese ihre neuen Werke zunehmend in Osteuropa errichten. Wichtig ist CATL hier aber der Kontakt vor Ort, auch im Bereich des Engineering und Vertriebs. Ein weiterer Vorteil zur Nähe zu BMW, Daimler und VW ist es, europäische Kenntnisse in der Batterieherstellung einzubeziehen – und kundenspezifische Anfragen maßschneidern zu können. „Wir sind der Ansicht, dass die Batterietechnologie bei der künftigen Elektromobilität eine Schlüsselstellung einnimmt“, erklärt dazu der technische Leiter von CATL, Robert Galyen. Laut Dr. Robin Zeng, CEO von CATL sei der Bau des Werks der erste Schritt von CATLs Investitionsplan für Europa.

Getrieben wird das Engagement derzeit auch vom großen BMW-Auftrag: Demnach will BMW von CATL in den nächsten Jahren Zellen im Wert von vier Milliarden Euro beziehen, von denen 1,5 Mrd auf Deutschland und 2,5 Mrd auf China entfallen. Ein entsprechender Vertrag für eine Kooperation über mindestens zehn Jahre wurde laut BMW-Einkaufschef Markus Duesmann bereits abgeschlossen, wie die Automobilwoche berichtet. BMW sei Erstkunde des CATL-Werks in Erfurt.

Weil größere Produktionsmengen die Kosten pro Stück senken, wäre es „nicht schlecht, wenn auch Daimler in Erfurt kauft“, sagte Duesmann. Noch ist Samsung der größte Zellen-Lieferant für BMW. Sie werden vor allem in den i3 aus dem Werk Leipzig eingebaut. Denkbar sei, dass BMW künftig bei drei Zulieferern bestelle. Laut Automobilwoche sei BMW aktuell mit acht Zulieferern „ernsthaft im Gespräch“, sagte der Vorstand, der projektweise entscheiden will, an wen er die Aufträge vergibt.

Hintergrund: BMW forderte eine Akkuzellenfabrik näher bei den deutschen Werken. Entsprechend habe man sich auch an der Ausstattung des CATL-Werks beteiligt. Lange Transporte aus Asien sind immer noch ein Risikofaktor. Interessant: Das für die Batteriezellen wichtige und teure Kobalt will BMW selbst in Bergwerken kaufen und ab 2020 für die Zellen an CATL und Samsung liefern. So könne man Umwelt- und Sozialstandards einhalten. Im Kongo, wo 60 Prozent des abgebauten Kobalts herkommen, kaufe BMW nicht, sagte Duesmann und verwies auf Kinderarbeit.

Was bedeutet das?

Die CATL-Entscheidung ist maßgeblich von der deutschen Autoindustrie als künftigem Großkunden getrieben. Der sich im Falle BMW immer noch Hintertüren offen hält – trotzdem rückt eine Zellfertigung eines europäischen Herstellers damit eher in weite Ferne – zumal der deutsche CATL-Standort auch Forschung und EU-Know-How beisteuern wird.

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